Stefanie Stefanie, Galeristin/ Kunsthändlerin

Galeristin/ Kunsthändlerin

Stefanie Stefanie, Galeristin/ Kunsthändlerin

Galeristin/ Kunsthändlerin

Stefanie hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet heute als Trainee in einem Kunstauktionshaus. Eigentlich wollte Stefanie Pilotin werden, nach einem Praktikum entschloss sie sich jedoch dann für Kunstgeschichte in England. Wie man zu einem Studienplatz in England kommt, was man im Kunstgeschichtestudium und auch danach macht, lest ihr hier.

Deine Schulzeit

Was für ein Typ Schülerin warst du?

In der Schule war ich eigentlich faul, ein oder zwei Tage vor einer Prüfung habe ich erst mit lernen angefangen. In den meisten Fächern konnte ich trotzdem mit wenig Aufwand gute Noten schreiben, weil ich mir Dinge gut merken kann. Ich war immer schon gut in geisteswissenschaftlichen Fächern, Bio und Physik- nicht so gut in Chemie, Mathe und Latein. Für das Abi habe ich dann einen Mathe-Intensivkurs belegt und es so in den grünen Bereich geschafft. Besonders zielstrebig war ich erst in meinen letzten Schuljahren als mir klar wurde, dass ich für meine Zukunft möglichst gute Noten brauche.

Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?

Eigentlich wollte ich immer gerne Pilot werden. Über die eigentlichen Anforderungen des Jobs habe ich mir keine allzu große Gedanken gemacht, ich wolle einfach die Welt sehen. Nach der Schule habe ich versucht einen Ausbildungsplatz bei der Lufthansa zu bekommen und das lief schief. Kein Wunder wenn man nicht gut in Mathe ist.
Da ich nicht wirklich wusste was ich sonst so machen sollte, beschloss ich ein Jahr Auszeit zu nehmen und ein bisschen zu Reisen. Das Geld habe ich mir als Gabelstapler Fahrerin bei Daimler Benz verdient, und ein paar Praktika musste ich meinen Eltern auch versprechen. So habe ich vier Wochen in Deutschland bei einem Architekten mitgearbeitet, und dann vier Wochen in einem Auktionshaus in London.
Der schnelllebige, aufregende Kunsthandel und die Großstadt haben mich sofort fasziniert und ich beschloss mich in England für ein Kunstgeschichtestudium zu bewerben.
Nach dem Praktikum blieb ich noch einen Monat bei Freunden in London. Dann flog ich mit dem Rucksack nach Amerika. Dort habe ich in sechs Monaten fast alle Bundestaaten besucht, und es sogar bis nach Mexico geschafft. Teils mit dem Bus, teils mit dem Auto- alles mit einem winzigen Budget.
Die Erlebnisse dieses Jahres waren unbezahlbar und ich kann nur jedem raten ein Gap-Year zu nehmen. Ich bin selbstbewusster geworden, weltgewandter, konnte besser mit Geld umgehen, und war selbständiger. Die perfekte Vorbereitung für die Uni.

Du hast Kunstgeschichte in England studiert, wie kam es dazu?

Bild: University of York

Was hast du studiert und wie kam es zu deiner Studienwahl?

Nach meinem Praktikum im Auktionshaus in London waren für mich zwei Dinge klar. Ich will im Kunsthandel arbeiten und ich will in England studieren. Als nächstes habe ich mich nach den besten Unis für Kunstgeschichte erkundigt und mich bei fünf davon beworben. Ein Studium in Deutschland kam für mich auch deswegen nicht in Frage weil man für Kunstgeschichte ein Latinum braucht, und das hab ich in der Schule nicht gemacht. Auch in England waren die Voraussetzungen gute Noten in Geisteswissenschaftlichen Fächern, ein überzeugendes Personal Statement und natürlich ein Englisch Test. Den habe ich dank meines Gap-Years gut bestanden.
In Großbritannien bewirbt man sich mit UCAS, einer Art zentrale Vergabestelle für alle Unis außer Oxford und Cambridge. Eine Bewerbung geht an max. fünf Unis. Das ganze ist super organisiert und nach einer Woche hatte ich schon die Zusage der University of York. Ich war vorher noch nie in York gewesen, aber die Uni war damals in den Top 5 für Kunstgeschichte und die Stadt hat einen tollen Eindruck gemacht. Also hab ich gleich zugesagt.
Die Studiengebühren von 3000 Pfund pro Jahr hat mir Student-Finance erst mal zinsfrei vorgestreckt und meine Lebenshaltungskosten haben meine Eltern übernommen. Die Studiengebühren habe ich dann ein Jahr nach der Uni von meinem eigenen Geld abbezahlt, als ich einen Job hatte. Zinsen wurden erst nach Studienabschluss berechnet.

Was genau macht man im Studium?

