Hi Carina,
Ich werde im Juni mit dem Abitur fertig sein und bin nun am überlegen, was ich machen kann/soll.
Geographische Themen interessieren mich sehr und ich kann mir durchaus vostellen etwas in diese Richtung zu machen. Meine Frage ist nun, was hat man später wirklich für Berufschancen. Viele schreiben, dass die Chancen eher bescheiden sind und es nötig ist den Master dranzuhängen. Außerdem interessiert mich, was für Themen speziell behandelt werden. Was hast du speziell schon gelernt und fiel es dir schwer oder leicht? Würdest du also jemandem, der geographisch interessiert ist, empfehlen das Studium zu versuchen?
Gruß Daniel
Hallo Daniel,
vorab kann ich dir schon einmal sagen, dass ich mit meiner Studienwahl immer noch - und ich beginne nun das letzte Semester - rundum zufrieden bin!
Das Geographiestudium ist sehr breit gefächert. Wenn du also an einigen geographischen Themen interessiert bist, sollte auf jeden Fall etwas für dich dabei sein.
Grundsätzlich unterteilt sich die Geographie in 2 Hauptbereiche - Humangeographie (oder Anthropogeographie) und Physische Geographie.
Im ersten Teil werden z.B. die Felder Wirtschaftsgeograhie, Verkehrsg., Entwicklungsg. und Stadtg. behandelt. Darin werden z.B. einige Grundannahmen und Modelle aus der Wirtschaft vorgestellt, Vor- und Nachteile untersch. Verkehrsmittel analysiert, Gründe für Armut und die Problematik der Entwicklungshilfe herausgearbeitet oder verschiedene Stadtmodelle genauer betrachtet (um nur einige wenige Beispiele zu nennen).
Die Physische Geographie umfasst z.B. Geomorphologie, Klimatologie, Hydrologie und Vegetationsgeographie. Man beschäftigt sich z.B. mit Plattentektonik, Vulkanismus, Erdbeben, Prozessen, die in einem Fluss stattfinden, Bergstürzen, klein- bis großräumigen Wetterphänomenen, mit Boden- bzw. Grundwasser, mit der Ausbreitung von Pflanzenarten und und und... Beide Teile werden in der Regel je in einer Grundvorlesung vermittelt und dienen lediglich dazu, eine grobe Übersicht über alle angebotenen Themenbereich zu erhalten. Jedes für sich ist wieder ein wahnsinnig breites Feld. Später hat man dann die Gelegenheit sich durch die Wahl der Seminare auf das ein oder andere zu spezialisieren.
Ebenfalls zum Studium gehören eine Vorlesung und meist auch eine praktische Übung zu Geomatik und Fernerkundung. Man erlernt den Umgang mit dem Programm ArcMap (z.B. zum Kartenerstellen), das Interpretieren von Satellitenbildern, Merkmale verschiedener Koordinatensysteme und deren Anwendungsbereiche usw.
Es gehören aber auch Module zu dem Studium, mit denen man vll eher nicht rechnet. Meist muss eine Statistikvorlesung besucht werden oder eine Vorlesung zur Geschichte der Geographie, zu bekannten Geographen angefangen bei den Griechen, zur unterschiedlichen Wahrnehmung von Räumen etc... Auch werden meist 1-2 Sprachkurse und ca. 3 Module aus ähnlichen oder völlig anderen Fächern (Beifächer) belegt.
Wenn du mehr über die behandelten Themenfelder wissen willst, kannst du auch immer mal ins Modulhandbuch der Uni schauen. Da sind alle Module aufgelistet, die du im Laufe des Studiums machen musst und du kannst Inhalte, Lernziele und die Prüfungsform einsehen. Das von Geographie in Bonn findest du unter http://www.geographie.uni-bonn.de/lehre-und-studium/studiengaenge/bachelor/studienaufbau/studienverlaufsplan-b.sc.-mit-modulhandbuch
Ob das Studium leicht oder schwer ist, hängt natürlich von deinen eigenen Ansprüchen ab. Zu schaffen ist es in jedem Fall, möchte ich mal behaupten. Und mit ein wenig Disziplin und Ehrgeiz bewegt man sich auch schon schnell im guten 2er-Bereich. Im Grunde sind nur die Klausuren in den ersten beiden Semestern etwas schwieriger zu bewältigen. Zum einen sind die Prüfungen eine ziemliche Umstellung, zum anderen dienen sie auch dazu die Spreu vom Weizen zu trennen und die Studierendenanzahl ein wenig zu reduzieren ;) Danach werden weniger Klausuren und mehr Hausarbeiten geschrieben, bei denen man meist eh besser abschneidet.
