Die Schulzeit

Quelle: Yvonne
Was für ein Typ Schülerin warst du?
In der Schule war ich von Anfang bis Ende eine eher durchschnittliche Schülerin, ich habe nie zu den besten aber eben auch nie zu den schlechtesten Schülern gehört.
Wahrscheinlich hätte ich mehr aus mir rausholen können, wenn ich nicht so faul gewesen wäre. Bis zur Oberstufe bin ich auch nicht wirklich gerne zur Schule gegangen, erst die letzten beiden Schuljahre haben mir mehr Spaß gemacht. Am wenigsten konnte ich Fächer wie Französisch und Englisch leiden, da mir Sprachen nicht unbedingt liegen. Spaß gemacht haben mir hingegen Fächer, bei denen ich selbst etwas schaffen konnte, wie z.B. Kunst oder Wahlfächer wie Biologie-und Chemiepraktikum, die in der Oberstufe an meiner Schule angeboten wurden.
Durch das Abitur (LK: Sport und Bio, GK: Mathe, Deutsch und Religion), vor allem die mündlichen Prüfungen, bei denen ich deutlich besser abgeschnitten habe als bei den Schriftlichen, konnte ich meinen Schnitt am Ende auf eine 2,2 verbessern.
Was hast du nach deinem Abitur gemacht?
Nach dem Abi habe ich mich direkt über eine zentrale Vergabestelle an 3 Universitäten in der Nähe beworben. Die Zeit bis zum Beginn des Studiums habe ich mir damals mit kleinen Urlauben vertrieben. Rückblickend hätte ich die Zeit vielleicht auch für einen längeren Aufenthalt im Ausland nutzen können, da ich dadurch aber ein ganzes Jahr verloren hätte, weil man das Studium nur im Wintersemester beginnen konnte, bereue ich nicht wirklich wie ich die Sache angegangen bin.
Die Studienzeit
Was hast du studiert und wie kam es zu deiner Studienwahl?
Ich habe Biologie auf Diplom studiert. Da ich als Kind und später als Jugendlicher nie einen Traumberuf hatte , war am Ende für mich ausschlaggebend, dass mir von den „ernsthaften“ Fächern, also nicht Kunst oder Sport, Bio am meisten Spaß gemacht hat und es thematisch so breit gefächert ist, dass nicht zu schnell Langeweile aufkommt. Fächer wie Mathe und vor allem Chemie, die beim Biologiestudium auch eine Rolle spielen, habe ich mir zugetraut, auch wenn diese während der Schulzeit nicht immer zu meinen besten Fächern gezählt haben.
Da ich in der Nähe von meiner Familie und Freunden bleiben wollte, habe ich mich nur im Umkreis für einen Studienplatz beworben. Weil ich nach und nach an allen Unis eine Zusage bekommen habe, hatte ich die freie Auswahl. Da eigentlich alles für eine Uni gesprochen hat, die TU Darmstadt, ist mir die Wahl nicht schwer gefallen. Für mich war bei der Wahl zum einen mein damaliger Freund ausschlaggebend, der ebenfalls in Darmstadt sein Studium begonnen hat. Aber auch die im Vergleich beste Bahnverbindung und nicht zu Letzt das Angebot des Diplom-Abschlusses, der nur noch in Darmstadt angeboten wurde, haben mich zu meiner Wahl bewogen.
Dank meiner Eltern, die mir mein Studium komplett finanziert haben, musste ich während dieser Zeit nicht arbeiten gehen. Da das Studium mir allerdings viel Freizeit gelassen hat, was hauptsächlich daran gelegen hat, dass ich keine Hausarbeiten schreiben musste, meiner Meinung nach relativ wenige Klausuren geschrieben wurden und diese auch noch alle in der letzten Semesterwoche lagen, so dass ich die kompletten Semesterferien frei hatte, habe ich mir nebenbei noch etwas Geld dazuverdienen können.
Was genau macht man im Studium?
