Was kann man mit einem Bachelor in Soziologie machen?

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Hi Line,

Ich bin derzeit auf der Suche nach meinem richtigen Studiengang.

3 Antworten

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Antwort von Line 16.01.2017 21:15

ehrlich gesagt nicht viel, da müstest du den Master hinterher auch machen

Neu ergänzt am 16.01.2017 um 21:15 Uhr

Antwort von Daniel 17.01.2017 17:48

Hey Tim,

Soziologie ist eine Teildisziplin der Sozialwissenschaften. Der thematische Bereich der Soziologie ist aufgrund vieler Forschunsfelder sehr umfangreich. Entsprechend legt jede Uni auch ihre eigenen Schwerpunkte in der wissenschaftlichen Ausbildung.

Mit einem sozialwissenschaftlichen Bachelor ist der Berufsweg nicht sofort vorgegeben. Was mancher als Nachteil auslegen mag, kann man aber auch als Vorteil sehen, weil verschiedene Optionen offen stehen. Die Spezialisierung im Master ist deshalb wichtig. Und da stehen mit einem sozialwissenschaftlichen Bachelor schon viele Möglichkeiten offen. Du kannst in Soziologie/Sozialwissenschaften bleiben, dich in Wirtschafts- und Finanzsoziologie einschreiben, diverse politikwissenschaftliche Master-Studiengänge aufnehmen, ja sogar Sportwissenschaften, Kriminologie oder Ethnologie könnte man anhängen. Die typischsten Berufsfelder nach dem Studium für Soziologen sind: Markt- und Meinungsforschung, Medientätigkeit (Journalismus etc.) und Organisationsberatung.

Viele Grüße!

Neu ergänzt am 17.01.2017 um 17:48 Uhr

Antwort von Benjamin 18.01.2017 20:12

Hallo,

ich habe vor einigen Jahren mal dazu einen Text für unser Fachschaftsheft geschrieben, was wir den Erstsemstern in Soziologie in die Hand drücken. Das kann hoffentlich deine Frage beantworten. Wenn du weitere Fragen hast, kannst du gerne nochmal genauer fragen.

Das Klischee des arbeitslosen
oder Taxi-fahrenden Geisteswissenschaflers ist weit
verbreitet. Dazu kommt, dass die Unternehmen, so
heißt es vielerorts, die Umstellung auf Bachelor- und
Master-Abschlüsse nicht mittragen. Dadurch gäbe
es für Bachelorabsolvent_innen, die sich obendrein
geisteswissenschaflich ausgerichtet haben, kaum
Perspektiven.
In Wirklichkeit sieht es zum Glück genau gegenteilig
aus: Mit dem Abschluss in Soziologie eröffnen sich
viele Ausrichtungsmöglichkeiten, die sich zum einen aus deinem speziellen soziologischen Interesse
oder zum anderen aus den methodischen Fertigkeiten des Fachs ergeben. Soziologisches Wissen ist in
nahezu allen gesellschaflichen und wirtschaflichen
Bereichen nützlich und Arbeitgeber lernen die Vorteile von interdisziplinären Teams mehr und mehr zu
schätzen.
Um dies zu veranschaulichen habt ihr hier ein paar
konkrete Berufsbeispiele, in denen soziologisches
Wissen um Einsatz kommt:
» Der Mitarbeiter der Presseabteilung bereitet eine
neue Werbekampagne vor, dabei berücksichtigter die aktuellen Ergebnisse der Konsumforschung.
» Die Mitarbeiterin des Fachreferats Personalbeschaffung betreut den Bewerbungsprozess von
der Bewertung der Unterlagen bis hin zur Einstellung von neuen Mitarbeiterinnen.
» Der Redakteur einer Wochenzeitung recherchiert vor Ort und schreibt aufgrund seiner Beobachtungen und statistischer Ergebnisse einen
Artikel über die soziale Randgruppe der „straight edge“ / „Hartz IV Empfänger“ / „Neonazis“.
» Die Mitarbeiterin in einem Marktforschungsinstitut analysiert Umfrageergebnisse zum Umgang
mit Social Networks.
» Und ein wissenschaflicher Mitarbeiter in der
Arbeitsverwaltung interpretiert die neuesten Arbeitsmarktdaten.


