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Was ist die Universität?
Wenn man an Hochschularten denkt, fällt den meisten natürlich die Form der „Universität“ als erstes ein. Dies ist nicht zu verwechseln mit University of applied Sciences. Da der Begriff Universität den „wirklichen“ Universitäten vorbehalten ist, jedoch nicht der Begriff „University“, nennen sich auch manche Hochschulen mit dem englischen Titel mit dem Zusatz „applied Sciences“. Also bitte nicht verwirren lassen, was dies angeht. In gewisser Weise ist die Universität die „höchste Stufe“ der deutschen Hochschullandschaft. Zumindest, wenn man nach der allgemeinen Meinung geht. Vom Prinzip her macht es seit der Bologna-Reform aber erstmal keinen Unterschied, ob Ihr an einer FH, dualen Hochschule, privaten Hochschule oder einer Uni studiert. Der Abschluss ist nun genormt und theoretisch ist ein Wechsel zwischen den verschiedenen Hochschulen auch jederzeit möglich. Aber praktisch gesehen ist es schon so, dass gewisse Unternehmen eher Uni-Absolventen präferieren, da diese ein etwas härteres und selbstbestimmteres Studium hinter sich haben (s.u.). Gerade die größeren Beratungen bewerben ihren potentiellen Nachwuchs oft gerne an den Unis. Jedoch muss man auch sagen, dass es wiederum auch Unternehmen gibt, die Absolventen der Fachhochschule präferieren, da hier oft der Praxisbezug doch etwas höher ist und das Einlernen in den Job vielleicht etwas schneller geht.
Im Großen und Ganzen ist also eine Uni nichts anderes als die anderen Hochschularten und unterscheidet sich eigentlich nur in den folgenden Punkten:
Praxisbezug
Man liest immer als erstes, dass Universitäten verstärkt auf reine Theorie und Grundlagen setzen. Erfahrungsgemäß können wir bestätigen, dass dies auch wirklich so ist. Wenn man sich z.B. den Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen“ her nimmt und diesen z.B. zwischen FH und Uni Karlsruhe vergleicht, dann merkt man relativ schnell die Differenzen. Die Stundenpläne der ersten Semester ähneln sich zwar, aber auch hier sieht man, dass z.B. an der FH 2 Semester und der Uni 3 Semester „Mathe“ gelehrt werden. Also an der Uni dürft Ihr Euch noch ein Semester länger mit Mathe rumschlagen. Verstanden, warum ich mich für mein Studium mit Vektoren im N-dimensionalen Raum rumschlagen musste, habe ich bis heute nicht. An der FH wäre mir dies erspart geblieben. Ein weiterer Unterschied neben dem Aufbau ist aber vor allem der Inhalt. So, als Beispiel, geht es bei dem Thema „Operations Research“, also in gewisser Weise „Prozessoptimierung“ an der Uni darum, irgendwelche Algorithmen, also frei gesprochen „Prozesse wie sie der Computer durchgeht“, zu verstehen und wie der Computer anzuwenden. Dies ist in gewisser Hinsicht etwas stupide, da man dies in der Realität nicht wirklich braucht und es einfach nur am PC anwenden würde. An der FH wäre dies eher Anwendungsbezogen gewesen. Sprich man würde eher konkrete Fragestellungen an Hand von Computerprogrammen lösen ohne direkt jeden einzelnen Schritt des Algorithmus im Hintergrund verstehen zu müssen…
De facto ist es also oft so, jedoch auch nicht immer, dass Ihr an der Universität doch eher mit der Theorie und dem Verständnis hinter allem möglichen beschäftigt seid und an der Fachhochschule eher anwendungsbezogen arbeitet. Wer oft Dinge hinterfragt und immer alles genau verstehen will, ist somit an der Uni erstmal besser aufgehoben.
