Wie sind die Berufschancen als Informatiker und wie ist Darmstadt so?

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Hi Carina,

Ich hätte ein paar Fragen, einerseits zum allgemeinen Informatik-Studium und andererseits zum Studium an der TU-Darmstadt:
1. Da du jetzt schon im fünften Semester bist, kümmerst du dich sicher um deine berufliche Zukunft, deshalb meine Frage, was für Jobmöglichkeiten siehst du für einen allgemeinen Informatiker? 2. Wie hoch ist der praktische Anteil an einem Informatik-Studium an der TU-Darmstadt? Wenn er gering ist, ist es trotzdem interessant oder abgehoben und weltfern? 3. Inwieweit kann man sich im Laufe des Studiums spezialisieren? Welche Wege kann man einschlagen? Auch eine Mischung mit grafischem Gestalten oder Biologie/Neurobiologie? 4. Wie gefällt dir Darmstadt als Stadt und Wohnort? Ist das Wohnen teuer?
Vielen Dank schon mal.

1 Antwort

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Carina

Antwort von Carina 11.06.2014 21:29

Hallo Alfred!
(1) ich habe vor, meinen Master noch hier in Darmstadt zu machen, werde also noch ein paar Jahre hier sein, bevor ich mich auf Jobsuche begebe. Ich persönlich habe mich also noch nicht auf eine Branche festgelegt oder mich nach Jobs umgeschaut. Die Möglichkeiten für Informatiker sind aber generell sehr gut - ich kann von Freunden, die in die Softwareentwicklung gegangen sind, sprechen: Sie bekamen mehrere Angebote und konnten sich Arbeitsplatz und -ort selbst aussuchen konnten. Als Informatiker ist man immer gefragt!
(2) Es kommt stark auf das Modul ("Fach") an. Mathe oder formelle Grundlage im Grundstudium reichen nicht über ein Papierbögen hinaus. Für andere Module sitzt du deine 5h pro Woche am Monitor. Grob geschätzt wirst du pro Semester nur für 1 bis maximal 2 Module praktische (programmier-)Aufgaben machen. Mir persönlich reicht das. Denn so sind es immer wieder andere Aufgaben, verschiedene Programmierprachen etc. Und auch wenn der praktische Teil nicht so detailiert oder umfangreich wie zB an der Hochschule ist, reicht es um einen guten Überblick zu kriegen. Nach dem Motto "wenn man ein mal das ein-mal-eins kann, muss man nicht 100 Aufgaben dazu rechnen, es reichen 10". Der Sinn des Studiums ist dich zunächst breit vorzubereiten und dir die Möglichkeit zu geben dich später in bestimmten Wahlbereichen weiter zu informieren. Im besten Fall bis in den Master hinein. An der TU wird nicht sinnlos Code produziert, wie man es vlt von der Hochschule sagen könnte, sondern mehr Wert auf die Lehre und Theorie dahinter gelegt, wir sind keine Fachinformatiker - Code produzieren kannst du später auf der Arbeit.
(3) An der TUD musst du dich in 8 Teilbereiche (Wie IT-Sicherheit, Microsystems,..) einarbeiten, das ist je ein kleines Modul, das dir einen guten Überblick gibt. Später musst du dann ca 50 deiner 180 CP (ein Modul hat grob zwischen 5 und 12 CP) selbst belegen, da ist also viel Platz für Seminare/Workshops/Module in den Bereichen, die dich interessieren. Auch übergreifend zu anderen Fachbereichen! Zum Beispiel kann dir eine Vorlesung in Biochemie, oder vielleicht Statik der Architekten angerechnet werden. Von spezialisieren würde ich im Bachelor aber noch nicht unbedingt reden. Im Master geht das ganze dann eine Ebene weiter.
(4) Darmstadt ist eine Studentenstadt. Der Nahverkehr (Bus/Straßenbahn/Bahnhöfe) ist super ausgebaut, man kommt schnell überall hin und schnell wieder weg. Ich bin immer nur mit Fahrrad und meinem Studententicket unterwegs. Du hast genug Parks zum Joggen und Kicken, Bars und kleine Diskotheken für Studenparties, um mit deinen Leuten in Kontakt zu bleiben. Aber: wenn du mal schicker ausgehen willst, musst du dir schon einen Club in Frankfurt/Heidelberg/Mainz suchen. Wenn du eine schöne Altstadt sehen willst, fahr nach Wiesbaden oder Heidelberg... Ich will damit sagen, für eine Grundversorgung an Freizeitangeboten ist gesorgt, wenn es etwas mehr sein soll, musst du eben in die Bahn steigen. Aber da sind wir wieder beim gut ausgebaut Nahverkehr. Viele Studenten pendeln aus dem Odenwald oder aus dem Gebiet Frankfurt (merkst du warum die Anbindung hier so gut sein muss?), von den ca 25.000 Studenten wohnen nur wenige hier. Die Wohnung sind rar, die Preise sind hoch. Ich bin zwei mal Umgezogen und habe jeweils 1-3 Monate aktiv nach einer neuen Bleibe gesucht. Auf WG Angebote melden sich "unzählige" Bewerber, von denen vielleicht 10 zum "Interview" eingeladen werden, von denen dann einer genommen wird. Es ist nicht unmöglich hier fündig zu werden - mach dich nur rechtzeitig auf die Suche. Jenachdem wo und wie du wohnst, musst du 300-400 Euro Untergrenze für Miete und alle Nebenkosten einplanen.
Ich hoffe ich konnte dir einen guten Überblick geben, wenn du noch speziellere Fragen hast, meld dich ruhig.

Neu ergänzt am 11.06.2014 um 21:29 Uhr