Geisteswissenschafler_innen punkten über das
Fachliche hinaus häufg mit folgenden Kompetenzen:
Soziale Kompetenzen: Kommunikationsfähigkeit,
Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kompromissfähigkeit und Kontaktfähigkeit
Persönliche Kompetenzen: Flexibilität, Kreativität,
sprachliches Ausdrucksvermögen, gute Allgemeinbildung

Führungskompetenzen: Analytisches Denken, Verhandlungsgeschick, Marketingfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Fähigkeit zum Bewerten komplexer Sachverhalte
Nun müsst ihr euch nur noch zurechtlegen, welchen Job ihr nach dem Studium machen wollt. Es ist normal, das nicht zu wissen, aber mit dieser Aussage
stellt ihr euren Gesprächspartner noch nicht zufrieden, denn wenn ihr vage geblieben seid, was euren
Traumjob anbelangt, folgt prompt die Frage: „Und du?“ - Deshalb haben wir auch hier vorgesorgt und
zählen hier ein Paar typische Tätigkeitsfelder von Soziologie-Absolvent_innen auf:


In großen Industrieunternehmen
• Aus- und Weiterbildungen organisieren, z.B. betriebsinterne Schulungen zu Verkaufs- und Managementtraining durchführen
• Betriebs- und Entscheidungsstrukturen in Bezug auf Efzienzkriterien analysieren
• Erfolg und Misserfolg von Werbekampagnen analysieren


In Meinungsforschungsinstituten
• Fragebogen und Interviewleitfäden erstellen
• Zielgruppen auswählen, Stichproben festlegen

• Fragebogen und Interviewtexte auswerten, Texte
vercoden
• Erhobene Daten analysieren und interpretieren,
Ergebnisberichte verfassen und präsentieren


In Parteien, Verbänden und Kammern
• Entscheidungsprozesse vorbereiten, z.B. Vorlagen für Landtags- oder Bundestagssitzungen zu
sozialen oder umweltpolitischen Temen erarbeiten
• Untersuchungen zum Wahlverhalten durchführen, die Akzeptanz für bestimmte parteipolitische Ziele in der Bevölkerung untersuchen,
Wahlprognosen erstellen


In Universitäten oder an soziologischen/interdisziplinären Forschungsprojekten
• Seminare und Vorlesungen halten
• An neuen Temen forschen


In der öffentlichen Verwaltung
• Planungstechniken wie Prognosemethoden über
den Bedarf von sozialen Einrichtungen ausbauen und verfeinern
• Planungsentscheidungen z.B. im Bereich der
Stadtplanung sozial und politisch vorbereiten
(Öffentlichkeitsarbeit)


In Medien, Hörfunk und Fernsehanstalten
• Berichte und Reportagen zu politischen und gesellschaflichen Temen erstellen
In Unternehmensberatungen
• was man da halt so macht...


Pickt euch am besten das raus, was euren Vorstellungen am nächsten liegt und é voila, es gibt keine
weiteren Fragen und stattdessen große Augen.
Für alle Soziologieabsolvent_innen gilt (ganz generell und unter uns): Die erste Arbeitsstelle fliegt dir
nicht zu. Du entwickelst aber während des Studiums ein Gespür für deine persönlichen Stärken und Interessen. Wenn du dich danach richtest, steht dir jede
Tür offen. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Fachrichtung des Studiums für eine Vielzahl der Berufe keine Rolle spielt. Wichtig ist es einen Abschluss
zu haben.


Neu ergänzt am 18.01.2017 um 20:12 Uhr