Deine Schulzeit
Was für ein Typ Schüler warst du?
Den "gordischen Knoten" konnte ich erst richtig in der 9. Klasse des Gymnasiums lösen. Zuvor hatte ich bereits gute bis sehr gute Noten, habe aber zum ersten Mal wirkliche Leidenschaft für Themen entwickelt. In dieser ersten Zeit war ich insbesondere im Schulorganisationsteam aktiv und habe die jährliche Festwoche der Schule mit organisiert, Veranstaltungen mit externen Referenten moderiert und diverse eigene Projekte angestoßen. Später kam die Arbeit und Leitung der Schülervertretung hinzu sowie die Gründung einer eigenen Initiative zur Organisation zweier großer Benefizkonzerte an meiner Schule. Diese Aktivitäten waren sehr zeitintensiv, haben aber meine Organisations- und Durchsetzungsfähigkeit, mein Auftreten sowie meine Motivation insgesamt derart gesteigert, dass meine Noten sogar besser wurden. Hinzu kam, dass mit der Abiturphase einige Fächer wegfielen, die mir nie Freude bereitet haben. Das hat zusätzlich den Kopf entlastet.
Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?
Nach meinem Abitur in Berlin habe ich mir ein Jahr zur weiteren Orientierung und dem Sammeln erster Arbeitserfahrung reserviert. Durch persönliche Kontakte bin ich schnell zu einer sehr interessanten und herausfordernden Tätigkeit im Immobilienbereich gelangt. Eigentlich sollte ich dort lediglich die Datenverwaltung auf Vordermann bringen und Exposés für vermarktete Immobilien erstellen. Letztlich kamen schnell ganz andere Themen auf mich zu.
Für den Bereich Projektentwicklung habe ich beispielsweise mögliche Standorte für Einzelhandelsflächen analysiert und den Expansionsleitern diverser bekannter Einzelhandels- und Supermarktketten präsentiert. Das Ziel war es die Expansionsleiter vom Standort und uns als Partner für die Projektierung und Realisierung zu überzeugen.
Dieser berühmte Sprung ins kalte Wasser hat mich sehr gepusht und mir deutlich gemacht, dass ich schnell Verantwortung übernehmen will sowie selbstbestimmt arbeiten möchte. Der Kundenkontakt mit Bezug zu wirtschaftlichen Themen hat mir ebenfalls viel Freude bereitet, sodass mir die Arbeit den weiteren Weg für das Studium aufgezeigt hat.
Deine Studienzeit

Quelle: morgue: kzinn
Du hast Bankwirtschaft dual studiert, wie kam es zu deiner Studienwahl?
Nach meinen sehr positiven ersten Arbeitserfahrungen im Immobilienbereich war für mich klar, dass ich ein wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtetes Studium absolvieren wollte. Die praktische Tätigkeit und den Kontakt zu Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden wollte ich ebenfalls nicht missen. Zwar war und bin ich leidenschaftlich Berliner, aber ich wollte mich regional nicht unnötig festlegen. Aus diesem Grund habe ich mich bundesweit für diverse Duale Studiengänge beworben.
Die Entscheidung für einen Praxispartner und Studiengang für das Duale Studium fiel mir nach einigen Assessment Centern und Bewerbungsgesprächen leicht. Meines Erachtens wird im persönlichen Kontakt zur Fach- und Personalabteilung bereits viel von der Unternehmenskultur transportiert, die für ein gutes Arbeitsgefühl essentiell ist.
Von 2009 bis 2012 habe ich Bankwirtschaft an der Berufsakademie in Leipzig und in Kooperation mit einer Landesbank studiert.
Was genau macht man im dualen Studium Bankwirtschaft?
Das Duale Studium hat die Besonderheit, dass im Wechsel akademische Studieninhalte und Praxisphasen absolviert werden. Bei der Landesbank habe ich ein praxisintegriertes Duales Studium über drei Jahr absolviert.
