Schulzeit

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Was für ein Typ Schüler warst du?
Generell war ich am Anfang eher der Strebertyp. Ich war diejenige mit den super Noten und wurde auch von meinen Eltern sehr unterstützt. Bis zur Oberstufe hat sich das so durchgezogen, dann hat es etwas nachgelassen. Zum Abi hin wurde ich wieder ehrgeiziger, sodass mein Abi auch gut wurde. Meine Leistungskurse waren Englisch und Kunst. Ich bin eher kreativ und sprachenaffin, daher haben mir Englisch und Französisch am meisten Spaß gemacht. In Naturwissenschaften wie Physik oder Chemie war ich eher schlecht und habe diese auch früh abgewählt.
Was hast du nach deinem Abitur gemacht?
Nach dem Abitur wusste ich erstmal überhaupt nicht, was ich machen will, wie es wohl den meisten geht. Auf der einen Seite dachte ich, „Naja du hast jetzt Abi, dann kann ich auch studieren, wozu habe ich es denn gemacht“. Auf der anderen Seite hat mich kein Studienfach zu 100% überzeugt. So war ich etwas unschlüssig. Klar habe ich mich von Freunden, Bekannten und Familie beraten lassen und war auch bei der Arbeitsagentur, bei der Berufsberatung, aber das hat mir auch nicht wirklich weiter geholfen. Die konnten mir nur sagen, was ich eigentlich schon wusste Letztendlich hat mir die Dame der Arbeitsagentur eine Liste mit verwandten Berufen zur Immobilienkauffrau mitgegeben (was ich zunächst als Ausbildung angedacht hatte), wo unter anderem „Personaldienstleistungskauffrau“ draufstand. Das klang für mich interessant, sodass ich mich weiter in die Richtung informiert habe. Da mich das auch nach der Recherche noch überzeugt hat, habe ich mich dann beworben und wurde zum Glück recht schnell bei meiner jetzigen Firma genommen.
Was macht man so in der Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau?

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Bereich Schule:
In der Berufsschule hat man zum einen ganz normale Fächer wie z.B. Deutsch, Politik, Sport, Religion, Englisch. Zum anderen werden berufsbezogene Fächer unterrichtet. Dazu gehören Personalprozesse, Kundengeschäftsprozesse und Wirtschafts- und Sozialprozesse. Dies sind recht spezifische Fächer, die auf die Ausbildung im Unternehmen zugeschnitten sind. Generell ist die Berufsschule allerdings eher auf die Zeitarbeit ausgerichtet. In Wirtschaft- und Sozialprozesse befasst man sich viel mit Wirtschaft und Zahlen, wie Finanzen und Bilanzen und deren Analyse. In Personalprozesse dreht sich alles rund um‘s Personal, wie z.B. Sozialversicherung, Mitarbeitergespräche, Personalbeschaffung. Bei Kundengeschäftsprozessen geht es eher um Themen wie Marketing, ANÜ, alles was mit dem Kunden zu tun hat.
Ist es Dir in der Berufsschule mit Abi leichter gefallen, als vielleicht Deinen Mitschülern mit Realschulabschluss?
Ja ich habe schon etwas den Eindruck, dass es für uns mit Abi einfacher war. Es waren noch zwei weitere mit mir, die mit Abi dabei waren und ich glaube, dass es für uns in der Berufsschule etwas einfacher war und wir auch ein bisschen motivierter waren.
Bereich Praxis:
Ja, ich habe schon den Eindruck, dass es für uns mit Abi etwas einfacher war, weil wir das Lernen von viel Stoff gewohnt waren. Generell haben aber viele Mitschüler mit Fachabitur einen großen Vorteil in der Berufsschule, da sie oft kaufmännische Themen bereits durchgenommen haben. Alles in allem kann man die Ausbildung mit so ziemlich jedem Abschluss gut schaffen, da man auch sehr viel praktisch in den Betrieben lernt.
Wie ist der Praxisbezug in der Ausbildung?
Es gibt einiges, was ich aus der Berufsschule direkt im Unternehmen anwenden kann. Das war etwas anderes, als auf dem Gymnasium, wo man doch oft Dinge gelernt hat, die man nie wieder braucht und nicht anwenden kann, da sie zu theoretisch sind. In der Berufsschule konnte ich schon viele Verbindungen zwischen Theorie und Praxis feststellen. Gerade im Bereich Arbeitsrecht, Kündigungen, Recruitment oder auch der Entgeltabrechnung
Warum bist du in die Richtung Personaldienstleistungskauffrau gegangen?
Da ich gerne mit Menschen zu tun habe und kommunikativ bin, war die Richtung Personal schon sehr interessant. Und im Endeffekt passt dies auch sehr gut, da man sehr viel mit Menschen zu tun hat, sei es Bewerber- oder auch Kundenkontakt. Für die Ausbildung sollte man auch ein gewisses Feingefühl und Serviceorientierung mitbringen und sicher auftreten können, da man auch mal zum Kunden rausfahren muss.
Wie sieht dein Job genau aus?

