Hi Patrick,
Ich werde im Juni mit dem Abitur fertig sein und bin nun am überlegen, was ich machen kann/soll.
Geographische Themen interessieren mich sehr und ich kann mir durchaus vostellen etwas in diese Richtung zu machen. Meine Frage ist nun, was hat man später wirklich für Berufschancen. Viele schreiben, dass die Chancen eher bescheiden sind und es nötig ist den Master dranzuhängen. Außerdem interessiert mich, was für Themen speziell behandelt werden. Was hast du speziell schon gelernt und fiel es dir schwer oder leicht? Würdest du also jemandem, der geographisch interessiert ist, empfehlen das Studium zu versuchen?
Gruß Daniel
Hi Daniel,
zuerst einmal zum Studium der Geographie in München selbst:
Ich bin jetzt im 4. Semester und bereue meine Entscheidung der Studiumswahl nicht.
Aufgebaut ist der Studiengang als 2-Fach Bachelor, was konkret heißt, dass du noch ein Nebenfach mit dem Umfang von 30 ECTS zu deinem Hauptstudiengang hinzu wählen kannst, wobei du zwischen Betriebswirtschaftslehre, Biologie, Informatik, Meteorologie, Experimentalphysik, Politikwissenschaft Soziologie, Statistik oder Volkswirtschaftslehre entscheiden kannst. Da die Geographie früher der TU München angehörte, hast du auch dort die Möglichkeit einer Nebenfachwahl (beispielsweise Bodenordnung und Landentwicklung – geht in Richtung der Immobilienwirtschaft). Hierfür solltest du dich dann an die entsprechende Fachstudienberatung wenden.
Aufgebaut ist das Studium so, dass dir innerhalb der ersten 2 Semester grundlegende Kenntnisse innerhalb der zwei großen Bereiche der Geographie, sprich der naturwissenschaftlich orientierten physischen Geographie und der gesellschaftswissenschaftlichen Anthropogeographie, vermittelt werden.
Hierbei lernst du zum einen die Dynamiken und Prozesse der physischen Umwelt kennen, was bedeutet, dass Themen wie die Klimatologie, Hydrologie und Geologie durchgenommen werden. Hierbei solltest du grundsätzlich ein naturwissenschaftliches Interesse mitbringen, da du um die eine oder andere Formel innerhalb der physischen Geographie nicht herumkommen wirst.
Zum anderen werden dir in der Anthropogeographie alle raumbezogenen und gesellschaftswissenschaftliche Aspekte beigebracht. Das heißt, dass es Vorlesungen zu den Themen verschiedener Kulturen mit deren Gesellschaften und Ökonomien, der Entwicklung verschiedener Bevölkerungs- und Wirtschaftsstrukturen sowie miteinhergehenden Problemmustern gibt.
Darüber hinaus wirst du in Kontakt mit den Handwerkzeugen eines Geographen kommen – soll heißen, dass du dich mit der Geo-Software GIS, der Statistik-Software SPSS und der Umweltfernerkundungssoftware ERDAS auseinander setzen wirst. Außerdem wirst du im ersten Semester eine komplette Vorlesung Statistik haben, was aber mit einem grundlegenden Matheverständnis machbar sein sollte.
Hast du die ersten 2 Semester gut gemeistert, wird dir der Rest des Studiums sicherlich gefallen. Dann geht es in die vertiefende Richtung, du kannst dir nach und nach Schwerpunkte aussuchen, machst erste Erfahrungen im Labor sowie im Gelände, hast die Möglichkeit an vielen Exkursionen teilzunehmen und so Interessensschwerpunkte innerhalb deines Studiums zu entwickeln. Die wenigsten wissen zu Beginn ihres Geographiestudiums, was sie wirklich einmal damit später machen möchten. Doch nach und nach werden die meisten zumindest anhand bestimmter Themen inspiriert.
Den Anspruch der Geographie in München halte ich verhältnismäßig für recht hoch, auch was den deutschlandweiten Vergleich angeht. Die Durchfall- und Abbruchquoten liegen besonders in den ersten beiden Semestern relativ hoch, was aber wohl auch damit zusammenhängt, dass viele die Geographie als „Ich weiß nicht was ich sonst hätte studieren sollen“-Fach auswählen und dann doch am Anspruch geographischer Themen scheitern. Soll heißen – der Anspruch ist hoch und gute Noten werden alles andere als inflationär vergeben, aber mit entsprechendem Engagement und Interesse ist es auf jeden Fall möglich, das Studium hier zu meistern.
