Soziale Arbeit - Berufschancen?

Profil von Laura

Hi Sarah,

Hallo ihr Lieben! Ich habe letzten Sommer mein Abitur bestanden und mache derzeit ein FSJ in einer Kindertagesstätte. Nach diesen paar Monaten bin ich mir schon sehr sicher geworden, dass ich in Zukunft gerne weiter in die soziale Richtung gehen möchte! Nachdem ich mir schon das ein oder andere zum Studiengang "soziale Arbeit" durchgelesen habe, fand ich diesen auch sehr ansprechend für mich. Nach ein paar Gesprächen mit Freunden und Bekannten wurde mir allerdings immer wieder erzählt, wie schwierig es sein soll, nach dem Studium in die Berufswelt einzusteigen - sprich: kaum einer findet eine Stelle.. Nun bin ich ziemlich verunsichert und weiß nicht, ob ich dieses Risiko wirklich eingehen soll. Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr ähnliche, oder Tipps, wie man mit diesem Studium auch einen tollen Job findet? Oder gibt es ähnliche Studiengänge, die sich dann eventuell mehr auf die Arbeit mit Kindern bezieht und man demnach auch gezieltere und bessere Chancen auf einen Job hat? Vielen Dank schon einmal für die Antworten! :)

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Antwort von Sarah 22.01.2016 09:32

Hi Laura, über das Thema Jobchancen nach dem Studium habe ich mir auch viele Gedanken gemacht, bevor ich mich für die Soziale Arbeit entschieden habe. Ich habe unter anderem mit Professoren und älteren Studenten geredet. Eine Stelle zu finden ist demnach kein so großes Problem, da du im Studium auf sehr viele unterschiedliche Tätigkeitsbereiche vorbereitet wirst (z.B. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Arbeit mit Senioren, Arbeit mit Straffällig gewordenen Menschen, Arbeit mit Menschen mit Behinderung und vieles mehr). Gerade im Moment werden außerdem sehr viele Stellen im Bereich der Flüchtlingsbetreuung geschaffen. Ich habe selber vor ein paar Wochen einen Praktikumsplatz für mein Studium gesucht und ich war überrascht wie einfach es war einen Platz zu bekommen (ich bin jetzt bei der Ferienbetreuung einer Jugendpflege). Was dir allerdings bewusst sein sollte wenn du Soziale Arbeit studierst ist, dass du anschließend weniger verdienst als Bwler oder Ingenieure. Wenn du dich entscheidest nach dem Bachelor noch einen Master dran zu hängen verbessert sich das Gehalt aber schon ein bisschen. Wenn du dich lieber gleich auf die Arbeit mit Kindern spezialisieren möchtest, dann wäre vielleicht ein Studium der frühkindlichen Bildung was für dich. Das wird soweit ich weiß unter anderem in Magdeburg angeboten. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen, Liebe Grüße, Sarah
Neu ergänzt am 22.01.2016 um 09:32 Uhr

Antwort von Anne 22.01.2016 09:38

Liebe Laura, ich habe Soziale Arbeit nur im Profil studiert und im Hauptfach Religionspädagogik, daher bin ich mir nicht sicher, ob die meine Antwort weiter helfen kann. Ich denke es gibt zur Sozialen Arbeit auch noch Alternativen, zum Beispiel der Studiengang Bildung und Erziehung früher Kindheit-> Bereich Kita, Hort, offene Arbeit mit Kindern oder eben Erziehungswissenschaften. Wenn du aus einem kirchlich gebundenen Hintergrund kommst, wäre auch Religionspädagogik vielleicht interessant für dich-> Kinder- und Jugendbildungsarbeit im Kontext von Kirchgemeinde und Schule. Mit den Anstellungschancen ist es immer so eine Sache, dass verändert sich immer wieder und kommt im Bereich der Sozialen Arbeit auch auf die Spezialisierung drauf an. Sinnvoll ist es, bevor du dich für ein Studium im sozialen Bereich entscheidest, erstmal an einer Probevorlesung oder einem Schnupperstudium in einer Hochschule deiner Wahl teilzunehmen, um zu sehen, ob dieser Bereich etwasfür dich ist. Auch kannst du in der Regel auf den Websides der Hochschulen und Universitäten für das jeweilige Studienfach die sogenannten Modulbücher finden. Diese beschreiben die Inhalte und Schwerpunkte des Studiengangs... Dort findest du auch heraus, ob dies in die Richtung geht, die du dir vorstellst.

Viele Liebe Grüße,

Anne

Master-Studentin an der Evangelischen Hochschule Moritzburg

Neu ergänzt am 22.01.2016 um 09:38 Uhr

Antwort von Tim 22.01.2016 09:38

Hallo,

wenn Du im Bereich Kindertagesstätte weiter tätig sein möchtest, würde sich ein Studium der Kindheitspädagogik anbieten. Wenn Du "Soziale Arbeit" studierst, dann sind Deine Berufsmöglichkeiten größer, da die Soziale Arbeit viele Arbeitsfelder hat (Kinder- und Jugendhilfe, Gemeinwesenarbeit, Kinder- und Jugendarbeit etc.). Das es als Sozialarbeiter*in schwierig ist einen Job zu finden ist mir nicht bekannt, zuweilen das auch sehr abhängig davon ist, in welchen Bereich Du später möchtest.

Schau doch mal in die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, da hast Du einen Überlick, wieviel Jobs in diesem Bereich aktuell ausgeschrieben sind.

Wenn Du noch Fragen hast, dann immer her damit!

Liebe Grüße,

Tim

Neu ergänzt am 22.01.2016 um 09:38 Uhr

Antwort von Matthias 23.01.2016 20:21

Hallo Laura,

danke für deine Frage! Ich versuche sie mal nach meinem besten Wissen zu beantworten.