Während dem Studium hat man eine ganze Menge unterschiedlicher Fächer. Neben den rein biologischen Fächern, zu denen ich später noch etwas erzählen werde, muss man sich vor allem mit unterschiedlichen Chemie-Fächern (organische-, anorganische, bio- und physikalische Chemie) rumschlagen. Das ist auch die Stolperfalle für die meisten Biologen, aber ich denke, dass man die Fächer gut bewältigen kann, wenn man sich ein gutes Buch besorgt oder am besten mit anderen Studenten zusammen lernt.
Auch Physik (2 Semester) und Mathe (ein Semester) bereiten vielen zunächst Sorgen, aber eigentlich gingen die Anforderungen in den meisten Fällen nicht über das Schulwissen aus dem Grundkurs hinaus. Die rein biologischen Fächer sind sehr breit gefächert, so dass für jeden etwas dabei ist, das ihn besonders interessiert. Zu den Fächer die ich hatte zählten z.B. Botanik, Zoologie, Tierphysiologie (u.a. interessante Vorlesungen zur Neurologie), Mikrobiologie und Genetik. Zu jedem Fach hatte ich sehr schöne Praktika. Sehr viel Spaß haben mir die Exkursionen im Bereich Tierphysiologie gemacht, wo wir beispielsweise in Tümpeln nach unterschiedlichen Tieren gesucht du diese dann bestimmt haben.
Für zukünftige Karrieremöglichkeiten wurden an der Uni Vorlesungen angeboten, die von externen Personen aus der Pharmaindustrie gehalten wurden und einen Einblick in die Arbeitswelt gegeben haben.
Nach dem Grundstudium habe ich mich im Hauptstudium für die Fächer Tierphysiologie, Mikrobiologie und Biochemie entschieden. Die Wahl fiel auf diese Fächer, weil sie mir im Fall von Tierphysiologie und Biochemie am meisten Spaß gemacht haben und ich diese Kombination für relativ vielfältig empfunden habe, um später mal in unterschiedlichen Bereichen unterkommen zu können.
Was uns damals erzählt wurde, dass man Tierphysiologie oder Zoologie belegt haben muss, um später mal die Erlaubnis bekommen zu können Tierversuche zu machen, hat sich als falsch herausgestellt.
Ich denke, dass meine Entscheidung meine Diplomarbeit extern bei der Firma Merck zu machen, die beste Entscheidung in meinem Studium war, da ich mittlerweile mit mehreren Leuten aus der Pharmaindustrie gesprochen habe und alle der Meinung sind, dass selbst diese relativ kurze Zeit in der Industrie als wertvolle Erfahrung von Seiten des potentiellen Arbeitgebers angesehen wird. Den Kontakt zu Merck habe ich durch eine Arbeitsgruppe im Fachbereich Biochemie bekommen, bei der ich ein Praktikum im Laufe des Hauptstudiums gemacht habe. Auslandserfahrungen habe ich während einem Studium keine gemacht. Solch eine Erfahrung wird auch gerne bei Arbeitgebern gesehen, ist aber bei den meisten nicht zwingend notwendig.
Was mir anfangs nicht so bewusst war, womit ich mich wohl arrangieren muss, ist die Tatsache, dass man während diesem Studium und vor allem später während der Promotion viele Vorträge halten muss und das auch noch auf Englisch. Außerdem sollte man damit rechnen, dass man höchstwahrscheinlich eine Promotion im Anschluss an das Studium anvisieren muss, um wirklich gute Aussichten auf einen Job zu haben.
Mit welchen Erwartungen hast du damals dein Studium begonnen?
Da ich mich relativ spontan und ohne große Erwartungen für das Studium entschieden habe, konnte ich auch nicht wirklich enttäuscht werden. Natürlich hat man immer mal was an der Uni auszusetzen, aber ich denke, dass geht einem überall so.
Das Studentenleben habe ich mir ziemlich genau so vorgestellt wie es dann letztendlich auch war. Allerdings geht das glaube ich den wenigsten Studenten so, da hatte ich schon Glück mit dem Studiengang und wie er organisiert war.
Der Job

Quelle: Yvonne
Was ist deine Jobbezeichnung?
Promotionsstudentin
Wie kamst du zu deinem jetzigen Job/Wie ist dein Werdegang?