Im Rahmen des Studiums habe ich die üblichen Inhalte eines BWL-Studiums behandelt. Dazu gehören bspw. Rechnungswesen, Controlling, Investitionsrechnung, Marketing, Human Ressources und Volkswirtschaftslehre. Auf Grund der Spezialisierung auf den Bankbereich hatte ich zusätzliche Module zu Banksteuerung, Asset- und Portfoliomanagement, Projektfinanzierung etc.
Durch die Kooperation mit der Landesbank konnte ich diese Inhalte in sehr facettenreichen Praxiseinsätzen erproben und mit der praktischen Arbeitswelt abgleichen. Unter anderem war ich tätig im Private Banking in Leipzig und Pforzheim, der Vermögensverwaltung, der Kreditanalyse sowie dem Produktmanagement für unternehmerische Beteiligungen in Stuttgart. Im Sommer 2011 bekam ich die Gelegenheit für 3 Monate im Ausland bei der Schweizer Vermögensverwaltung der Landesbank zur arbeiten.
Mit welchen Erwartungen hast du damals dein Studium begonnen? Haben sich diese erfüllt?
Meine Studienentscheidung hatte ich getroffen mit der Erwartung, ein abwechslungsreiches akademisches Studium zu absolvieren, welches mir gleichzeitig einen ausgiebigen Einblick in die Praxis bietet und sehr gute berufliche Perspektiven eröffnet. Auch 2,5 Jahre nach dem Studienabschluss, sehe ich alle drei Punkte bestätigt.
Insbesondere die Praxisphasen in der Landesbank konnten meinem Anspruch an Selbstständigkeit und Verantwortungsübernahme absolut gerecht werden. Üblicherweise konnte ich in jeder der Abteilungen nach einer kurzen Einarbeitung von 1 bis 2 Wochen eigene Projekte übernehmen oder sogar erfahrene Kollegen vertreten. Dadurch konnte ich fachlich wie persönlich viel lernen. Gleichzeitig wurde mit der Zeit immer klarer, in welchem konkreten Tätigkeitsgebiet in einer Bank ich mich für die weitere berufliche Laufbahn sehe.
Besonders gerne erinnere ich mich an mein dreimonatiges Praktikum in Zürich zurück. Die Basiskenntnisse in Züritüütsch werde ich sicher nicht allzu oft benötigen. Aber den Sommer am Zürichsee zu verbringen, das morgendliche Frühstück bei Sprüngli am Paradeplatz sowie die tollen Begegnungen haben mich sehr geprägt.
Dein Job als Relationshipmanager Private Banking

Quelle: morgue: DodgertonSkillhause
Wie kamst du zu deinem jetzigen Job?
Mit Verlauf meines Dualen Studiums konnte ich zahlreiche konkrete Berufsfelder im Bankenkontext kennenlernen und daher eine fundierte Vorauswahl für spätere Bewerbungen treffen. Da mich während des dreijährigen Studiums die Landesbank Baden-Württemberg ebenfalls gut kennenlernen konnte, hatte ich gegen Ende meines Studiums diverse Offerten für den Berufseinstieg vorliegen. Dennoch habe ich mich damals entschieden, mich anderweitig zu bewerben. Ausschlaggebend war dafür der Wunsch, wieder eine neue Unternehmenskultur und Region kennenzulernen.
Bei den Bewerbungen habe ich sowohl Gespräche zu Direkteinstiegen als auch Traineeprogrammen geführt. Die Wahl des konkreten Arbeitgebers habe ich, wie beim Dualen Studium, sehr vom persönlichen Eindruck aus den Bewerbungsgesprächen abhängig gemacht.
Meine Entscheidung fiel zu Gunsten des Traineeprogramms Private Banking bei einer Landesbank. Der Vorteil des Traineeprogramms liegt darin, ausgiebig die Unternehmenskultur, Kollegen und Prozesse kennenzulernen zu können. Auf Grund einer kurzfristigen Vakanz konnte ich bereits 6 Monate nach meinem Einstieg Kundenverantwortung übernehmen.
Wie sind die Berufschancen mit deinem Studium?
Nach meiner Erfahrung hat der Bachelor-Abschluss inzwischen weitgehende Anerkennung gefunden. Die Beliebtheit des Dualen Studiums nimmt immer mehr zu und ein Blick auf Unternehmenswebsites sowie Karrieremessen zeigt, dass diese Entwicklung ungebremst voranschreiten wird. Mit meiner Ausbildung sowie meinem Lebenslauf bin ich daher immer auf viel Anerkennung gestoßen.
