Schulzeit

Was für ein Typ Schüler warst du?
In der Schule war ich definitiv immer im oberen Feld zu finden. Aber dazu muss ich auch klar sagen, dass ich kein fauler Schüler war. Wenn ich mir Ziele gesetzt habe, dann habe ich meist alles daran gesetzt, diese auch zu erreichen. Fächertechnisch lagen mir vor allem die Naturwissenschaften, also Physik, Mathe, Chemie. Auch Englisch und Latein waren ganz gut ohne viel zu lernen zu schaffen. Einzig Kunst und Musik waren die Fächer, die ich immer gehasst habe. Trotz des Ehrgeizes hatte ich immer eine Menge Spaß in der Schule
Was hast du nach deinem Abitur gemacht?
Nach meinem Abi habe ich direkt mit dem Zivildienst angefangen, da das damals noch verpflichtend bei uns war. Die Zeit als Hausmeister im Altenwohnheim war ganz locker, aber zum Teil auch etwas langweilig, so dass ich auch bald noch ein Fernstudium angefangen habe. Nach dem Zivi habe ich noch ein Praktikum bei einem großen Automobilzulieferer gemacht und dann direkt mit dem Studium in Karlsruhe angefangen. Im Nachhinein wäre ein FSJ im Ausland vielleicht auch ganz cool gewesen.
Die Studienwahl - Was hast du studiert und wie kam es zu deiner Studienwahl?

Quelle: Tim "the machine" Jeck
Meine Studienwahl war eigentlich sehr langwierig, so dass ich mich auch gefreut habe, noch Zivildienst machen zu müssen. Ich habe alles Mögliche ausprobiert, um herauszufinden, was ich machen will. So war ich auf Messen, Tagen der offenen Tür an Hochschulen, Studienberatungen … Am Ende hatte ich mich dann mit einem Bekannten von mir über sein Wirtschaftsingenieurstudium unterhalten. Seine Erzählungen direkt aus dem Studium und von den Möglichkeiten damit haben mich dann letztendlich davon überzeugt, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Hierbei war das KIT (ehemals Uni Karlsruhe) damals erste Wahl und mit meinem Abi bin ich auch sofort reingekommen. Also Karlsruhe hatte ich damals auf Basis der Rankings gewählt und muss im Nachhinein klar sagen, dass es Blödsinn ist, nach Rankings zu gehen. Zum einen ist das Studium nicht das einzige was die späteren Jobchancen ausmacht, sondern das Engagement neben dem Studium, sowie Praktika und Auslandserfahrung. Zum anderen stellt der Studienort einen großen Faktor dar, wie zufrieden man während dem Studium ist und Karlsruhe war da einfach nicht mein Fall. Vor allem die etwas geringe Frauenquote an der Uni war etwas nachteilig.
Meinen Master habe ich dann in München gemacht in „Technologie und Managementorientierter Betriebswirtschaftslehre“ (kurz TUM-BWL). München hat mir im Gegensatz zu Karlsruhe auch wirklich super gefallen, was ein Grund für den Wechsel war. Der andere war, dass man mit TUM-BWL neben der Informatik sich auch wieder im Bereich der Wirtschaftswissenschaften und vor allem im Bereich Entrepreneurship vertiefen kann. Diese Ausrichtung war neben der Stadt für meinen Master maßgeblich.
Was macht man als Wirtschaftsingenieur im Studium? - Der Bachelor
Als Wirtschaftsingenieur ist man erstmal sehr breit aufgestellt. Hierbei muss man vor allem die Unterschiede zwischen den verschiedenen Hochschulen beachten. So ist der Fokus in Karlsruhe stärker auf den Fächern der Informatik und der Betriebswirtschaft als an anderen Hochschulen. RWTH Aachen ist es eher der Maschinenbaubereich und wieder an anderen eher die Chemie. Darauf sollte man vor der Studienwahl auch achten.
