Bankensektor

Profil von Christina

Hi Lena,

Ich bin Schülerin einer 10Klasse, habe einen Durchschnitt von 1,4 und bin mit meinem Schnitt die Beste in meiner Klasse. Ich habe einen Ausbildungsvertrag zur Bankkauffrau in der Tasche. Zu Beginn habe ich mich sehr darüber gefreut, mittlerweile aber am zweifeln ob dies auch das Richtige für mich ist. Mein Ziel war es eigentlich mein Abitur zu machen und dann ein Studium zu beginnen. (Das auch eher in die soziale Richtung. Z.B Lehramt) Hat jemand von euch Erfahrungen bezüglich dieser Ausbildung sammeln können? Was ist euer Rat an mich? Ausbildung oder lieber Abi?

2 Antworten

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Antwort von Lena 11.11.2015 10:10

Hallo, Also ich persönlich habe nur ein paar Monate während des Studiums im privaten Bankenbereich reinschnuppern können und muss sagen, dass es auch dort in erster Linie um das "Verkaufen" von Bankprodukten geht, solltest du als Kundenberater arbeiten. Ich kann mir vorstellen, dass in der Ausbildung auch das erstmal im Vordergrund stehen wird. Für mich war das absolut nichts. Ich höre bei dir aber heraus, dass dich soziale Arbeit eigentlich viel mehr reizt und würde dir raten, dein Abitur zu machen und zu Studieren oder dann eine entsprechende Ausbildung zu machen. Nimm nicht das erstbeste Angebot, nur weil es verlockend klingt endlich raus aus der Schule zu sein und eigenes Geld zu verdienen. Das kommt alles noch früh genug und ich kenne viele Leute, die genau das bereuen und jetzt neben der Arbeit Abitur nachholen müssen oder Studieren. Bleib lieber in der Schule, probier dich nebenbei aus in Nebenjobs oder Praktika und entscheide dann welcher Beruf wirklich zu dir passt. Mit deinen Noten steht dir nach dem Abitur so gut wie jeder Weg offen. LG
Neu ergänzt am 11.11.2015 um 10:10 Uhr

Nachfrage von Christina 11.11.2015 15:02

Kann ich fragen was genau du studiert hast?
Neu ergänzt am 11.11.2015 um 15:02 Uhr

Antwort von Lena 11.11.2015 23:27

BWL Fachrichtung Bank an der HWR
Neu ergänzt am 11.11.2015 um 23:27 Uhr

Antwort von Oliver 03.12.2015 17:10

Liebe Christina,

da ich nun im Urlaub war, antworte ich Dir erst etwas später.

Erst einmal herzlichen Glückjwunsch zum Ausbildungsvertrag - das ist ja schon einmal etwas sehr positives! Grundsätzlich muss ich aus meiner Erfahurng berichten, dass nur noch sehr selten Realschulabsolventen eine Bankausbildung angeboten bekommen bzw. Fit genug sind, sich gegen Bewerber mit Abitur durchzusetzen.

Was Deine Frage anbelangt und erst einmal auf eine Tätigkeit in der Bank bezogen:

Die richtige Beantwortung hängt stark davon ab, wie sehr Du Dich beruflich engagieren möchtest. Zwar pauschal aber sicher richtig ist, dass aber einer gewissen Karrierestufe ein Studium vonnöten sein wird. Dieses kannst Du entweder direkt nach dem Abitur als Vollzeitstudium (Universität, Fachhochschule/Hochschule) absolvieren oder bspw. auch ausbildungsintegriert (Duales Studium an einer Dualen Hochschule oder Berufsakademie). Letzteres kombiniert eine Bankausbildung mit einem Studium. Sofern Du jetzt mit dem Realschulabschluss einsteigst, kann Du später meist nur noch schrittweise vorgehen. Hierbei gibt es für den Bankbereich aber bereits sehr viele modulare Weiterbildungen, bei denen Du dann nach etwa 7 Jahren einen klassischen Studienabschluss erreichst. Das dauert, wenn Du die Ausbildung dazu nimmst, natürlich sehr viel länger und ist auch zeitlich anspruchsvoll, da neben dem Beruf stattfindend.

Diese Aspekte kannst Du nur für Dich etwas weiter bewegen. Gucke mal zu weiteren Orientierung nach den Weiterbildungen (z.B. hier: http://www.frankfurt-school.de/content/de/education_programmes/professional_education.html) oder dem Dualen Studium (http://www.duales-studium.de/fuer-schueler-und-studenten). Gerne kannst Du mir dann weitere Anschlussfragen schreiben.

Noch mit auf den Weg geben möchte ich Dir meine Erfahrung:

Bei mir war nicht so sehr die Frage, ob ich Abitur machen möchte, sondern eher ob ich ein Vollzeitstudium an einer Universität oder ein Duales Studium mache. Letztes ist es dann geworden und damit war ich sehr zufrieden, da sowohl die praktischen Komponenten mich persönlich sehr weitergebracht haben und die theoretische Ausbildung ebenfalls auf das Berufsbild abgestimmt und damit gelungen war. Der Berufseinstieg danach ist mir sehr leicht gefallen und auch jetzt als Ausbilder, wenn ich an Auswahlrunden von Azubis / Studenten teilnehme, ist das Thema sehr positiv bei den Banken und Bewerbern besetzt.