Der Einstieg als Berater im Private Banking ist üblicherweise erfahrenen Mitarbeitern vorbehalten. Ein ausschlaggebender Vorteil schneller in diesen Bereich zu gelangen, war sicher meine Praxiserfahrung und frühzeitige Fokussierung auf dieses Tätigkeitsgebiet.

Quelle: Oliver Borm
Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?
Die Landesbank fühlt sie sich eng mit ihrer nordwestdeutschen Region verbunden. Von hier aus unterstützen Spezialisten-Teams die Kunden aus verschiedenen Bereichen mit erstklassigen Lösungen. Dafür sorgen mehr als 1.000 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bremen und Oldenburg. Mit einem Geschäftsvolumen von mehr als 37 Mrd. Euro ist die Landesbank die größte Regionalbank zwischen Ems und Elbe. Ihre Träger sind die Norddeutsche Landesbank, das Land Bremen und der Sparkassenverband Niedersachsen. Neben dem Private Banking und Privatkundengeschäft, in dem ich tätig bin, ist die Landesbank Partner für unsere Kunden in der Betreuung des Mittelstandes sowie der Spezialfinanzierung mit Bezug zu Leasinggesellschaften, der Schifffahrt, Erneuerbaren Energien und Sozialimmobilien.
Was machst du genau in deinem Job?
Mein Aufgabenbereich umfasst die Beratung anspruchsvoller Privatkunden mit dem Fokus auf der Vermögensanlage, Vermögensstrukturierung und Konzeption von Finanzierungen. Dabei werden im Sinne der ganzheitlichen Begleitung Themen wie die Nachfolgeplanung, Errichtung von Stiftungen und Risikosteuerung immer wichtiger. Darüber hinaus bin ich als Ausbildungsbeauftragter für unsere Auszubildenden und Dualen Studenten im Private Banking mitverantwortlich sowie als Dozent für den innerbetrieblichen Unterricht im Wertpapierbereich.
Die Herausforderung im Kundenkontakt allgemein ist es, dass es keinen "normalen" Arbeitstag gibt. Immer wieder kommt es zu Situationen, die es erfordern ad hoc Entscheidungen zu treffen oder mich ohne gesonderte Vorbereitung auf Themen einzustellen. Die Unberechenbarkeit der Kapitalmärkte trägt dazu bei ebenso wie der hohe Anspruch meiner Kundschaft. In diesem Sinne muss ich immer am Puls der Zeit sein, flexibel agieren, gleichzeitig aber komplexere Themen gemeinsam mit Experten aufarbeiten. Hierzu gehört der Kontakt zu bankinternen Fachberatern ebenso wie zu z.B. Steuerberatern, Juristen und Wirtschaftsprüfern.
Was findest du ist das Spannendste an deinem Job?
Besonders spannend ist der tägliche Kontakt zu anspruchsvollen Kunden aus den unterschiedlichsten Altersgruppen und mit diversen beruflichen Hintergründen. Es erfordert ein hohes Maß an Empathie, mich auf die dahinter liegenden Denkkonzepte und Ziele einzustellen sowie auf den Punkt eine Dienstleistung zu bieten, die von Exzellenz und Akkuratesse geprägt ist.
War der Job auf deinen Studiengang zugeschnitten, oder kann man auch etwas anderes machen, um in deinem Bereich tätig zu werden?
Durch die bankfachliche Ausrichtung der akademischen Inhalte und die praktischen Einsätze im Private Banking sowie angrenzenden Bereichen war ich bereits gut auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet.
Ein alternativer Einstieg kann über eine Ausbildung z.B. als Bankkaufmann und berufsbegleitende Weiterbildungen erfolgen. Auch Absolventen von Universitäten können bei bankbezogener Praxiserfahrung über ein Trainee-Programm den Einstieg finden.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Früher mehr Auslandserfahrung sammeln, auch bereits in der Schule, und mehr Sprachen lernen!