Ist Physik auf Lehramt ein schwieriger Studiengang ?

Profil von Jasmin

Hi Thomas,

ich habe dieses Jahr mein Abitur absolviert und wollte eig. Biologie studieren.
Aufgrund meines Abiturdurchschnitts, gelang mir dies nicht. Daraufhin nahm ich das Angebot,
Biologie auf Lehramt zu studieren an. Allerdings wurde ich auch hier nicht angenommen.
Nun ist der Bewerbungszeitraum beendet und ich kann mich mit einem zulassungsfreien Studiengang erneut einschreiben.
Mein 2. Fach ist Chemie, zu diesem Studiengang wurde ich zugelassen.

Da unter den zulassungsfreien Studiengängen, diese mir zur Auswahl stehen, auch Physik geboten wird, wollte ich mich näher darüber informieren.

Ist Physik auf Lehramt ein anspruchsvoller Studiengang?
Ist es vorteilhaft Physik auf Lehramt zu studieren?
Was kann ich später mit einem Physik Studium anfangen?

Mit freundlichen Grüßen Jasmin

3 Antworten

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Antwort von Thomas 08.08.2014 10:34

Hi Jasmin,

die Fächerkombination Physik/Chemie ist ziemlich gut, da es in diesen Bereichen noch immer einen Mangel an Lehrern gibt.

Das Physikstudium ist recht aufwändig, hält sich aber für Lehramt in Grenzen. Vorallem der Anfang, dier ersten zwei/drei Semester werden am meisten Zeit in Anspruch nehmen. Bei Lehramtsstudiengängen kann es im Allgemeinen auch ein Problem geben, dass sich Vorlesungen überschneiden, man sich also entscheiden muss in welchem Semester man welches Fach hört.

Für den Physikteil deines Studiums gilt noch, dass es recht theoretisch wird, du also auch Mathematik brauchst.

Wenn du in Hannover studierst, gibt es gute Vorbereitungskurse, die schon im August anfangen und die Bereiche Mathematik und Physik behandeln. Hier kann bekommt man einen guten Einblick in das Uni-Leben und die Hochschulmathematik, die sich sehr von der Schulmathematik unterscheidet.

Noch ein paar Allgemeine Hinweise:

Physik lohnt sich immer! :D

Auf Lehramt, da es dort noch einen Mangel gibt aber auch im Allgemeinen, weil man eine gute Denkstruktur lernt und das Wissen unbezahlbar ist. Einige Freunde von mir, die auch Physik studieren aber mehr in die wirtschaftliche Richtung gehen, machen Studiengangsübergreifende Projekte mit Studenten aus der BWL oder Wirtschaftswissenschaft zusammen, die Themen der Wirtschaft behandeln, und schneiden mit ihren Konzepten aber immer besser ab als die eigentlichen "Fachleute". Man lernt eben nicht nur Naturphänomene kennen, sondern auch eine "analytische" Denkweise die immense Vorteile bringt.

Physik ist leider nicht einfach. Weder die Sache an sich noch das Studium. Für das Studium bedeutet das, dass du Hausaufgaben bekommst die du bearbeiten musst um das entsprechende Fach zu bestehen. Das sollte man nicht unterschätzen, gerade die Aufgaben der theoretischen Physik sind sehr zeitintensiv. Für Lehramt gibt es allerdings nur drei Semester theoretische Physik und zumindest eines davon kann man nach hinten verschieben, wenn es vielleicht etwas leichter in der Chemie geworden ist.

Falls du doch "reine Physik" studieren möchtest, sind die Möglichkeiten hinterher sehr weitreichend, da du im Studium viele Möglichkeiten hast dich in alle Richtungen umzuschauen.

Nutze in jedem Fall alle Vorbereitungskurse die du finden kannst. Die bringen dir nicht nur den fachlichen Stoff näher sondern zeigen dir auch schon die Uni und wie es dort zugeht, so dass du im ersten Semester nicht völlig überfordert wirst.

Stell dich drauf ein, dass die ersten zwei Semester sehr hart werden. Lass dich nicht davon abschrecken, da müssen alle mal durch. Falls es dann doch nichts für dich ist, sollte dir aber jede andere Studiengang deutlich einfacher fallen :)

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen (ansonsten Frag einfach noch mal).

Viele Grüße,

Thomas

Neu ergänzt am 08.08.2014 um 10:34 Uhr

Antwort von Lena 11.08.2014 11:21

Hey Jasmin,

zwar studiere ich Physik nicht auf Lehramt, habe aber einige Lehrämtler bei mir im Studiengang und weiß daher ungefähr, was für Veranstaltungen sie belegen müssen. Die Grundlagenvorlesungen sind dieselben wie die der 1-FB-Physiker, also Mathe und Physik, wobei du als Lehrämtler die mathematischen Vertiefungen und die theoretischen Ergänzungen der Physik nicht belegen musst. Auch in den höheren Semestern müsstest du z.B. nur die erste Quantenphysikvorlesung besuchen, aber nicht mehr die Vertiefungsvorlesung. Trotzdem werden auch schon die Einführungsveranstaltungen anspruchsvoll werden, denn Physik ist nun einmal ein Studiengang, in dem man viel denken muss, und man muss auch jede Woche Aufgaben rechnen, um zu den Klausuren zugelassen zu werden. Hier kommt es aber darauf an, ob dir das persönlich liegt - ich lerne nicht gerne auswendig und verstehe gerne Zusammenhänge, da ist Physik ideal. Falls du Interesse an Mathe und an Denkaufgaben hast, wird dir Physik bestimmt Spaß machen. Da du Chemie als zweites Fach gewählt hast, scheinen dich Naturwissenschaften allgemein ja zu interessieren, da wäre Physik bestimmt eine gute Option! Auch, weil die Kombination aus Physik und Chemie meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist, es werden dir z.B. manche Bereiche der Physik (vor allem später in der Festkörperphysik) leichter fallen, weil du schon Vorwissen aus der Chemie hast.