Etwas grundsätzlicher zur Laufbahn:

Du schwankst derzeit zwischen Realschulabschluss + Bankausbildung oder Abitur + Studium (z.B. Lehramt). Das sind natürlich fachlich / inhaltlich sehr große Unterschiede. Wodurch kommt denn diese thematisch unterschiedliche Ausrichtung zu Stande? Also warum nicht z.B. wie oben erst einmal für die Bank vorgeschlagen, ein BWL Studium an einer Universität oder ein Duales Studium und dann Bank? Deine Überlegungen dazu sind mir noch nicht ganz klar und vielleicht kannst Du dazu ja noch etwas schreiben.

Schreib mir gerne noch einmal konkrete Fragen und dann melde ich mich - jetzt auch kurzfristiger.

Herzliche Grüße

Oliver

Neu ergänzt am 03.12.2015 um 17:10 Uhr

Nachfrage von Christina 18.01.2016 22:17

Lieber Oliver,

ich bedanke mich vielmals für deine Antwort, sie hat mich aufjedenfall weitergebracht.

Ich werde dieses Jahr meine Ausbildung zur Bankkauffrau antreten. Ich persönlich möchte aufjedenfall studieren. ( Nach der Ausbildung)

Ich habe mir überlegt nach der Bankausbildung den Bankfachwirt zu machen. Da der Bankfachwirt dem Fachabitur gleichgesetzt wird, könnte ich doch dann beispielsweise bwl studieren gehen? Ich möchte mich aufjedenfall weiterbilden nach meiner Ausbildung und sehe wirklich auch einen Vorteil darin, dass ich so Berufspraxis sammeln kann.

Ein anderer Weg wäre auch ein VWA Studiengang vor dem eigentlichen Bachelor oder eine Nachholung des Abiturs an der Abendschule.

Ich tendiere aber eher dazu den Bankfachwirt danach zu machen.

Sind meine Überlegungen gut oder eher weniger?

Wie genau läuft ein Studium im Bankenbereich ab? Welche Stationen durchläuft man im Studium? Ist es auch mit einem Realschulabschluss zu schaffen? (Stehe jetzt auf 1,25)

Kann man sich das Wissen im Studium selbst aneignen, wenn man viel lernt oder ist das Abitur mittlerweile unabdingbar für einen Bwl Studiengang?

Liebe Grüße und vielen Dank

Christina

Neu ergänzt am 18.01.2016 um 22:17 Uhr

Antwort von Oliver 24.01.2016 16:25

Liebe Christina,

sehr gerne geschehen und Gratulation zu Deiner Entscheidung! Hier jetzt noch zu Deinen weiteren Fragen meine Antworten und Hinweise.

Zum Bankfachwirt:

Der Ablauf ist hier ganz gut beschrieben: http://www.frankfurt-school.de/content/de/education_programmes/professional_education.html%29. Grundsätzlich hast Du recht: Nach dem Bankfachwirt kannst Du mit dem Bankbetriebswirt und weitermachen oder den direkten Weg über ein Bachelor-Studium gehen. Wichtig ist hierbei nur, dass für den Bankfachwirt bei manchen Anbietern Berufserfahrung vorausgesetzt wird, wie hier bei der Frankfurt School. Es gibt aber auch, je nach Bank, andere Anbieter die das nicht fordern (bspw. Sparkassenakademien für Sparkassen und Landesbanken oder GenoAkademie für Volks- und Raiffeisenbanken).

Bankfachwirt / Abitur / VWA:

Bei der Frage muss ich offen gesagt passen, da ich selbst bislang immer nur Bankkaufleite mit Abitur betreut habe. Sicher gibt es aber Erfahrungen in der Ausbildungs- / Personalabteilung Deiner Bank oder unter den Mitarbeitern die Du nutzen kannst. Wichtig ist hierbei aber, dass Du erst einmal ankommst und Dich in der Ausbildung orientierst. Klare Vorstellungen zu haben wird ja immer anerkannt, aber den Wunsch zur Weiterbildung kannst Du sicher besser platzieren, wenn Du schon gute Praxiseinsätze und Noten der Berufsschule vorweisen kannst :)

Ablauf / Inhalte

Der Bankfachwirt setzt dort an, wo die Ausbildung aufhört. Das heißt, Du kannst auf das bereits Gelernte relativ nahtlos zurückgreifen und musst nicht eine gesonderte Vorbereitung in Eigenregie organisieren. Etwas anspruchsvoller wird es dann für Dich sicher im Studium oder Bankbetriebswirt was die Finanzmathematik anbelangt. Hier kommt zu Teil auch Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung hinzu, die Du von Realschulabschluss noch nicht (?!) kennst oder zumindest nicht so tief behandelt hast, wie es in der Abiturvorbereitung passiert. Hier gibt es aber üblicherweise noch Brücken- oder Vorbereitungskurse. Erfahrungsgemäß sind auch die Abiturienten in diesen Themen dann gar nicht mehr so fit, weil der Stoff weiter zurück liegt. Also keine Sorge.

So weit erst einmal von mir und jetzt noch einen guten Sonntag für Dich!

Viele Grüße

Oliver

Neu ergänzt am 24.01.2016 um 16:25 Uhr