So hat man im Wirtschaftsingenieurstudium in Karlsruhe vor allem auch Fächer aus dem Bereich der Informatik. Man lernt mit Java zu programmieren, muss dafür aber keine Vorkenntnisse mitbringen. Ansonsten hat man auch noch Elektrotechnik, Chemie, und eben vor allem auch BWL, VWL und andere Fächer aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Grundsätzlich fand ich es super, in all diese Bereiche einen Einblick zu bekommen. Jedoch ist der Anspruch am KIT sehr hoch, so dass es in Fächern wie Statistik 1 und 2 auch gerne mal zu Durchfallquoten von gut 70 % kommt. Das ist nicht so wirklich motivierend, aber naja man hat sich ja vorher nach dem „Ranking“ orientiert…
Während dem 5. und 6. Semester war ich für ein Jahr in Schweden an der Universitet von Linköping. Das war eine super Erfahrung, gerade auch weil das schwedische System sehr viel angenehmer ist als das Deutsche. Professoren waren viel motivierter und der Praxisbezug um einiges höher. Also ein komplettes Studium in Schweden zu meistern kann ich eigentlich nur empfehlen. Einzig der lange und harte Winter drückt stark auf die Stimmung. Aber wer es kalt mag, kommt sicherlich auch damit gut zu recht. Die Schweden per se sind alle sehr offen und freundlich.
Praktische Erfahrungen sammelt man im Studium selbst am KIT einfach mal gar keine. Es ist alles super theoretisch ausgelegt und kann meist keinen Bezug zur Realität herstellen. Man lernt dann einfach die Rechenwege und Aufgabenstellungen ohne zu hinterfragen warum. Sobald man verstehen will, was man überhaupt macht, kommt man einfach zu stark unter Zeitdruck und das ist in der Klausurenphase einfach nicht so prall. Das ging nicht nur mir sondern auch den meisten anderen Kommilitonen so. Also wer praktische Erfahrungen sammeln will, muss neben dem Studium noch ein paar Praktika machen, oder eine Werksstudentenstelle annehmen. Für Praktika muss man aber meist ein Semester dran hängen, da die Klausuren über die gesamten Semesterferien verteilt sind und man sonst kaum Zeit findet.
Wie empfandst du dein Studium? Würdest du im Nachhinein etwas anders wählen?
Wie schon beschrieben, würde ich nicht nochmal in Karlsruhe anfangen. Da würde ich mir vielleicht eher eine FH oder eine Uni wählen, die vielleicht nicht so hoch im Ranking steht und wo das Studium vielleicht etwas lockerer ist und man mehr Praxisbezug hat. Gerade Statistik, Stoffumwandlung und Bilanzen und noch so ein paar Kandidaten haben da irgendwie den Spaß genommen. Begeistert haben mich so gut wie keine Fächer, es war eher das, was man neben dem Studium noch gemacht hat. Das waren bei mir vor allem Projekte in Richtung Selbstständigkeit.
Was hast du zwischen Bachelor und Master gemacht?
Zwischen Bachelor und Master habe ich mir ein Jahr Zeit genommen, da ich auch noch nicht genau wusste, ob ich überhaupt noch einen Master machen wollte. Ich bin ein halbes Jahr lang gereist und habe die andere Hälfte Praktika in einem Start-up und bei einem VC gemacht. Beide Arbeitgeber haben mir den Master nahe gelegt, so dass ich mich dann für München entschieden habe.
Was macht man im TUM-BWL Studium an der TU München? - Der Master
TUM-BWL ist ähnlich wie Wirtschaftsingenieurwesen. Man kann sich dabei auf verschiedene technische Bereiche und auch wirtschaftswissenschaftliche Bereiche fokussieren. Bei mir war es nach Karlsruhe wieder der Bereich IT und die Vertiefung Entrepreneurship. Es sind einige grundlegende Module wie VWL die man nochmals durchläuft. Aber ansonsten gibt es alles Mögliche über Controlling bis zu Case-Study Seminaren. Wirklich ein gutes Angebot.
Ein Auslandssemester ist ohne Probleme möglich und auch hier gibt es ein großes Angebot. Da ich jedoch derzeit wiedermal verstärkt in einem Projekt involviert war, musste ich in Deutschland bleiben und konnte leider kein Auslandssemester wahrnehmen.
Das Studium ist einiges praxisorientierter als noch am KIT. Man kann Zusammenhänge zur Realität erkennen und es werden viele Möglichkeiten geboten, auch praktisch zu arbeiten. Neben dem Studium ist eine Werksstudententätigkeit oder auch ein Praktikum besser machbar als noch am KIT.