Zu den Berufsperspektiven:
Klar, da gibt es Studiengänge, die vielversprechendere Berufschancen bieten, als die Geographie. Eine Schwierigkeit besteht grundsätzlich auch in der Tatsache, dass es in vielen Bereichen des Studiums jeweils Studiengänge gibt, die „Experten“ auf dieser Ebene bereits ausbilden. So gibt es beispielsweise im Bereich der physischen Geographie die Geologen, die Physiker und die Meteorologen und im Bereich der Anthropogeographie die BWLer, Tourismusmanagementabsolventen, Stadtplaner, usw usf., die einem theoretisch auf dem Arbeitsmarkt in ihren jeweiligen Fachgebieten überlegen sind.
Wer allerdings mit Engagement in das Studium hinein geht, sich auch mal neben den Pflichtveranstaltungen um Praktika und sonstige Weiterbildung bemüht und sich innerhalb seines Studiums schon Gedanken darüber macht, was ihn interessiert und in welche Richtung es vielleicht mal gehen kann, der sollte später bessere Chancen haben und es sich zum Vorteil machen können, wissenstechnisch interdisziplinär aufgestellt zu sein und so auch große Zusammenhänge zwischen Mensch- und Umweltstrukturen verstehen zu können. Positiv hierfür ist sicherlich die Wahl des passenden Nebenfaches, da du dich so breiter aufstellen kannst, als diejenigen Absolventen anderer Unis mit einem reinen Geographiestudium. Meine Wahl des Nebenfaches ist beispielweise die BWL, da ich mir später einmal eine Vertiefung innerhalb des Projektmanagements bei Umweltfragen genauso vorstellen kann, wie die Gestaltung nachhaltiger und umwelt/-klimafreundlicher Ideen sowohl in Unternehmen als auch in Kommunen.
Nicht zu verachten sind außerdem das Engagement für Fremdsprachen und das Erlernen arbeitsmarktrelevanter Softskills. Sieh einfach zu, dass du für deinen Arbeitgeber später einmal ein interessantes Rundumpaket bieten kannst und nicht einer von vielen Geographen bist, der ein Grundstudium, aber sonst eben nichts vorzuweisen hat.
Ein Master wird sicherlich einen positiven Einfluss auf deine Berufschancen haben. Aber diese Option und die Wahl eines guten und zu deinen Interessen passenden Masters werden sich eh erst innerhalb des Bachelor-Studienganges entwickeln, insofern würde ich mir hierüber noch nicht zu viele Gedanken machen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen! Das Studium der Geographie in München würde ich grundsätzlich jedem empfehlen, der ein gewisses geographisches Grundinteresse mitbringt, sprich sowohl für naturwissenschaftlich-raumbezogene, als auch für gesellschaftlich-wirtschaftliche Fragestellungen. Man sollte das Studium nicht gerade auf die leichte Schulter nehmen, denn daran scheitern die meisten innerhalb der ersten beiden Semester.
Und selbst wenn du nach zwei Semestern merken solltest, dass dieser Studiengang überhaupt nicht das ist, was du dir darunter vorgestellt hast – Es ist kein Abbruch, sein Studium abzubrechen! ;) Auch ich habe vorher unter der Annahme besserer Berufschancen BWL studiert und schnell gemerkt, dass man nur dann gut sein kann, wenn man sich für seine Lerninhalte wirklich interessiert.
Folgende Links könnten für dich noch interessant sein:
Die Vorstellung des Faches der Geographie in München:
http://www.uni-muenchen.de/studium/studienangebot/studiengaenge/studienfaecher/geographie/bachelor/index.html
Der Modulplan des Studienganges:
http://www.geographie.uni-muenchen.de/department/fiona/studium/bachelor/bachelor_neu/studienaufbau_bachelor/modulplan_bachelorhf_201109.pdf
Die Homepage unserer Fakultät für Geowissenschaften:
http://www.geographie.uni-muenchen.de/department/fiona/index.php
Liebe Grüße,
Patrick
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