Deine Schulzeit

Bild: Bärbel Bas

Was für ein Typ Schülerin warst du?

Ich war immer eine gute Schülerin mit guten Noten. Ich bin gerne zur Schule gegangen. Das Fach Erdkunde ist mir immer schwer gefallen, dafür war ich super im Sport, habe viele Ehrenurkunden erreicht und habe die Schule immer gerne bei Wettbewerben vertreten. Ungewöhnlich war für viele meine Vorliebe zur Mathematik. Das lag aber daran, dass ich immer gerne einen technischen Beruf ausüben wollte.

Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?

Nach meinem Hauptschulabschluss 10 Typ B, hatte ich keinen Ausbildungsplatz bekommen. Also habe ich eine Höhere Berufsfachschule für Technik besucht. Mein damaliges Ziel war, technische Zeichnerin zu werden. Ich habe dort Schweißen und das Feilen eines U-Stahles gelernt. Ich brauchte das später zwar nie wieder, aber es hat mir gezeigt, dass ich auch handwerkliche Fähigkeiten habe. Vermutlich würde ich es wieder so machen.

Deine Zeit in der Ausbildung zur Bürogehilfin und zur Sozialversicherungsfachangestellten

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Wie genau kamst du zu deiner Ausbildung? Welche Ausbildung hast du gemacht?

Damals war es schwer, sich als Frau in einem Technischen Beruf zu bewerben. Nachdem ich etliche Bewerbungen geschrieben und genauso viele Absagen zurückbekommen hatte, riet mir mein Vater, mich für eine Ausbildung zur Bürogehilfin (heute nennt sich das Kauffrau für Bürokommunikation) bei den Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zu bewerben. Die DVG hat mir dann nach einem Einstellungstest 1985 die Chance zu einer Ausbildung als Bürogehilfin gegeben.
Betriebsintern wechselte ich dann nach der Ausbildung in die Betriebskrankenkasse der DVG. Da ich im Laufe der Arbeit feststellte, dass mir die Grundlagen fehlten, um den krankenversicherten Kolleginnen und Kollegen kompetente Fachauskünfte zu geben, habe ich dort als Angestellte von 1994 bis 1997 eine weitere Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten abgeschlossen.

Was genau macht man in deiner Ausbildung

In der Ausbildung zur Bürogehilfin lernte man in der Berufsschule unter anderem Fächer, wie Schreibmaschine schreiben und Stenografie. Das hilft mir heute noch, schnell Texte auf dem PC mit 10 Fingern zu schreiben. Stenografie beherrsche ich heute leider nicht mehr. Hinzu kamen Fächer wie Kommunikation oder Organisation in einem Büroalltag und in der Verwaltung.
In der Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten ging es eher darum, den richtigen Krankenversicherungsbeitrag oder das Krankengeld auszurechnen. Weiterhin lernte man dort, wie z. B. Gesetzestexte des Sozialgesetzbuch V auszulegen und in der Praxis anzuwenden sind.
Alle Fächer waren eine gute theoretische Grundlage, die dann in der Praxis am Schreibtisch oder im Gespräch und der Fallbearbeitung in der Krankenkasse angewandt werden konnten. Ich habe die Fächer immer als sehr praxisnah empfunden.

Im Nachhinein: Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?

Für beide Ausbildungsberufe war wichtig, dass man organisatorische und kommunikative Fähigkeiten mitbrachte. Dies brauchte man im Büro und im Kundengespräch. Darüber hinaus ist es gut, wenn man gerne im Team arbeitet und offen für Neues ist.

Du hast zusätzlich noch studiert?

Bild: Bärbel Bas

Was hast du studiert und wie kam es zu deiner Studienwahl?

Ich habe zwei berufsbegleitende Studiengänge absolviert. Das erste Studium war von 2000 bis 2002 eine berufsbegleitende Fortbildung zur Krankenkassenbetriebswirtin (BKK Akademie in Rotenburg a. d. Fulda), danach habe ich von 2005 bis 2007 ein Abendstudium zur Personalmanagementökonomin an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA Essen) gemacht.

Ich war also nicht die "klassische Studentin", die direkt nach der Schule ein Vollzeit-Studium absolviert. Stattdessen hatte ich gleichzeitig noch einen Vollzeitjob zu meistern und musste nach Feierabend für die Prüfungen lernen. Das waren anstrengende Jahre, aber ich hatte den Wunsch, mich noch weiter zu bilden und so beruflich weiter zu kommen.

Als Zehnjährige wollte ich Fußball spielen. Da habe ich noch nicht an Jobs oder Berufe gedacht.

Mit welchen Erwartungen hast du damals dein Studium begonnen?

Meine Erwartungen an meine Studiengänge habe sich voll erfüllt. Städte und Studentenleben waren für mich nicht relevant, weil ich neben meinem Vollzeitjob studiert habe und daher nicht in den Studienstädten gelebt habe.

Hast du dich schon während des Studiums/deiner Ausbildungszeit politische engagiert?