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Was macht Dein Unternehmen genau?
Oft arbeiten Personaldienstleistungskaufleute in der Zeitarbeitsbranche. Bei mir ist das etwas anders. Wir sind die externe Personalabteilung für andere Unternehmen, die z.B. keine Kapazitäten dafür haben. Da bieten wir z.B. ein sog. HR-Service-Center an, aber auch Projekte. Diese umfassen unter anderem die Abwicklung von Gehaltsabrechnungen, Erstellung von Arbeitsverträgen, Kündigungen und Aufhebungen. Wir sind auch Ansprechpartner in arbeitsrechtlichen Fragen. Alles was mit der Personalabteilung verbunden ist wickeln wir je nach Bedarf für unsere Kunden ab. Wir haben auch Kunden, die Personalbedarf haben, für die wir dann nur das Recruitment übernehmen. Darüber hinaus bieten wir Interimseinsätze an, bei denen einer unserer HR-Manager im Unternehmen vor Ort Sachen abwickelt, die gerade akut sind.
Wir sind ein kleines, familiäres Unternehmen mit etwa 12 Mitarbeitern. Ich wurde wirklich herzlich empfangen und gut eingearbeitet und bei der Arbeit haben wir viel Spaß.
Wie läuft ein normaler Arbeitstag bei Dir ab?
Ich bin jetzt im dritten Ausbildungsjahr. Bisher war ich meistens im Recruitment tätig, tausche aber jetzt mit meiner Azubi-Kollegin und werde nun im Projektbüro tätig sein. Im Bereich Recruitment war ich hauptsächlich mit Datenbankpflege beschäftigt, ich habe beispielsweise über unser Bewerbermanagementsystem die Daten, Bewerbungsunterlagen und Korrespondenz von Bewerbern und Kunden eingepflegt. Außerdem habe ich mich um Terminvereinbarungen für Gespräche vor Ort und Telefoninterviews mit Bewerbern und Kunden gekümmert. Ich habe zudem Profile von Kandidaten geschrieben, Listen erstellt, Stellenanzeigen entworfen und andere administrative Dinge erledigt. Davon abgesehen war ich bereits bei Vorstellungsgesprächen und Telefoninterviews dabei und durfte diese zum Teil sogar selbst führen. Natürlich habe ich das vorher mit meiner Ausbilderin besprochen und vorbereitet und es war immer jemand dabei und hat mich unterstützt. Ansonsten bin ich verantwortlich für die Schaltung von Stellenanzeigen und die Übersetzung von Dokumenten und Verträgen.
Natürlich muss man sich als Azubi auch um Dinge wie Ablage und die Post kümmern, das gehört einfach dazu. Im Großen und Ganzen variieren meine Aufgaben aber von Tag zu Tag. Gerade habe ich z.B. eine Recherche für die IFA gemacht, um meine Chefin bei einem dortigen Besuch zu unterstützen. Es kommt also einfach darauf an, welche neuen Projekte gerade anstehen, daher ist meine Ausbildung sehr abwechslungsreich.
Was ist das Spannendste an Deinem Job/Deiner Ausbildung?
Was mir bisher am besten gefällt, ist der Recruitmentbereich, da man hier sehr viel mit Bewerbern und Kunden in Kontakt steht und sich gleichzeitig bei Formulierungen oder beim Entwerfen von Stellenanzeigen, E-Mails und Übersetzungen kreativ ausleben kann.
Ich denke allerdings, dass Beruf und Ausbildung zwei verschiedene Sachen sind. Als Azubi kann ich natürlich nicht alles übernehmen, was ich später im Beruf machen kann. So kann ich mich später mehr auf einen Bereich fokussieren und habe somit andere Aufgabenschwerpunkte. Hier finde ich die Personalentwicklung sehr interessant, was ich aktuell so noch nicht ausprobieren kann.
Rückblickend, gibt es etwas, dass Du Deinem früheren Ich raten würdest?
Gerade weil ich nach dem Abi nicht genau wusste, in welche Richtung ich gehen sollte, hätte ich mehr Praktika machen sollen, um erste Einblicke in die verschiedenen Sparten der Berufswelt zu erhalten. Das würde ich auch jedem raten, der nicht genau weiß, was er machen soll: Macht Praktika, schnuppert einfach mal rein, auch wenn es nur ein paar Wochen sind. Dann könnt ihr austesten, welche Berufe oder Branchen euch liegen und welche Bereiche euch weniger Spaß machen. Ich hatte nur ein Pflichtpraktikum im Gymnasium, das ich im Hotel absolviert habe und fand es schrecklich (außer im Service). Zumindest wusste ich so, was ich nicht machen wollte.
Außerdem würde ich jedem raten, sich umfassend über den potenziellen Beruf und Ausbildungsbetrieb zu informieren. So hatte ich mich bei ein paar Firmen beworben, bei denen ich mich im Nachhinein nicht mehr bewerben würde.
Alles in allem sind Praktika eine super Möglichkeit, verschiedene Bereiche auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln, um seinen beruflichen Lebensweg zu finden.