Die Schulzeit
Was für ein Typ Schüler warst du?
Ich war definitiv ein eher auffälliger Schüler. Während meine Gesamtleistung mit mittelmäßig zu beschreiben ist, war ich in einigen Fächern richtig gut, in anderen dafür relativ schwach. Meine Leistung war oft proportional zu meinem Interesse und der Fähigkeit des jeweiligen Lehrers meine Begeisterung wecken zu können. Zwei Lehrer (Chemie und Biologie) haben sicher auch meine spätere Studienwahl mitbeeinflusst. Darüber hinaus war mein Verhalten oft ein wenig auffällig, was sich in kontinuierlich schwachen Betragensnoten zeigte.
Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?
Als braver Österreicher war ich natürlich beim Militär – danach begann ich Lebensmittel- und Biotechnologie zu studieren, das ich auch mit einem Bachelor abschloss. Neben dem Studium arbeitete ich durchgehend in ganz verschiedenen Feldern, mit Fokus auf die Gesundheitsbranche und Beratung. Nach einem spannendem Ausflug in die Antikörperforschung war mir jedoch bewusst, dass ich vermutlich keinen Nobelpreis erhalten werde (zumindest keinen Naturwissenschaftlichen ;-) ), und ich verbrachte ein Jahr damit wirtschaftliche Erfahrung zu sammeln. Diese führte mich dann zu meinem Master am UCL in London, wo ich Technology Entrepreneurship studierte und so immer mehr in die Startup Szene hineinstolperte, in der ich auch noch immer tätig bin.
Die Studienzeit
Was hast du studiert und wie kam es zu deiner Studienwahl?
Biotechnologie wählte ich aus reinem Interesse, da mir schleierhaft war, warum der Großteil meiner Freunde ohne wirkliche Freude Betriebswirtschaft oder Jus begannen. Ich war immer ziemlich gut in Biologie und Chemie gewesen und die Naturwissenschaften und die Logik dahinter faszinierte mich und tut es bis heute. Darüberhinaus war ich mit 17 in einen Sommer-Job in einer Biotechnogie Firma gestolpert und meine damalige Chefin, schaffte es große Begeisterung in mir zu wecken. Als ich meine Bachelorarbeit in einem 4-monatigen Antikörper-Engineering-Projekt für einen sensationellen Professor schrieb, der auch erfolgreicher Startup Gründer war, kam ich zum ersten Mal mit technologieintensiven Jungunternehmen in Kontakt. Das faszinierte mich. Da sich das Labor nicht als meine Welt herausstellte, verbrachte ich ein Jahr damit Erfahrung zu sammeln. Dieses Jahr führte mich in eine Förderbank um jungen Biotech Unternehmen mit Seed-Finanzierung zu helfen, in die Londoner City um ein wenig älteren Biotech Unternehmen am Kapitalmarkt (Small & Mid Cap) zu unterstützen, und zu einer Investment Firma wo ich das erste Mal mit eHealth konfrontiert wurde. Durch diese Erfahrungen wurde mir immer mehr bewusst, dass meine Stärken und meine Begeisterung im Unternehmerischen liegen. Also ging die Reise am University College London weiter, um in Technology Entrepreneurship einzutauchen – wo ich auch hängen blieb. Darüber hinaus habe ich noch sensationelle Kurse an der LBS (Entrepreneurship) und vor allem bei General Assembly (Web Development) gemacht, die mich in meinen jetzigen Nischen weit voran gebracht haben.
Was macht man im Studium?
Ein Biotechnologie Studium ist prinzipiell in drei große Teile unterteilt, und alle haben eine große Faszination auf mich ausgeübt und meinen Werdegang sehr geprägt. Erstens das Feld der Biologie, das sich in diesem Falle aber auf Mikro- und Molekularbiologie beschränkt – also wie Organismen funktionieren. Zweitens, die darunterliegende Chemie auf der alles aufgebaut ist. Drittens die Verfahrenstechnik, die es möglich macht Organismen zu nutzen. Das Studium ist sehr naturwissenschaftlich und technisch, ein gutes chemisches Verständnis sowie Mathematik und Logik sind Voraussetzung. Dazu sollte man zumindest ein wenig technisch und biologisch interessiert sein. Die Tätigkeiten danach sind vielfältig: medizinische Forschung und Entwicklung, Lebensmittelindustrie, Kosmetik, Enzyme, Landwirtschaft und vieles mehr (Banken nehmen einen auch immer).