Mein Interesse an Politik und politischen Entscheidungen ist in meiner 1. Ausbildung entstanden. Während meiner ersten Ausbildung zur Bürogehilfin wurde ich zur Jugend- und Auszubildenenvertreterin gewählt. In dieser Funktion trat ich besonders für bessere Ausbildungsbedingungen ein. Nachdem ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte, war ich lange Zeit Betriebsrätin und Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat bei der DVG. Doch ich wollte mich nicht nur innerhalb meines Betriebs engagieren. Deshalb wurde ich 1988 Mitglied der SPD. Von 1990 bis 1998 war ich Vorsitzende der Duisburger Jungsozialisten (JUSOS).

Dein Job als Mitglied des Deutschen Bundestags

Bild: Bärbel Bas

Wie war dein Weg in den Bundestag?

Ich bin 1988 in die SPD eingetreten und 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags geworden. Dazwischen liegen viele Jahre, in denen ich nach meiner Ausbildung und Studium immer Vollzeit als Angestellte bzw. Führungskraft im Unternehmen DVG bzw. in der Betriebskrankenkasse gearbeitet habe.
Nach Feierabend habe ich viele Jahre ehrenamtliche Politik bei der SPD Duisburg gemacht. Und war von 1998 bis 2002 Mitglied im Rat der Stadt. Dies war ebenfalls ein ehrenamtliches Mandat, für das es zwar eine Aufwandsentschädigung gibt, ich dieses Amt aber immer mit meinem Beruf vereinbaren musste. Als ich dann 2002 stellvertretender Vorstand bei der Betriebskrankenkasse wurde, war diese kommunalpolitische Mandat nicht mehr mit dem Beruf zu vereinbaren. Daher habe ich das Mandat 2002 aus beruflichen Gründen niedergelegt.

Wie ist es ein Mitglied des deutschen Bundestages zu sein?

Um die Frage, wie ein normaler Arbeitstag abläuft, zu beantworten, muss ich meinen Terminkalender erst einmal in Sitzungswochen und sitzungsfreie Wochen unterteilen. In Sitzungswochen wohne und arbeite ich in Berlin. Es finden Ausschuss- und Fraktionssitzungen statt, die Gesetzentwürfe und Anträge werden vorbereitet und diskutiert, Besuchergruppen aus dem Wahlkreis empfangen und es finden viele Gesprächsrunden mit Experten, Interessenvertreter und Verbänden statt.
In sitzungsfreien Wochen wohne und arbeite ich in meinem Wahlkreis in Duisburg. Hier sind die Termine sehr individuell. Beantwortung von Bürgerbriefen, Bürgergespräche, Eröffnung und Teilnahme an Veranstaltungen, Besuche vor Ort bei Verbänden, Vereinen, Unternehmen usw. Politische Diskussionen mit Bürgervereinen über die Situation im Wahlkreis usw.
Feste Arbeitszeiten gibt es nicht. Viele Veranstaltungen finden eben auch am Wochenende statt. Arbeitswochen sind somit nicht selten zwischen 45 - 60 Stunden.

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Was findest du ist das Spannendste an deinem Job?

Das Spannendste ist, dass es nie langweilig wird. Man hat sicherlich feste politische Ziele, die man langfristig verfolgt, aber jeden Tag können neue Themen durch viele Bürgergespräche dazu kommen. Fast jeder Tag bringt eine neue Herausforderung mit sich. Neue Probleme, die es zu Lösung gilt.
Besonders gefallen mir aber die vielen Termine in meiner Heimatstadt Duisburg, in meinem Wahlkreis. Im Laufe der Zeit habe ich sehr schöne Veranstaltungen besucht, zu denen ich ohne mein Mandat nie eingeladen worden wäre und ich sie so nie kennengelernt hätte. Hinzu kommen viele tolle Menschen, Helden des Alltages, die ich kennenlernen durfte und mit denen ich gemeinsam nach politischen Lösungen für Duisburg suche. Für meine Stadt Duisburg und ihre Menschen in Berlin zu kämpfen ist ebenfalls etwas, was mich antreibt und meinen Beruf auch sehr interessant macht.

"Sich mit Politik auseinander zu setzen ist wichtig weil..."

... es der Grundgedanke einer Demokratie ist, dass die Bürgerinnen und Bürger sich am politischen Geschehen beteiligen, denn nur so kann unsere Gesellschaft immer besser werden. Also lohnt es sich, sich einzumischen!

Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?

Meinem jüngeren Ich würde ich raten, auf jeden Fall Schule, Ausbildung oder Studium abzuschließen. Ohne Abschluss in ein politisches Mandat zu gehen, kann sich später rächen. Ein Mandat ist immer nur auf Zeit, solange man von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt wird. Eine solide Ausbildung oder abgeschlossenes Studium sind ein sicheres Fundament für alles, was man später im Leben noch macht.
Und das Leben ist nicht immer gradlinig. Man muss auch mal Umwege gehen, um ans Ziel zu kommen. Nutze Deine Chancen.

Wir arbeiten bei Deutscher Bundestag

MitarbeiterInnen stellen sich und ihren persönlichen Werdegang vor

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