Deine Schulzeit
Was für ein Typ Schüler warst du?
Ich war schon immer zielstrebig. Da ich Freizeit sehr zu schätzen weiß habe ich mich schon recht früh instinktiv fokussiert. Im Unterricht habe ich mich sehr stark beteiligt, was mir dann die Möglichkeit gegeben hat deutlich weniger auf Klassenarbeiten und Klausuren zu lernen als es Mitschüler getan haben. Und das trotzdem mit guten bis sehr guten Ergebnissen, je nach Fach.
Ob ich damals meine Stärken und Schwächen schon kannte ist im Nachgang etwas schwierig zu sagen. Ich vermute, intuitiv wusste ich das schon recht gut. Mit "KleinKlein" hatte ich es noch nie und Präsentieren hat mir beispielsweise schon immer sehr viel Spaß gemacht.
Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?
Nach meinem Abitur war bereits klar, dass ich im Oktober mein duales Studium (damals Berufsakademie) beginne. Meinen Studienplatz hatte ich schon im Jahr zuvor zugesagt bekommen. In den wenigen Monaten zwischendrin habe ich in mehreren Markforschungsinstituten als Interviewerin gejobbt, da mich dieses Thema schon immer interessiert hat. Das war eine sehr lehrreiche und lustige Zeit. Mit dem Klemmbrett in der Karlsruher Kaiserstraße wildfremde Menschen ansprechen...
Wie war dein duales BWL Studium in Karlsruhe?

Quelle: Corinna Jahn
Du hast BWL dual in Kalsruhe studiert, wie kam es zu deiner Studienwahl?
Ich habe an der damaligen Berufsakademie (heute Duale Hochschule) in Karlsruhe BWL studiert, Fachrichtung Industrie. Später habe ich mich dann auf die beiden Bereiche Marketing und Materialwirtschaft spezialisiert. Das Studium ging insgesamt 3 Jahre. Nach zwei Jahren haben wir die Prüfung zum Stattlich geprüften Wirtschaftsassistenten abgelegt, nach dem 3. Jahr dann das Diplom gemacht.
Kern des dualen Studiums ist ja der extrem hohe Praxisbezug. Die Hälfte des Studiums verbringt man praktisch im Unternehmen. In meinem Fall war das die Unternehmensgruppe Winkels. Ein mittelständischer Getränkelogistiker mit damals 7 Eigenmarken (Griesbacher, Fontanis, alwa etc.) und einem großen Handelswaren-Sortiment.
Zu diesem Studiengang und diesem Unternehmen hat mich bewogen, dass mich Marketing schon immer interessiert hatte. Zudem bin ich ein praktisch veranlagter Mensch. 13 Jahre theoretische Schulausbildung waren mir gefühlt genug, so dass ich "endlich mal umsetzen" wollte. Ein kürzeres und praxisbezogeneres Diplom-Studium gab es zu dieser Zeit nicht, so dass die Entscheidung für mich klar war. Das Ausbildungsgehalt und der Urlaub waren noch nette "Goodies" obendrauf. Bei der Wahl des Ausbildungsunternehmens war für mich besonders spannend, dass es um Konsumgüter ging. Und dann natürlich, dass die "Chemie" zwischen uns gestimmt hat.
Während meinem Studium habe ich noch zuhause gewohnt. Als Zehnjährige wollte ich mal Eisverkäuferin werden. Dann irgendwann wurde es Grafikdesignerin, danach mit 17 Jahren dann Marketing. Zwei andere Optionen wären noch Maschinenbau oder Elektrotechnik gewesen. Als Physiker-Kind habe ich hierfür auch eine Leidenschaft. Das wäre damals dann am ehesten ein FH-Studium geworden...
Was genau macht man im Studium?
Das Studium dauerte 3 Jahre. Die Praxis- und Theoriephasen wechselten ca. alle 3 Monate. Thematisch wurden alle BWL/VWL-Bereiche beleuchtet. Von Rechnungswesen und Materialwirtschaft über Personalthemen bis hin zum Marketing. Im letzten Jahr konnten wir uns dann persönlich spezialisieren.
In den Praxisphasen wurden wir BA-Studenten im Unternehmen eigentlich genau gleich behandelt wie andere Azubis. Nach und nach habe ich alle Abteilungen besucht und dort aktiv mit gearbeitet, so dass ich selbst gut einschätzen konnte, was mir liegt und Spaß macht und was eher nicht. Meine Marketing-Leidenschaft hat sich dort auch weiter bestätigt.
Entsprach das Studium deinen Erwartungen, oder war es komplett anders?
Klingt zwar irgendwie langweilig, aber es war so ziemlich genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Obwohl, vielleicht doch ein Punkt: Auch eine praxisorientierte Vorlesung ist theoretisch. Und meistens sieht die Welt im Unternehmen dann nochmal anders aus!
Dein Job als Leiterin der Unternehmensentwicklung beim CyberForum

Quelle: CyberForum
Wie kamst du zu deinem jetzigen Job?
