Deine Schulzeit

Quelle: explain GmbH
Was für ein Typ Schülerin warst du?
Ich war die gesamte Schulzeit über eine gute, wenn auch nicht herausragende Schülerin. Generell lagen mir Fächer, in denen logische, analytische, kreative bzw intuitive Fähigkeiten von Vorteil sind, allen voran jedoch Kunst, Deutsch und Mathe. Lernfächer empfand ich weitestgehend als langweilig und das Erlernen von Fremdsprachen fiel mit schwer. Den Erhalt meines Latinums sehe ich bis heute als ein Wunder an.
Bis in die Mittelstufe hinein waren meine schriftlichen Noten weitaus besser als meine mündlichen, was daran lag, dass ich viel vor mich hinträumte, auf meine Schulunterlagen malte und mitunter meine Hausaufgaben vernachlässigte. Das änderte sich mit der Oberstufe. Mit der Wahl der Leistungskurse konnte ich meiner Ausbildung Schwerpunkte hinzufügen, die mich interessierten. Ich genoss den argumentativen Austausch in Deutsch und Religion und Mathehausaufgaben wurden für mich das Äquivalent zum Sudoku in der Morgenzeitung. Mein bestes Fach war jedoch Kunst, von dem leider viele sagten, es sei unwichtig für den beruflichen Werdegang - eine Fehleinschätzung. Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht sogar das relevanteste von allen.
Was hast du nach deinem Schulabschluss gemacht?
Nach meinem Abitur wollte ich direkt im Anschluss studieren. Fest stand für mich, dass ich in die Gestaltung gehen wollte. Grafikdesign war mein Plan A, Architektur mein Plan B. Priorität war für mich dabei aus privaten Gründen ein Umzug nach Bremen, weshalb ich mich - nachdem ich für dort für Grafikdesign abgelehnt worden war - in letzter Minute in der Hochschule Bremen für Architektur einschrieb.
Im Nachhinein bewerte ich meine Entscheidung, die Wahl der Stadt der Wahl des Studiums vorzuziehen nicht als problematisch, obwohl ich weder in Bremen, noch bei der Architektur geblieben bin. Es war das, was mir damals wichtig war und damit zur damaligen Zeit das Richtige.
Die Einstellung, man müsse mit einem Abitur unbedingt studieren, habe ich allerdings abgelegt. Damit habe ich meine damalige Berufswahl viel zu sehr eingeschränkt.
Deine Ausbildung zur Mediengestalterin bei explain

Quelle: explain GmbH
Wie genau kamst du zu deiner Ausbildung?
Das Architektur nicht die Liebe meines Lebens ist, merke ich schnell. Obwohl ich meinen Bachelor mit einer 1,6 absolvierte, hatte ich keinen Spaß in meinem Studium und meine Entwürfe - wenn auch technisch korrekt, anschaulich designt und konzeptionell sinnvoll - hatten keine Seele.
Was mir wirklich Freude bereitete, war das Anfertigen von digitalen 3D Modellen und Visualisierungen jeder Art für die Präsentationsplakate. Ich wurde Tutorin für Photoshop und Cinema4D und riss jegliche Aufgaben dieser Art an mich.
Nach Abschluss meines Bachelors war mir klar, dass ich Mediengestalterin werden wollte, daher suchte ich im noch Alter von 25 nach einem Ausbildungsplatz. Über das Internet stieß ich auf die Explain GmbH, eine sympathische Agentur in Karlsruhe, die professionelle Präsentationen auf der Basis von PowerPoint herstellt.
Die ausgeschriebene Stelle bezog sich auf einen Ausbildungsplatz zur Mediengestalterin der Fachrichtung Konzeption und Visualisierung. Das Fertigkeitenportfolio war mir wie auf den Leib geschnitten. Mir gefiel außerdem das Wertesystem der Firma und der Umstand, dass sie nicht für die Werbebranche arbeitete. Präsentation und Gestaltung - das war der Baustein, der meines Erachtens perfekt auf meinen Bachelor passte. Ich richtete meine gesamte Energie auf die Bewerbung für diese Firma und wurde angenommen. Innerhalb einer Woche zog ich von Bremen nach Karlsruhe.

Quelle: explain GmbH
Was genau macht man in deiner Ausbildung?
Kurz nachdem ich eingestellt wurde, gründete die Explain GmbH die E-Learning Abteilung, in der ich heute arbeite. Wir erstellen E-Learnings auf der Basis von PowerPoint.
Gestaltung in PowerPoint bedeutet keineswegs das Herumschieben von Textblöcken, wie man im ersten Moment vielleicht meinen könnte. Im Gegenteil: Das Spannende an unserem Beruf und unser erklärtes Ziel ist es, den Text des Learnings in aussagekräfige visuelle Inhalte zu transferieren.
Die Bandbreite der möglichen Aufgabengebiete eines Azubis ist groß: Je nach Talent, Vorliebe und Projektlage gibt es die Möglichkeit, sich neben der Gestaltung die inhaltliche Konzeption, das Schreiben von Sprechertexten, das Projektmanagement, die visuelle Konzeption oder die Designkonzeption anzueignen.
Meine Ausbildungsschwerpunkte liegen in der Gestaltung und der Inhalts- und Visualisierungskonzeption, also genau den Fachbereichen, die mir schon im Studium am meisten lagen.

Quelle: explain GmbH
In der Gestaltung spielt nicht nur PowerPoint eine tragende Rolle, sondern auch Adobe Illustrator und je nach Projekt sogar 3D Visualisierung oder Handzeichnungen. Doch nicht nur das Erstellen von Grafiken sondern auch das Layouten der PowerPointfolien ist entscheidend.
In der Inhaltskonzeption erstelle ich das inhaltliche und argumentative Grundgerüst für die Präsentation bzw das e-Learning. Wie leite ich das Thema ein, wie veranschauliche ich es? Wie optimiere ich das Medium für die Zielgruppe und den Präsentator? Was ist der Inhalt und wie baue ich ihn auf?
Die visuelle Konzeption befasst sich dagegen direkt mit den Folieninhalten. In diesem Prozessschritt wird eine Art Storyboard erstellt, in der die auf der Folie befindlichen Settings/Objekte sowie eventuelle Animationen festgelegt und skizziert werden.
Jedes Projekt ist hierbei anders und bringt neue Herausforderungen und Möglichkeiten mit sich.
Im Nachhinein: Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Kreativität - wir sind hier schließlich in der Kreativbranche. ;)
Aber auch Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Wissbegierde, eine schnelle Auffassungsgabe, Freude am Umgang mit Kunden und natürlich eine gestalterische Begabung sind gefragt.
Am wichtigsten ist jedoch die Freude am Beruf.
Was würdest du deinem jüngeren Ich raten?
Natürlich könnte ich jetzt antworten: "Versteif dich nicht auf auf ein Studium, wenn es eine Ausbildung gibt, die zu dir passt.", "Bewirb dich bei mehr Unis auf Grafikdesign." oder "Wähle auf keinen Fall Latein."
Doch auch wenn ich letzten Endes viel Zeit, Geld und Energie in ein Studium gesteckt habe, in dessen Beruf ich nie arbeiten möchte, bereue ich meine Entscheidungen nicht. Sie haben mich zu der gemacht, die ich heute bin und mich zu einem Job geführt, den ich liebe.