Zwischen meinem Studienabschluss und dem Beginn meiner Arbeit lag etwa ein halbes Jahr. In dieser Zeit habe ich lediglich etwas Geld mit kleinen Jobs verdient, bereue es aber etwas die Zeit nicht sinnvoller mit Reisen oder ähnlichem genutzt zu haben, denn wann werde ich schon nochmal so viel Freizeit haben?!
Wichtig bei der Wahl meiner Stelle war mir, dass sie anwendungsorientiert ist und ich viele neue Methoden lernen kann. Natürlich sollte mir das Umfeld dabei auch sympathisch sein. Was das Geld betrifft gibt es nicht so große Unterschiede zwischen Promotionsjobs, eine wirklich gut bezahlte Stelle wird hier schwierig zu finden sein.
Wie sind die Berufschancen mit deinem Studium und wie schwierig ist es in deinen momentanen Beruf zu kommen?
Ich denke für die Zukunft wird es zwar nicht einfach sein einen Job zu finden, aber wenn ich auf die Aussagen von Professoren vertraue, mit denen ich an meinem derzeitigen Institut gesprochen habe, hat bisher jeder Absolvent einen Job gefunden, der ihm gefallen hat. Um aber wirklich eine gute Chance zu haben sollte man promoviert haben. Stellen hierfür sind vor allem an Universitäten einigermaßen gut zu bekommen.
Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?
Ich bin zurzeit an einem Institut der Universität Frankfurt angestellt. Insbesondere die vielen jungen Leute, die sich in einer ähnlichen Situation wie ich befinden, machen meine Arbeitsstelle für mich zu einem schönen Arbeitsumfeld. Als äußerst große Chance sehe ich hier die Angliederung an eine Graduierten Schule, mit deren Hilfe man viele Fortbildungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen kann.
Wie läuft ein normaler Arbeitstag bei dir ab?
Feste Arbeitszeiten gibt es in meinem Institut nicht. Ich fange in der Regel um 8 Uhr morgens an und zähle damit eher zu den Frühaufstehern. An einem normalen Tag arbeite ich 8-9 Stunden, bleibe natürlich auch mal länger wenn es für einen Versuch wichtig ist, kann aber auch flexibel einmal früher gehen, wenn ich beispielsweise einen Termin habe.
Mein hauptsächlicher Job besteht darin, die Funktion eines ausgeschalteten Proteins zu erforschen. In einem Nebenprojekt dazu habe ich die Möglichkeit bekommen eine komplizierte Operationsmethode an Mäusen zu erlernen. Diese Operationen bieten eine äußerst interessante Abwechslung zu den alltäglichen Laborarbeiten.
Was findest du ist das Spannendste an deinem Job?
Das spannendste an meinem Job finde ich, dass ich durch Kooperationen mit anderen Arbeitsgruppen immer wieder die Möglichkeit bekomme neue Methoden zu lernen, die vielleicht nicht jeder beherrscht.
Außerdem ist es schön so viele junge Kollegen zu haben, mit denen man sich austauschen kann.
War der Job auf deinen Studiengang/ deine Ausbildung zugeschnitten oder kann man auch etwas anderes machen, um in deinem Bereich tätig zu werden?
Meine Stelle kann sowohl von Biologen, als auch Pharmazeuten und Biochemikern ausgeübt werden.
Was findest du nicht so spannend an deinem Job?
Wenn man in der Forschung tätig ist, muss man sich bewusst sein, dass die meiste Arbeit die man erledigt, unbedeutend ist oder einfach schief läuft und nur ganz selten etwas klappt. Das ist auch der Hauptgrund, warum ein Großteil der Doktoranden nicht ihr Leben lang in der Forschung bleiben will, sondern sich eher einen Job in der Industrie sucht.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Ich würde meinem jüngeren Ich raten sich besser anzuschauen, wie die Jobaussichten sind und welche Jobs man genau mit dem Studium machen kann. Denn für viele Jobs, die ich dachte, die für mich in Frage kommen könnten, braucht man ein spezielleres Studium oder eine zusätzliche Ausbildung.
Noten waren für mein Studium nicht so wichtig. Ein Auslandssemester und mehr Erfahrungen in der Industrie sind für Biologen wichtiger.