Da ich selber noch studiere, kann ich dir nicht allzu viel zum Arbeitsmarkt sagen. Deine Chancen bestimmst du zu einem ganz großen Teil selbst. Es ist immer von Vorteil (allerdings kein Muss), sich auf einen Bereich zu spezialisieren. Viele machen in meinen Augen den Fehler bis ins letzte Semester mal hier und mal dort rein zu schauen und am Ende keine speziellen Qualifikationen vorweisen zu können. Es hilft in jedem Fall, wenn du im Laufe des Studiums einen Berufswunsch entwickeln kannst und dieses Ziel durch die Wahl der Seminare verfolgst. Beispielsweise interessiere ich mich seit dem 3. Semester für gravitative Massenbewegungen (z.B. Bergstürze, Hangrutschungen, Steinschlag) aus dem Bereich Geomorphologie. Mittlerweile habe ich durch Seminare zig verschiedene Messmethoden kennen gelernt, um Hangrutschungen festzustellen bzw. zu beobachten, kann dazugehörige Bodenproben im Labor auswerten, hab 2 Hausarbeiten zu Untergrundeigenschaften und Massenbewegungen als Naturgefahr geschrieben, Exkursionen gemacht, bei denen Rutschungen begutachtet wurden, als Beifach Geowissenschaften gewählt, um mehr über Untergrundeigenschaften zu erfahren und mache gerade ein Praktikum beim Landesamt für Geologie und Bergbau im Bereich Ingenieurgeologie, wo man sich u.a. mit Rutschungen und Sicherungsmöglichkeiten beschäftigt. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen später in einem Ingenieurbüro als Ingenieurgeologin zu arbeiten. Du siehst hier auch, dass ich auf jeden Fall physisch orientiert bin, daher kann es sein, dass der Bereich Humangeographie unbewusst etwas zu kurz beleuchtet und wenig ansprechend vorgestellt wurde ;) Wenn du dich eher für diesen Bereich interessierst, solltest du dich vll nochmal an einen Humangeographen wenden... Weitere Jobs lassen sich in Planungsbüros finden, die sich z.B. mit der Renaturierung von Gewässern auseinandersetzen (vgl. z.B. http://www.zumbroich.com/). Eine andere typische Arbeitsstelle wäre eine derartige: http://www.geoconsulting.de/kuehn-geoconsulting-gmbh-bonn-deutschland/ Da kannst du dir ja mal in Ruhe die Aufgabenbereiche durchlesen ?
Aus der Humangeographie gehen auch einige in die Stadtplanung (entweder in einem Büro oder bei der Stadt selbst), in die Verkehsplanung (z.B. dB), in die Immobilienwirtschaft, wirken in Organisationen zur Entwicklungshilfe mit, arbeiten bei einem Energieversorger usw.
Ein weiteres riesiges Feld ist die Arbeit mit ArcMap bzw. ArcGIS. Häufig wird in Stellenanzeigen explizit nach jemandem für die Arbeit mit diesen Programmen gesucht. Es werden nicht nur letztendlich die Ergebnisse einer Untersuchung in Karten dargestellt, sondern auf Basis der Programme Berechnungen durchgeführt und die unterschiedlichsten Szenarien modelliert. Ich würde mal behaupten, dass einem bei entsprechenden Fähigkeiten gerade in diesem Bereich sehr viele Türen offen stehen!!
Einen Master würde ich dir in jedem Fall ans Herz legen. Habe nun schon von mehreren Seiten gehört, dass Unternehmen grundsätzlich keine Bachelor-Absolventen einstellen. Ich muss auch sagen, dass ich mich noch nicht „reif“ für den Arbeitsmarkt fühle. Auch wenn ich immer versucht habe praxisnahe Seminare zu belegen, ist das Studium insgesamt doch sehr theoretisch. Durch einen praxisorientierten Master möchte ich noch die eine oder andere Methode kennen lernen und das Gelernte im Gelände anwenden. Das meiste lernt man aber dann später eh erst im Job. Das hat aber bei dir ja erstmal noch Zeit.
Ich hoffe, ich konnte dir zufriedenstellende Antworten auf deine Fragen geben. Meld dich, wenn du noch etwas wissen möchtest ?
Lieben Gruß
Carina
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