Im Studium machen am Anfang alle einen Einfühurungskurs. Wir waren etwa 60 Studenten und haben in diesem Kurs Vorlesungen gehabt. Dann wird man in Gruppen aufgeteilt. Man kann Kurse a drei Monaten nach eigenem Interesse wählen, aber man muss eine gewisse Anzahl von Kursen aus verschiedenen Kategorien vorweisen. A- Moderne und Zeitgenössische Kunst, B- Alter Meister, C- Klassische Antike. Damit stellt die Uni sicher das man am Schluss eine möglichst breit gefächerte Ausbildung vorweisen kann.
Ich habe zum Beispiel einen Kurs über Rembrandt und Kunst in den Niederlanden (B) gewählt, einen über Angelsächsische Kunst (C)und einen über Kunst in Paris um die Jahrhundertwende (A). So kommen individuelle Interessen Ideal zur Geltung. Dazu habe ich noch Italienisch für Kunstgeschichte belegt und bin einigen Societies beigetreten. In jedem Kurs waren 8- 12 Studenten und der Unterricht wurde über Seminare abgehalten. Zweimal die Woche hatte ich ein zweistündiges Seminar, in dem über den Stoff diskutiert wird und Präsentationen gehalten werden. Während der Woche hat mein eine Reading-List, die man eigenständig bearbeiten muss. Am Ende des Trimesters wird eine Prüfung geschrieben und während dem Kurs werden zwei benotete Essays fällig.
In den meisten Kursen gab es auch eine Studienreise zu einem kursrelevanten Ort. So kann man zum Beispiel in Northumbria, London, Paris oder Florenz, alles das auf Kosten der Uni.
Ganz wichtig sind natürlich auch Praktika. ich habe während dem Studium ein Praktikum in einer Staatlichen Kunsthalle in Deutschland gemacht, und direkt danach eines bei einem international tätigen Auktionshaus in London. Das war extrem wichtig für die Jobsuche.

Dein Job heute als Galeristin/ Kunsthändlerin

Bild: Kunstgeschichte

Wie kamst du zu deinem jetzigen Job/Wie ist dein Werdegang?

Nach dem Studium habe ich ein dreimonatiges Praktikum bei einem Auktionshaus in London gemacht. Ich hatte das Glück ins Impressionist and Modern Art Department zu kommen, da ich über Deutsch- und Französischkenntnisse verfüge und mich im Studium auf diese Kunstrichtung spezialisiert hatte. Für das unbezahlte Praktikum hatte mich mich bereits ein Jahr im voraus beworben. Während des Praktikums gab es die Möglichkeit einer Festanstellung in Wien, doch ich hatte ein Auge auf eine Stelle als Trainee in London geworfen und so wurde daraus nichts. Die Traineeposition wurde dann leider anderweitig vergeben und so beschloss ich mich an anderer Stelle für Jobs zu bewerben.
Durch einen Zufall erfuhr ich, dass eine Kreuzfahrtreederei für Ihre Kunstgalerien auf den Schiffen einen Galerie-Assistenten sucht und habe mich dort beworben und die Stelle sofort bekommen. Vom Interview bis zum Aufstieg waren es drei spannende Wochen mit der vorgeschriebenen Seetauglichkeitsprüfung, Seenotrettungsübungen und dem Basic Safety Training.
Dort habe ich jetzt fast drei Jahre lang auf verschiedenen Schiffen gearbeitet. Erst ein halbes Jahr als Assistentin, dann als Galeristin. Der Job war absolut perfekt nach dem Studium, denn ich habe unheimlich viel Erfahrung sammeln können, genügend Geld verdient um meine Studiengebühren zurück zu bezahlen und nebenher auch noch fast die ganze Welt gesehen.
Vor ein paar Monaten habe ich dann beschlossen das es Zeit für einen Jobwechsel ist. Aus dem Schiff hatte ich bereits die für mich höchste Position erreicht und um Karriere zu machen muss man sich früher oder später an die Top Adressen an Land halten.
Ich habe mich für etwa 25 Stellen beworben und erst mal wochenlang nichts gehört. Das war schon ziemlich frustrierend. Von einigen Stellenangeboten habe ich bis heute nichts gehört. Insgesamt hatte ich 4 Einladungen zu Interviews. Das erste war eine Galerie - da hat das Gehalt nicht gestimmt. Leider wird im Kunsthandel oft extrem wenig bezahlt und ich war ein fantastisches Gehalt gewöhnt. Das zweite war bei einer international tätigen Supermarktkette - da wurde mir nach drei Interviews ein Job in HR angeboten. Fantastische Bezahlung, aber eben nichts mit Kunst. Das dritte war eine tolle Galerie in Zürich - da habe ich abgesagt weil ich zu dem Zeitpunkt bereits ein anderes Angebot hatte. Das vierte war schließlich doch das Trainee Programm bei dem Auktionshaus bei dem ich Jahre zuvor ein Praktikum hatte. Den Job hab ich sofort angenommen.

Wie sind die Berufschancen mit deinem Studium/deiner Ausbildung und wie schwierig ist es deinen momentanen Job zu bekommen?

