Hey Justin,
Das hat was lustiges - mir ging es wirklich genauso wie du. Mein Abischnitt ist auch "nur" 2,7 & damit war's mit dem Psychologietraum auch schon vorbei ;)
Da ich nie ein richtiges Jurastudium begonnen habe, kann ich dir auch nicht sagen, wie die Schwierigkeit im Vergleich sind, ich kann nur sagen, dass sehr sehr viele ehemalige Jurastudenten bei uns im Studiengang sind und vorher Jura nicht geschafft haben. Ich würde also sagen, dass das Ganze durchaus etwas einfacher ist - zumindest der Druck ist wesentlich geringer und es wird kaum (nicht) ausgesiebt. Mit der Zeitintensität ist es ähnlich. Du hast (zumindest im) ersten Semester keine Übungen, Projekte oder ähnliches. Das kommt zwar alles später noch dazu, aber so hat man zumindest am Anfang Ruhe. Somit hatte zumindest ich den Eindruck, dass ich am Anfang weniger zu tun hatte als in der Schule - keine Hausaufgaben, keine ständigen Arbeiten, etc. Man kommt also auch ohne viel arbeiten ganz gut durch das Semester - für die Prüfungen am Ende sollte man aber dann schon ein wenig lernen. Während dem Semester sind das Aufwendigste aber meines Erachtens nach mit Abstand die Sprachkurse. Deine Deutschnote ist für das ganze relativ egal. Wie ich den Eindruck habe kannst du dich ja ganz ordentlich artikulieren, mehr muss man letztendlich eigentlich auch nicht machen. Im Gegensatz zur Schule musst du dann ja keine Gedichte mehr analyiseren oder ähnlichen Quatsch. Zwar ist das geschriebene Wort vom Stil her nicht unwichtig (Stichwort Gutachtenstil, Urteilsstil etc) aber das lernst du alles. So lang du "normal gut" Deutsch schreiben kannst ist das sehr sehr locker machbar.
Kurz zusammengefasst: Schwer? Wahrscheinlich ja, aber bei weitem nicht unmöglich. Zeitintensiv? Hängt sicherlich auch stark von dir selbst ab, aber es wird auf keinen Fall schlimmer als jedes andere Studium sein. Deutschnote? Interessiert keinen ;)
Ansonsten solltest du aber noch wissen: Es ist ein Jura-Studium - aber es ist kein Jurastudium. Kling blöd? Ist es auch. Grundsätzlich ist das natürlich ein juristischer Studiengang. Du lernst juristische Fälle zu bearbeiten, du lernst mit Gesetzestexten umzugehen etc etc. ABER! Du bekommst am Ende kein Staatsexamen. Ohne Staatsexamen darf man nicht vor Gericht. Ergo: Du kannst nicht Anwalt werden. Letztendlich wird man damit (vielleicht) Rechtsberater bei Amazon. Die Jobaussichten sind gut, keine Frage - du wirst weggerissen, aber deine Berufsaussichten sind am Ende in irgendeiner Firma als Angestellter zu sitzen und die zu beraten. Das ist zwar auch überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil - ich wollte es nur mal gesagt haben, da es da bei dem ein oder anderen schon zu einem bösen Erwachen kam..
An der Stelle sei auch nochmal gesagt: Ich kann dir nur erzählen was ich weiß. Das muss nicht zwingend alles stimmen, allerdings behaupte ich mal ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, dass das, was ich oben geschrieben habe soweit stimmen sollte. Abgesehen davon stehe ich dir gerne für weitere Fragen zur Verfügung und du kannst ruhig alles unklare rauslassen, ich geb mir Mühe das dann alles ordentlich und richtig zu beantworten. Ich hoffe ich konnte dir jetzt schonmal ein bisschen helfen. Sollte ich nichts mehr von dir hören wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner weiteren Studiensuche, du findest schon irgendwas, dass dir am Ende gefällt - und ausprobieren schadet auch nicht.
Wie du siehst - ich kann mich noch viel schlechter kurz halten als du ;)
Benni