Studium der Materialwissenschaften?

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Hi Fachschaft Materialwissenschaft und Werkstofftechnik,

Hallo, ich mache dieses Jahr mein Abi und habe vom Studiengang Materialwissenschaften gehört, der interdisziplinär zwischen Physik und Chemie liegen soll. Wie sind nach dem Studium (Master) die Berufsaussichten, gerade im Vergleich zu einem normalen Physik-Studium? Danke und alles Gute Lukas

3 Antworten

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Antwort von Fachschaft Materialwissenschaft und Werkstofftechnik 29.01.2016 09:48

Hallo Lukas,

im Allgemeinen ist zu sagen, dass dir als Physiker nur ein Feld zur Verfügung steht. Als Materialwissenschaftler bist du, dank der Interdisziplinarität des Studienganges, freier in der Wahl deines näheren Berufsfeldes. Da wir vorallem naturwissenschaftliche, aber auch ingenieurswissenschaftliche Fächer, hören und man sich im Master auf ein genaueres Feld spezialisiert, stehen dir zu nächst viel mehr potenzielle Arbeitsfelder offen als in den klassischen Naturwissenschaften.

Liebe Grüße,

Fachschaft Materialwissenschaft und Werkstofftechnik

Neu ergänzt am 29.01.2016 um 09:48 Uhr

Nachfrage von Lukas 29.01.2016 19:33

Sagt man nicht eigentlich gerade Physiker ein sehr breites späteres Einsatzfeld zu?

Habe ich zumindestens schon so gelesen...

Neu ergänzt am 29.01.2016 um 19:33 Uhr

Antwort von Fachschaft Materialwissenschaft und Werkstofftechnik 02.02.2016 16:21

Im Grunde ist es davon abhängig, ob du eher anwendungsorientiert arbeiten möchtest oder dich eher theoretisch physikalische Probleme lösen willlst. Tatsächlich haben Materialwissenschaftler, die Möglichkeit sich zu beidem hin zu orientieren, da wir sowohl wissenschschaftlich und ingenieurstechnisch gebildet werden.

Neu ergänzt am 02.02.2016 um 16:21 Uhr

Antwort von Fachschaft der Materialwissenschaften 30.01.2016 09:48

Hallo Lukas,

es freut mich, dass du dich für unseren Studiengang interessierst! Mein Name ist Berthold, ich studiere im 5. Semester MaWi und hoffe dir kurz deine Frage beantworten zu können.

Also, dass wir interdisziplinär zwischen Chemie und Phyik liegen ist richtig. Ich würde sagen, das Verhältnis ist etwa 25/75, also mehr Physik als Chemie, vor allem in höheren Semestern. Scharfe Zungen würden sagen, wir sind deshalb nichts Halbes und nichts Ganzes, aber es hat ja schon seine Gründe, warum man sich 10 Semester lang intensiv mit der Materialwissenschaft beschäftigen kann. Das Studium ist darüber hinaus sehr Labor-Praktika-lastig: 1. & 2. Semester Grundpraktikum Physik imt 10 Versuchen pro Semester, im Übrigen das gleiche Pensum wie die Physiker, nur haben die noch ein weiteres Semster. Dazu 1.-5. Bachelor- und 1.-2. Master-Semester MaWi Praktika mit 5 Versuchen pro Semester (jedoch deutlich aufwändiger als die Physikpraktika).

Ein Wort zu den MaWi-Vorlesungen: In Ergänzung zu den MaWi-Vorlesungen haben wir in den ersten 4 Semestern Grundlagenfächer (allgemeine Chemie, Physikalische Chemie I+II, Physik, Einführung Elektrotechnik und Mathe I, II und III). Das Pensum an MaWi-"fremden" Fächern nimmt dabei kontinuierlich ab, so habe ich z.B. nur noch Fächer mit direkt materialwissenschaftlichem Bezu: MaWi V, Methoden der Materialwissenschaft, Konstruktionswerkstoffe und als Wahlpflichtfächer höre ich noch Laser in der Fertigung und Kunststofftechnik.

Das Studium der Materialwissenschaft an der TU Darmstadt ist deutlich naturwissenschaftlicher als das an anderen Unis. Während dort die MaWis eher die Handlanger der Maschienenbauer sind ("Schmalspuringenieure") sind wir eher Naturwissenschaftler irgendwo zwischen Chemie und Physik mit einigen ingenieurmäßigen Vorzügen (gegenüber reinen Chemikern z.B.).

So nun zu deiner Frage: Gerade im Vergleich zu Physikern stehen wir sehr gut da. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass 99% der Master-Studenten sofort nach dem Studium einen Arbeitsplatz bekommen, aber nagel' mich darauf nicht fest! Die Bereiche, in denen man arbeiten kann, sind dabei äußerst vielfältig: Zum Einen ist eine Uni-Karriere (Promotion...) möglich. Zum Anderen bietet die Industrie viele Möglichkeiten sowohl in der Forschung als auch im Vertrieb. Im Grunde kommt jeder Firma in Frage, die sich mit Feststoffen befasst: Automobilindustrie, Maschinenbau, Keramik-Industrie, Medizintechnik, Stahl-Industrie... Ich denke die Chancen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen eher denen von Chemikern. Allerdings ist bei uns nicht zwingend eine Promotion notwendig, die bei den Chemikern ja mittlerweile mehr oder weniger obligatorisch ist. Kurz um: Die Berufsaussichten sind sehr gut.

Wenn du dich (wie ich) nicht zwischen Physik und Chemie entscheiden kannst, dann ist ein MaWi-Studium mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas für dich. Und während des Studiums denkt man eh nicht so über den Arbeitsmarkt nach. Wenn einem das Studium Spaß macht, wird man sich auch ganz gut motivieren können und entsprechend auch gut abschneiden. Und mit einem abgeschlossenen Master-Studium stehen dir Tür und Tor offen.

Ich hoffe ich konnte dir deine Frage etwas beantworten. Vielleicht sehen wir uns ja bereits im nächsten Wintersemester bei uns in Darmstadt!

Liebe Grüße und viel Glück für's Abi

Berthold

Neu ergänzt am 30.01.2016 um 09:48 Uhr

Antwort von Fachgruppe Materialwissenschaft 30.01.2016 14:55

Hi Lukas,

Zentrale Studienberatungdie Materialwissenschaften sind hier in Stuttgart eher auf der chemischen Seite. An den Verlaufsplänen kannst du dich etwas orientieren, auch wenn sie leider nicht ganz aktuell sind, weil der Studiengang grade (passend zu deinem hypothetischen Studienstart im Wintersemester 16) etwas umgebaut wird. Es wird dann etwas mehr Physik geben als bisher, aber die Pläne haben auch genug Flexibilität mehr Physik zu wählen, wenn du das willst. Was Berufschancen angeht kann ich dir leider keinen Vergleich zur Physik nennen, aber im Stuttgarter Umfeld sind die Chancen nicht schlecht nach dem Studium was zu finden. Grade Bosch u.ä. nehmen regelmäßig Werksstudenten aus unserem Studiengang. Insgesamt landen wohl gut die Hälfte unserer Absolventen in der Industrie.

Bei Vergleichen zwischen den Studiengängen kann dir vielleicht die Zentrale Studienberatung der Uni Stuttgart weiterhelfen.

Grüße, Marvin

Neu ergänzt am 30.01.2016 um 14:55 Uhr