Ablauf
Aber nicht nur der eher theoriegetriebene Ansatz grenzt die Uni von z.B. der Fachhochschule ab. Auch in der Art und Weise, wie Lehrinhalte vermittelt werden bestehen Unterschiede. So gibt es an der Uni meist Frontalunterricht in Form von Vorlesungen, welche auch im wahrsten Sinne des Wortes „Vorlesungen“ sind. Das heißt, vorne steht jemand und rattert zwei Stunden, meist mit Hilfe von Powerpoint, Inhalte runter. Dabei gibt es zwar am Anfang des Studiums noch einige Erstsemester, welche versuchen Fragen zu stellen, aber dies ist eher weniger gewünscht und versiegt dann auch im zweiten Semester ziemlich schnell. Die Folien bekommt man dann danach bereitgestellt und kann sie sich selbst nochmal durchlesen. Oft gibt es aber auch noch sogenannte Tutorien. Dies sind von Studierenden älterer Semester gehaltene Übungsstunden in denen Aufgaben passend zur Vorlesung behandelt werden, um so den Stoff auch etwas üben zu können. Hier können auch Fragen gestellt werden. Für die Vorlesungen selbst gilt meist keine Anwesenheitspflicht und bei „Klassengrößen“ von 300 und mehr Studierenden fällt es auch nicht auf, ob jemand fehlt oder nicht. Dementsprechend solltest Du bezüglich der Uni vor allem in der Lage sein, dich selbst zu organisieren. Es wird erstmal so gut wie niemanden geben, der Dir Deinen Stundenplan zusammenstellt und Dir sagt wo du hin musst. Solltest Du entdecken, dass die Cafeteria eher Dein Ding ist, statt in die Vorlesung zu gehen, solltest Du in der Lage sein, entweder kontinuierlich die Materialien selbstständig oder mit Mitstudierenden durchzuarbeiten, oder eben kurz vor der Klausurenphase Dir sehr schnell alles aneignen zu können.
Anforderungen an Dich als Studierenden
- Talent sich zu organisieren (Selbstständigkeit, Organisationsfähigkeit, Eigeninitiative)
Das absolut wichtigste Kriterium für Uni-Studierende, die nicht scheitern möchten! Ihr müsst Euch Eure Vorlesungen selbst suchen, Euer Material selbst organisieren und Euer Lernpensum auch selbstständig einteilen können! - Talent sich eigenständig etwas beizubringen (Auffassungsvermögen, Belastbarkeit, Leistungsbereitschaft, Lernbereitschaft)
Da Ihr Euch abgesehen von Tutorien alles irgendwie selbst beibringen müsst (natürlich auch in Gruppen mit anderen Studis), solltet Ihr Euch wirklich „auf den Arsch setzen“ können und wenn nötig vor der Klausurenphase auch mal 2-3 Wochen jeden Tag 10-16 Stunden das Material durchballern können. Darüber hinaus vielleicht auch während des Semester schon eigenständig die Unterlagen aufbereiten. Das nimmt sich meist jeder Uni-Studierende vor, klappt aber oft nicht. Dann muss man halt kurz vor den Klausuren Gas geben 😉 - Talent offen an die Sache rangehen zu können (Kontaktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit)
Dies ist meiner Meinung nach gerade an der Uni doch sehr wichtig. Ich denke, dass an der Uni besteht meist nur besteht, wer sich mit seinen Mitstudierenden gut versteht und zusammen die Herausforderung „Studium“ angehen kann. Von den Fachschaften (Zusammenschluss von Studierenden eines Studiengangs) werden hier zwar zu Semesterbeginn meist „Orientierungsphasen“ organisiert, bei denen man sich Kennenlernen kann. Aber die ersten Kontakte sollte man dann auch aufrechterhalten und über die Studienzeit ausbauen. Nur als Team seid ihr stark. Für reine Eigenbrötler könnte es vielleicht etwas schwieriger werden.
Ob Du diese Talente hast, kannst Du hier erfahren.
Erfahrungsberichte zum Studium an einer Uni
Anne, Bauingenieurwesen TU München
Wie ist es als Bauingenieurin bei combine Consulting zu arbeiten und was macht man genau im Bauingenieurstudium? Anne berichtet hier über Ihre Erfahrungen aus dem Bauingenieurstudium und erzählt wie sie nun zu Ihrem Job als Unternehmensberaterin bei combine Consulting in München kam. An ihrem Job bei combine Consulting gefällt ihr vor allem die Vielseitigkeit der Aufgabenstellungen und der Kunden.
Mira, Jura Uni Tübingen
Wie werde ich Journalistin? Muss ich den Studiengang Journalistik wählen? Das fragte sich Mira nach ihrem Abitur und studierte erstmal Jura. Warum sie Jura studiert hat, um Jouranlistin zu werden und wie das Jurastudium so ist, das erklärt sie Euch. An Jura gefällt ihr vor allem, dass eine Menge an Allgemeinwissen für das tägliche Leben vermittelt wird.
Pia, Sportwissenschaften HU Berlin
Pia studierte zunächst Sportwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin. Nach den drei Jahren in Berlin zog es sie in die Ferne. Sie wollte die gelernte Theorie anwenden und arbeitete als Fachleiterin des Sportbereiches bei TUI Cruises auf Kreuzfahrtschiffen und war viel auf Reisen. Während dieser Zeit wuchs in ihr der Wunsch mehr in der Organisation und im „Hintergrund“ zu arbeiten. Deshalb entschloss sie sich Mitte 2011 für ein Studium im Bereich International Sport & Event Management an der BiTS Iserlohn.
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