Wie empfandst du dein Studium? Würdest du im Nachhinein etwas anders wählen?
Den Master an der TU München würde ich jederzeit wieder wählen. Die Hochschule ist viel besser organisiert als das KIT. Die Mitarbeiter der Studienberatung sind dort sogar freundlich und kümmern sich umgehend, falls Probleme aufkommen, das war am KIT nicht der Fall.
Fächertechnisch fand ich es viel interessanter, auch da die Vorlesungen besser gemacht waren. Verzweifelt bin ich an keinem Fach, es war wirklich alles gut machbar und viel weniger aufwändig als noch am KIT.
Mit welchen Erwartungen hast du damals dein Studium begonnen? Haben sich diese Erwartungen bestätigt oder war es komplett anders?
Was meinen Bachelor angeht, war ich stark überrascht, wie hoch doch der Stellenwert von IT im Studium ist und auch wie hoch doch der Anspruch ist. Im Schnitt würde ich sagen, habe ich auf so manche Klausur am KIT mehr gelernt als auf das komplette Abitur. 16-Studenten Lernschichten und das über mehrere Wochen waren nicht ungewöhnlich. Da saß man dann meist mit allen Kommilitonen in der Bib zusammen, die, das muss ich dem KIT lassen, im Gegensatz zur TUM 24-Stunden geöffnet ist, so dass man auch sehr gut nachts lernen kann.
Hinsichtlich meines Masters war ich überrascht, wie angenehm eine Uni doch organisiert sein kann und wie locker doch ein Studium sein kann. Danke TU München!
Dein Job - Die Selbständigkeit direkt nach dem Studium

Quelle: Campus Compass GmbH
Wie kamst du zu deinem jetzigen Job/Wie ist dein Werdegang?
Meinen Job im Start-up habe ich schon während meines Studiums begonnen. Mir war immer klar, dass ich etwas Eigenes aufbauen möchte und da sich hier eine Möglichkeit gegeben hat mit zwei wirklich kompetenten Mitgründern etwas Sinnvolles in die Wege zu leiten, habe ich nicht lange nachgedacht. Es ist somit auch mein erster wirklicher Job und es macht sehr viel Spaß für sich und das eigene Projekt zu arbeiten.
Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?
Wir sind im Bereich der Studienberatung als Social-Start-up aktiv. Das Resultat siehst du hier auf dieser Seite. Da wir aktuell nur zu dritt sind, bestehen natürlich flacher Hierarchien. Wir haben unsere Bereiche klar abgegrenzt und gut aufgeteilt. Es kommt fast nie zu größeren Komplikationen und bis jetzt läuft alles reibungslos.
Was machst du genau in deinem Job?
Einen wirklich „normalen“ Arbeitstag gibt es nicht. Mal arbeitet man nur 4 Stunden, da man auch mal einen Sonntag haben will und mal arbeitet man 16 Stunden, weil grade viel ansteht. Persönlich bin ich für das operative Geschäft verantwortlich, also vor allem für den Kontakt zu Kunden und Kooperationspartnern. Aber auch Datenpflege und die Betreuung der Webseite gehören natürlich dazu.
Das spannendste an meinem Job ist einfach, dass kein Tag dem anderen gleicht und man kaum vorhersagen kann, welche Maßnahme welchen Output hat. Man kann viel probieren und hat alle Freiheiten. Diese Unabhängigkeit und Eigenverantwortung ist für mich das spannendste am Job.
Mein Studium hat mich in gewisser Weise darauf vorbereitet, jedoch ist es auch sehr viel Learning by Doing, da das Gelernte an der Uni doch meist eher auf die Tätigkeit in große Unternehmen vorbereitet. Jedoch hat mir das Studium an der TUM auch Einiges für die Selbstständigkeit gegeben. Vor allem konnte ich dort ein gutes Netzwerk aufbauen und die Uni unterstützt Gründer wirklich sehr gut.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Die Reputation einer Hochschule ist nicht alles, achte auch auf die Studienstadt! Ein zwei Semester mehr sind kein Beinbruch, also kein Stress.