Deine Sorge keinen Arbeitsplatz nach dem Studium zu bekommen, kann ich voll verstehen. Wer will schon ein paar Jahre studieren, Fleiß und Mühe hineinstecken und am Ende ohne Job dastehen...

Allerdings kann ich die Bedenken deiner Bekannten und Verwandten nicht teilen. Das ist zum einen meine persönliche Meinung/Einschätzung und zum anderen habe ich mich noch mit einem Bekannten unterhalten, der bei einem großen Träger sozialer Arbeit seit einigen Jahren tätig ist. Erstens ist das Berufsfeld Soziale Arbeit, wie du vermutlich schon weißt, sehr breit gefächert. Man kann nach dem Studium in verschiedensten Bereichen arbeiten. Somit steht dir nach dem Studium auch ein sehr breites Spektrum an Jobmöglichkeiten offen. Zweitens beschäftigt sich Soziale Arbeit mit Menschen, die soziale Probleme haben oder in unserer Gesellschaft besonders verletzlich sind(z.B. Kinder). Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit wird sich dieser Bedarf von Sozialer Arbeit in den nächsten Jahrzehnten nicht in Luft aufösen und somit weiterhin Sozialarbeiter_innen benötigt. Der dritte und wichtigste Punkt bezüglich der zukünftigen Berufschancen in der Sozialen Arbeit ist jedoch die allgemeine Bevölkerungsentwicklung in Deutschland. Im kommenden Jahrzehnt wird eine große Anzahl von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, die den geburtenstarken Jahrgängen angehören, in den Ruhestand gehen. Diese Generation hatte wirklich jahrelang Schwierigkeiten eine Arbeitsstelle zu finden. Für unsere Generation wird das jedoch nicht der Fall sein. Mein Bekannter nannte folgendes Beispiel: "Wo sich in München beispielsweise früher auf eine Stelle 40 Interessenten bewarben, gibt es heute ca. 1-2 Bewerber". Das ist sicherlich ein extremes Beispiel, erklärt die Situation aber ganz gut.

Während es in der nahen Zukunft also gute Jobchancen in der Sozialen Arbeit geben wird, hängt die Wahrscheinlichkeit, später eine Arbeit zu finden, auch von dir selbst, deiner Flexibilität und Eigeninitiative ab. Es macht zum Beispiel einen Unterschied ob du nur in einer Kleinstadt und naher Umgebung eine Arbeit suchst oder sich dein Wohn- und Arbeitsort in ganz Deutschland befinden darf. Oder auch, wenn du im Studium Eigeninitiative zeigst und dich über dein "Pflichtstudium" hinaus engagierst(z.B. Praktika, Ehrenamt, Sprachkurse, etc.), werden sich deine Jobchancen verbessern. Ein Master nach dem Bachelorstudium kann deine Möglichkeiten auch noch erweitern.

Es hängt somit abschließend nicht nur von (zukünftig guten) äußeren Bedingungen, sondern auch von dir selbst ab, wie deine Chancen auf einen Arbeitsplatz stehen ;).

Nun zur Spezialisierung: Im Allgemeinen wirst du dich in jedem Studiengang der Sozialen Arbeit vertiefen und spezialisieren. An meiner Hochschule muss ich zum Beispiel 4 Vertiefungsbereiche belegen, die frei wählbar sind. Hier habe ich den Vertiefungsbereich "Kinder" absolviert. Des Weiteren habe ich beispielsweise an einem Projekt in unserer Campus-Kindertagesstätte mitgewirkt und mich auch damit spezialisiert. Du bewegst dich also durchaus in deinem Studium schon in eine bestimmte Richtung, sei es durch Praktika, Ehrenamt oder gewählte Module.

Soweit ich weiß, gibt es auch ein paar spezialisierte Bachelorstudiengänge in Deutschland. Spontan habe ich zum Beispiel gefunden: Bachelor "Pädagogik der Kindheit" oder Master "Bildung und Erziehung im Kindesalter" an der EH Freiburg. Bachelor "Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe" in Landshut. Hier gibt es bestimmt noch mehr und da musst du am besten selbst recherchieren. Ich glaube, dass ein solcher spezialisierter Studiengang sehr gut, nicht nur für spätere Jobchancen, sein kann, wenn du dir schon jetzt sicher bist, dass es auf jeden Fall in dieses Arbeitsfeld gehen soll.

So, liebe Laura, das soll es nun erstmal von meiner Seite gewesen sein. Ich hoffe, dass ich deine Fragen ganz gut beantworten konnte. Solltest du etwas nicht verstanden haben oder neue Fragen auftauchen, schreib mir gerne wieder! Falls nicht, wünsche ich dir, dass du eine Entscheidung treffen kannst, die dich persönlich zufriedenstellt. Studium macht wirklich Spaß. Freu dich darauf :)!

Liebe Grüße,
Matthias

Neu ergänzt am 23.01.2016 um 20:21 Uhr

Antwort von Kathina Marie 06.04.2016 14:10

Hallo laura, tut mir leid die Antwort kommt ein bisschen spät, aber es gibt sehr wohl gute Chancen einen Job zufinden. Am besten ist es,wenn du schon während deines Studiums mal verschiedene Praktika(auch freiwillig beispielsweise in den Semesterferien) ausübst, weil du dann schon verschiedene Einblicke erhältst und schon eventuelle Arbeitsstellen für die Zukunft entdecken kannst! :) Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen, wenn noch was offen ist, frag einfach noch mal. LG Kathina Trzinka :)
Neu ergänzt am 06.04.2016 um 14:10 Uhr