Schulzeit
Was für ein Typ Schüler warst du?
(Lach) Ich bin mir ziemlich sicher das meine Gymnasiallehrer mich als dickköpfig, faul und desinteressiert beschreiben. Meine Wirtschaftschullehrer und Berufskolleglehrer allerdings als talentiert, strebsam und frech. Ich hatte lange Probleme auf dem Gymnasium, da mir der Lernstoff zu praxisfern war und habe dadurch beschloßen, den zweiten Bildungsweg anzustreben, da dieser mehr an der Praxis orientiert ist.
Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?
Nach dem Berufskolleg direkt eine Ausbildung. Nach der Ausbildung musste ich die Zeit zum Zivi überbrücken und ging mit meinem Motorrad auf Reisen und habe meine Ausbildung privat noch weitergeführt.
Deine Ausbildungszeit
Wie genau kamst du zu deiner Ausbildung? Welche Ausbildung hast du gemacht?
Ich habe eine Ausbildung als Fachinformatiker im Bereich der Anwendungsentwicklung gemacht.
Dazu gekommen bin ich, weil mir im Berufskolleg Wirtschaftsinformatik ein Talent zum Analysieren und Realisieren von Sachverhalten bestätigt wurde. Generell machten mir auch Programmiersprachen immer mehr Spaß als Fremdsprachen. Also ausschlaggebend waren hierbei meine Fähigkeiten und auch Interessen.
Was genau macht man in deiner Ausbildung?
In erster Linie ist man das, was man wohl einen Programmierer nennt. Dabei geht es vor allem um das Umsetzen von Aufgaben in Programmiersprache, um damit Probleme zu lösen. Allerdings bleibt es nicht dabei. Da man heutzutage auch als Programmierer durchaus Kundenkontakt haben kann oder Projektleitungsaufgaben übernehmen muss, bekommt man in der Ausbildung auch Grundkenntnise von Projektmanagment und Controlling sowie ein sehr breites Allgemeinwissen mitgeliefert. Was genau jetzt vertieft wird hängt vom jeweiligen Betrieb ab. Ich persönlich habe mich auf Web Entwicklung im Dienstleistungsbereich spezialisiert. Da braucht man Projektmanagement sowie Programmierfähigkeiten jedoch auch ein breites Spektrum an aktuellem Allgemeinwisssen. Man sollte wissen, in welcher Branche der Kunde arbeitet und eine ungefähre Vorstellung von seinen Tätigkeiten haben.
Im Nachhinein: Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Man darf nicht gleich aufgeben, wenn einem für ein Problem nicht gleich die offensichtliche Lösung einfällt. Manchmal sitze ich auch nach 7 Jahren Berufspraxis noch an kleinigkeiten und zerbreche mir den Kopf darüber.
Man darf kein Problem damit haben sich privat weiterbilden zu müssen auf eigene Zeit / Kosten.
Man sollte viel Humor mitbringen (Hey immerhin ist das der Nerdigste aller Nerdberufe ;-) )
Wie ich lernen musste ist es auch gerade für uns Informatiker wichtig, sich die Fähigkeit anzutrainieren, auch mal abschalten zu können und Probleme beim verlassen des Büros Probleme sein zu lassen. Oft ist es auch einfach so, dass, wenn man sich einfach mal sich mit Freunden trifft, irgendwann die Lösung von ganz alleine kommt.
Dein Job als Web-Entwickler

Quelle: morgue: jppi
Wie kamst du zu deinem jetzigen Job/Wie ist dein Werdegang?
Ich hatte vorher, nach meiner Ausbildung, schon bei verschiedenen Firmen als Web Entwickler gearbeitet. Dabei habe ich immer so im 2 Jahres Rhythmus gewechselt. Das klingt jetzt vielleicht erstmal schlimm, ist aber in der IT durchaus normal. Hier hat jede Branche seine eigenen Probleme, die es zu Lösen gilt und je mehr Probleme man löst um so sicherer wird man im Berufsleben.
Wie sind die Berufschancen mit deinem Studium/deiner Ausbildung und wie schwierig ist es in deinen momentanen Beruf zu kommen?
Ich glaube, es ging früher einfacher. Aber ich würde behaupten, dass es im Vergleich zu anderen Branchen immernoch echt gut aussieht. Die meisten Firmen suchen nur nicht aktiv sondern warten auf Initiativbewerbungen oder lassen per Headhunter suchen. Gerade in der IT bzw. dem Bereich Programmierung würde ich sagen, werden auch die meisten Jobs durch Empfehlungen vergeben. Ist vielleicht eine art Schutzmechanismus um sich vor „Scriptkiddies“ (schlampige Hobbyprogrammierer) zu schützen.
Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?
Wir haben eine eigene Shopsoftware und passen diese für den Kunden an. Mir gefällt es sehr gut dort, da eine sehr kollegiale Mischung aus verschiedenen Expertisen besteht. Die Fortbildungsmöglichkeiten passen auch sehr gut und ich muss auch sagen, dass auch alle sehr engagiert und auf hohem Niveau arbeiten.
Was machst du genau in deinem Job?
Also ein normaler Arbeitstag beginnt bei mir so zwischen 8:30 und 9:00 Uhr. Dann wünscht man erstmal jedem im Büro einen "Guten Morgen" und krault die Bürohunde.
Dann werden erstmal bis ca 09:30 Emails gecheckt und aktuelle News aus der IT Branche gelesen. Nach kurzer Tagesplanung geht es dann meist in die ersten Meetings bevor es dann an die Abarbeitung der anstehenden Aufgaben geht. Bei uns gibt es dabei dann aber auch immer wieder die Möglichkeit, mal wieder den Kopf etwas frei zu kriegen. So sind wir des Öfteren am kickern oder spielen zwischendurch mit den Hunden.
Was ist das Spannendste an deinem Job?
Das Spannendste an meinem Job ist, dass ich jeden Tag einfach vor neuen Problemen stehe und mich stetig weiterbilden kann. Es gibt also nicht wirklich diesen standard 08/15-Alltag, sondern es steht immer etwas anderes an.
Aber es gibt natürlich auch Dinge, die mal nicht so spannend sind bzw. etwas anstrengend sind. So z.B. wenn man mit schweren Kunden arbeitet, die nicht die Einblicke in die IT haben. Sie verstehen dann oft nicht, wo genau denn das Problem sein soll, oder was so kompliziert daran sein soll. Schließlich haben Sie ja auch privat eine Webseite mit ihrem Webbaukasten gebaut und wissen wie es geht ;)
War der Job auf deinen Studiengang/ deine Ausbildung zugeschnitten oder kann man auch etwas anderes machen, um in deinem Bereich tätig zu werden?
Also generell ist eine Ausbildung schon hilfreich, um als Web-Entwickler tätig zu werden. Man lernt darüber viel auf der Meta Ebene und ist somit auch gut vorbereitet. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, muss man jedoch einfach von den genutzten Programmiersprachen Ahnung haben. Wer hier schon viel Praxiserfahrung vorweisen kann, der hat auch ohne eine Ausbildung eigentlich schon gute Chancen.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
„Um Himmelswillen es liegt wirklich daran das die Lehrer es nicht drauf haben also setze dich selber hin!“