Tech Entrepreneurship ist einfacher, hier genügt ein gutes Verständnis für das Internet, Grundlagen im Programmieren und der Wille und Mut als Unternehmer zu arbeiten. In den Kursen geht es prinzipiell um Technologie und wie man sie an Kunden verkauft.
Was war im Master anders als im Bachelor?
Mein Master und mein Bachelor sind kaum zu vergleichen und ich habe beide sehr genossen und gerne studiert. Es hat für meinen Werdegang viel Sinn gemacht eine naturwissenschaftliche/technische Ausbildung zuerst zumachen, und mir über Nebenjobs und einen Master die notwendigen Kaufmännischen Fähigkeiten anzueignen.
Mit welchen Erwartungen hast du damals dein Studium begonnen?
Ich hatte keine großen Erwartungen – ich wusste damals schon, dass ich vermutlich nicht Forscher werden würde. In meiner Studienwahl ging es vor allem darum viel Neues zu lernen, mich zu begeistern und herauszufordern. Das ist gelungen.
Der Job

Was ist deine Jobbezeichnung?
Co-Founder & CEO
Wie kamst du zu deinem jetzigen Job?
Ich durfte relativ früh viel Erfahrung in der Gesundheitsbranche sammeln – und das in den verschiedensten Feldern (Krankenhausmanagement, Antikörper Engineering, eHealth,)und Ländern (Österreich, Deutschland, Indien, Libyen). Damit war einer meiner Verticals relativ klar.
Dazu kam meine berufliche Erfahrung mit Jungunternehmen, meine ersten eigenen Versuche Firmen zu starten und meine (bescheidenen) Programmierfähigkeiten.
Inspiriert durch mein Taufkind und als ich mich einmal mehr über mein eigenes Langzeitproblem mit Zähneputzen ärgerte, gründete ich mit zwei Freunden Playbrush.io – um Spaß ins Zähneputzen zu bringen.
Wie sind die Berufschancen mit deinem Studium und wie schwierig ist es in deinen momentanen Beruf zu kommen?
Mit jedem naturwissenschaftlichen/technischen Studium sind die Chancen besonders gut, da man sehr gefragte Fähigkeiten mitbringen muss um diese Studien zu absolvieren. In der digitalen Welt sollte man Programmierfähigkeiten mitbringen, um wirklich gestalten zu können, dann sind auch hier die Chancen gigantisch.
Mit einer guten technischen Ausbildung und einem Interesse Probleme zu lösen kann vermutlich jeder als Unternehmer arbeiten.
Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?
Uns gibt es erst seit 8 Monaten, wir sind relativ klein (5 Leute) und arbeiten remote. Es ist eine große Selbstständigkeit und Flexibilität gefragt und schreitet sehr schnell voran. Grundsätzlich geht es darum Probleme zu lösen und kreativ zu sein.
Wie läuft ein normaler Arbeitstag bei dir ab?
Früh aufstehen, spät schlafen gehen – ich arbeite für mich selbst und meistens gegen die Zeit. Tätigkeiten sind vielfältig (Programmieren, Produkt testen, Präsentieren vor Schulen, Kindergärten, auf Konferenzen, vor Investoren, Dokumente und Materialien vorbereiten, Social Media Marketing, Videos und Spiele Designen, Zahnärzte treffen, etc.).
Was findest du ist das Spannendste an deinem Job?
Mit Kindern zu arbeiten und deren Feedback in tolle Spiele zu verarbeiten, die Zähneputzen endlich spannend machen.
War der Job auf deinen Studiengang zugeschnitten oder kann man auch etwas anderes machen, um in deinem Bereich tätig zu werden?
Definitiv nicht zugeschnitten – es kommt wie bei jeder Ausbildung darauf an, was man daraus macht.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Ich würde es noch einmal so machen!