Während bzw. nach dem Studium habe ich zunächst gemeinsam mit dem Geschäftsführer in meinem Ausbildungsbetrieb die Marketingabteilung für die 7 Eigenmarken aufgebaut. Das war eine sehr spannende Zeit, denn die Unternehmensgruppe gab es damals bereits seit über 70 Jahren, rein vertriebsgetrieben, ohne explizite Marketingabteilung. Das bedeutet, ich hatte eine "grüne Wiese" vor mir und konnte mich sehr umfassend einbringen. Von Prospektmaterial über Events und Sponsoring bis hin zu Funkwerbung - einfach alles. Nach 8 Jahren konnte ich mit meinem Team vieles aufbauen. Klassischerweise kommt man beim Aufbau ja auch irgendwann dazu, dass es dann steht. Dann geht es darum, eher zu "bewahren". Nachdem ich einige Jahre mit Freude gesehen habe, dass alles läuft und nachhaltig erfolgreich funktioniert habe ich mich aufgemacht zur nächsten "grünen Wiese".
Seit 1999 bin ich nebenberuflich unternehmerisch tätig und bin heute seit 8 Jahren beim CyberForum e.V. hauptberuflich angestellt. Hier kann ich meine technischen-Interessen optimal mit meinem Unternehmergeist und meinem BWL-KnowHow verbinden. Mein Job erfüllt mich persönlich. Ich helfe mit meinem Team Gründern und StartUps unternehmensstrategisch auf Ihrem Weg zum Erfolg, vermittle Risikokapital-Investoren und habe eine Menge Spaß dabei. Mein Alltag ist sehr abwechslungsreich und ich lerne jeden Tagt spannende neue Innovationen und Geschäftsideen kennen.
Wie sind die Berufschancen mit deinem Studium?
Mein erster Job war eigentlich klar und resultierte aus meinem Studium. Mein heutiger Job ist kein Job "von der Stange". Die mir hier zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gibt es aus meiner persönlichen Erfahrung in Deutschland eher selten. Es gibt zwar viele selbständige "StartUp-Coaches", doch das Netzwerk im CyberForum und das Angebots-Portfolio hier sind aus meiner Sicht einzigartig.
Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?
Das CyberForum e.V. ist mit über 1.000 Mitgliedern das größte regional aktive Hightech.Unternehmer.Netzwerk. in Europa. Im CyberForum vernetzen sich Unternehmer, Gründer, Kreative, Mitarbeiter aus Forschungseinrichtungen und Institutionen, Studierende, Business Angels und Auszubildende. Insgesamt repräsentieren die Mitglieder über 22.000 Arbeitsplätze.
2013 wurde das CyberForum vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und der European Cluster Excellence Initiative als erfolgreichstes Cluster landesweit und als das führende IT-Netzwerk in Europa ausgezeichnet.
Das CyberForum organisiert rund 160 Veranstaltungen pro Jahr zum Netzwerken und Weiterbilden, etwa die InfoMärkte, RoundTables, Kongresse und Workshops. 2013 zogen die Veranstaltungen fast 10.000 Besucher an. Einen weiteren Schwerpunkt bilden eigene Angebote für spezielle Zielgruppen: das Gründerzentrum CyberLab, Mentoring & Coaching, der Zugang zu einem eigenen Investorennetzwerk oder die Ausbildungsinitiative für Azubis. Außerdem engagiert sich das CyberForum in Clustern und Verbundprojekten, so verantwortet es die Gesamtkoordination der landesweiten Initiative smart businessIT und ist die regionale Koordinierungsstelle des Software-Cluster für Nordbaden. Der Software-Cluster wurde im Spitzenclusterwettbewerb der Bundesregierung ausgezeichnet.
1997 als Private Public-Partnership gegründet, beschäftigt das CyberForum mittlerweile ein Team von mehr als 30 Mitarbeitern. 2011 wurde zusätzlich die CyberForum Service GmbH gegründet, eine 100-prozentige Tochter des CyberForum e.V., die Unternehmen bei der Fördermittelakquise unterstützt.
Wir haben hier im "CyberTeam" eine starke gemeinsame Vision/Mission und sind alle mit Herzblut bei der Sache. In einer flachen Hierarchie bekommt hier jeder die Chance, schnell eigenverantwortlich Aufgaben zu übernehmen und eigene Ideen und Kreativität einzubringen. Flexible Arbeitszeiten fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, und es gibt viele spannende Möglichkeiten zur Weiterbildung.
Was machst du genau in deinem Job?
Fast jeder Tag ist anders. Wir führen hier im Bereich Unternehmensentwicklung jährlich ca. 100 Erstgespräche mit StartUp-Teams, in denen wir deren Ideen und Geschäftsmodelle analysieren und ihnen Tipps und Kontakte geben, um auf ihrem persönlichen Weg besser und schneller voran zu kommen.
Das Spannendste ist definitiv die Vielfältigkeit, gepaart mit unbändiger Kreativität und Tatkraft.
Basis für einen solchen Job ist ein BWL-Studium, gerne auch mit eigener unternehmerischer Erfahrung und natürlich viel Leidenschaft, neues zu schöpfen und die Welt positiv zu verändern.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Nutze die Möglichkeit eines Auslandssemesters! :)