Einen guten Job in der Kunstwelt zu bekommen ist schwer. Für Museen braucht man eigentlich immer mindestens einen Master, im Kunsthandel braucht man Beziehungen. Zusätzlich dazu sollte man mindestens drei Sprachen sprechen (Russisch oder Mandarin sind von Vorteil) und gute Praktika vorweisen. Ein paar Jahre lang arbeiten eigentlich fast alle umsonst oder für einen Hungerlohn. Die Konkurrenz ist groß. Für meine Traineestelle musste ich über 500 Bewerber ausstechen und die 12 die ich in der letzten Phase kennen gelernt habe waren alle fantastisch. Weltgewandt, Sprachbegabt, fast alle hatten schon ein paar Jahre im Kunsthandel gearbeitet. Außerdem muss man flexibel sein was die Location betrifft. Es gibt viele tolle Jobs, aber die sind meist in der ganzen Welt verteilt. Zentren sind zum Beispiel Berlin, London, Paris und New York.
Am besten beim ersten Job oder den Praktikas darauf achten was man von der Stelle gewinnen kann. Connections - wer arbeitet da, der dir eventuell weiterhelfen kann? Projekte - an was wirst du arbeiten das sich gut auf deinem Lebenslauf macht? Ich selbst habe oft überlegt mich anderweitig zu orientieren, aber am Ende lohnt es sich wenn man einen tollen Job findet. Ich könnte mir kein spannenderes, vielfältigeres Arbeitsumfeld vorstellen, und für mich ist es ein absoluter Traumberuf.

Bild: Bild

Was macht Dein Unternehmen und wie ist es dort zu arbeiten?

Da ich meine neue Stelle erst in einigen Wochen antrete schreibe ich hier über die Arbeit in der Galerie auf dem Kreuzfahrtschiff. Die Firma ist riesig - inzwischen besteht die Flotte aus 10 Schiffen, dementsprechend durchorganisiert ist alles. Es gibt eine klare Hierarchien und jeder Tätigkeits- und Zuständigkeitsbereich an Bord ist genau festgelegt. Persönlich habe ich sehr gerne für die Firma gearbeitet, das die Kunstabteilung noch recht überschaubar ist, und man dementsprechend alle in seiner Abteilung kennt. Was man als Crew darf und was nicht, hängt von der Position und dem Rang an Bord ab. Als Galeristin durfte ich zum Beispiel smarte Privatkleidung statt Uniform tragen und durfte jederzeit in die öffentlichen Bereiche. Abends mal im Buffetrestaurant der Gäste Essen war für mich also kein Problem, auch Landgänge waren eigentlich immer gut machbar, denn die Galerie öffnet aus Zollgründen erst wenn das Schiff den Hafen verlässt.

Was machst du genau in deinem Job?

Auf dem Schiff bekommt man sehr schnell sehr viel Verantwortung. Als Art Manager habe ich mit meinem kleinen Team Kunst verkauft, verschickt, Auktionen vorbereitet und ausgeführt, mich um Werbung und Organisation der Galerie gekümmert und Künstler an Bord begrüßt und bespaßt. Eigentlich alles was man an Land in einer Galerie auch machen würde. Zusätzlich dazu arbeitet man mit den Galeristen der anderen Schiffe zusammen, wenn ein Gast etwas bestimmtes sucht und hat so eine Auswahl von tausenden von Kunstwerken. Die Galerie öffnet immer wenn das Schiff auf See ist und schießt meist gegen 23:00 Uhr.
In dieser Zeit haben die Kreuzfahrer Gelegenheit sich über Kunstwerke zu erkundigen und zu kaufen. Den Versand und die Zollabwicklung übernimmt das Galerieteam. Zwei bis dreimal Pro Woche hält man zusätzlich eine etwa einstündige Kunstauktion im Theater ab. Diese wird etwa einen Tag vorher vorbereitet.
Wenn die Galerie geschlossen ist, hängt man neue Ausstellungen, räumt die Lager auf, führt Inventuren durch und schreibt Rechnungen. Es wird nie langweilig.
Mit 10-12 Arbeitsstunden pro Tag sieben Tage die Woche für Monate am Stück muss man schon rechnen wenn man an Bord eines Kreuzfahrtschiffes geht. Das ist aber machbar, weil man ja nicht selber kochen oder einkaufen muss, und der weg zur Arbeit ist auch nur fünf Minuten.

Was findest du ist das Spannendste an deinem Job?

Die Vielseitigkeit. Kein Tag ist wie der andere. Ein neues Land, neue Bilder neue Kunden- es wird nie langweilig.

War der Job auf deinen Studiengang zugeschnitten?

Eigentlich ja - fast alle, die in der Kunstgalerie arbeiten haben auch Kunstgeschichte studiert oder interessieren sich privat sehr für Kunst. Mann muss sich auskennen wenn man Werke für mehre tausend Euro verkaufen möchte.

Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?

Ich hätte in der Uni noch einen richtigen Sprachkurs belegen sollen. Je mehr Sprachen man im Kunsthandel beherrscht desto besser.

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