Wirst du denn auf jeden Fall in Münster an der WWU studieren? Dort ist es so, dass man in Mathe und (theoretischer und experimenteller) Physik drei Profs hat, die die Vorlesungen der kompletten ersten drei Semester halten - da muss man schon Glück haben, gute Profs zu erwischen. Ich weiß aber, dass in Mathe ein sehr sympathischer und verständlich erklärender Prof die kommenden Vorlesungen halten wird - den hatte ich in den ersten drei Semestern auch. Die experimentelle Physik wird der Prof halten, bei dem ich gerade meine Bachelorarbeit schreibe - auch ein sehr netter Mensch, der meiner Meinung nach gut strukturierte Vorlesungen hält (Physik 1-3 habe ich bei ihm aber nicht gehört, nur eine Vertiefungsvorlesung). Den theoretischen Prof kenne ich leider nicht, aber er hat ein sehr sympathisches Foto auf seiner Homepage, das ist ja schonmal was. ;)

Zu deiner zweiten Frage: Ich habe von vielen Seiten gehört, dass Lehrer in Naturwissenschaften sehr gesucht werden, gerade die Kombination aus Chemie und Physik ist deshalb sehr vorteilhaft. Dazu kann ich aber leider nicht viel mehr zu sagen, da hab ich selbst zu wenig Ahnung von.

Mit einem Physikstudium kann man sehr viel anfangen! Möchtest du auf jeden Fall auf Lehramt studieren? Falls du in der Hinsicht noch offen bist und eventuell doch über einen 1-FB in Physik nachdenkst, hast du sehr viele Möglichkeiten in der Forschung und Entwicklung in Wirtschaft und im Hochschulbereich. Dort stehen die Chancen super, vor allem in der Wirtschaft, Physiker werden händeringend gesucht und man kann auch viel Geld verdienen - falls du das gerne willst. Ich persönlich möchte lieber im akademischen Bereich bleiben und würde gerne Lehre und Forschung verbinden, das ist aber etwas schwieriger, weil in Deutschland nur wenige feste Stellen an Hochschulen existieren. Aber mal abgesehen von diesen Möglichkeiten - uns wurde zu Anfang des Studiums gesagt, dass nur ein Bruchteil aller Physikstudenten später in der Physik bleiben. Es gibt unzählige Jobmöglichkeiten in vielfältigen Bereichen nach einem Physikstudium, weil man dort gelernt hat, strukturiert zu denken und Probleme zu lösen, das ist überall sehr gefragt. Aber auch als Lehrerin kann man mit einem Physikstudium sehr viel anfangen und ist sehr gefragt, das denke ich zumindest. Ob man mit einem Lehramtsstudium auch gut andere Tätigkeiten außer Lehramt ausführen kann (z.B. in der Forschung oder im Journalismus), weiß ich leider nicht...

Ich hoffe, das hat dir weitergeholfen! Wenn du noch weitere Fragen hast, kannst du dich gerne melden! :)

Viele Grüße

Lena

Neu ergänzt am 11.08.2014 um 11:21 Uhr

Antwort von Fachschaftsrat aller Physikstudiengänge 27.08.2014 21:58

Hi Jasmin,

generell lässt sich sagen, dass ein physikalischer Studiengäng gewisse Hürden hat. Das liegt vor allem daran, dass physikalische Studiengänge sehr mathematisch sind, womit die meisten Studenten zu kämpfen haben. Aber am besten gehen wir mal der Reihe nach:

1) Physik auf Lehramt an der Universität des Saarlandes

Dieses Studium beinhaltet das Studium zweier Lehramtsfächer (Physik und ein weiteres Fach) und das Fach Bildungswissenschaft. Das Fach Physik ist als allgemein bildendes Fach für das Lehramt an beruflichen Schulen (LAB), für das Lehramt für die Sekundarstufe I und Sekundarstufe II (LS1 + 2), für die Sekundarstufe I (LS1) sowie für das Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe I (LPS1) wählbar.

2) Inhalt des Physik-Lehramts Studium

Der Inhalt des Studiums richtet sich danach, ob man auf LAB, LS1+2, LS1 oder LPS1 studiert. Allen gemeinsam ist das Studium der Bildungswissenschaften und Experimentalphysikausbildung. Dazu gehört das hören der Vorlesung Experimentalphysik 1-4 und praktische Ausbildung im Grundpraktikum 1-3. Wählt man die richtung LS1+2 kommt zum Studienplan noch eine theoretische Ausbildung hinzu. Hierzu zählen die Theoretische Physikvorlesungen 1-3.

Nun zurück zu deinen Fragen: Es lässt sich also sagen, dass das Physik-Lehramtstudium theoretische und praktische Inhalte aufweist. Es ist dahingehend ein anspruchsvoller Studiengang, da er sehr mathematisch ist, man nicht direkt alles versteht und daher eine gewisse Frustrationstoleranz besitzen muss.

Es ist immer vorteilhaft Physik zu studieren, da man dabei eine breit gefächerte Ausbildung erhält. Es hat sich über die vergangenen Jahre gezeigt, dass im Bereich Naturwissenschaften, insbesondere Physik, verstärkt Lehrer benötigt werden, da dort ein gewisser Mangel herrscht. Wenn man das Studium beendet, heißt das nicht unbedingt, dass man auch Lehrer werden muss, so kann man auch noch Promovieren oder sogar ganz in die Forschung gehen.

Solltest du noch weitere Fragen haben, so melde dich.

Gruß, Fachschaftsrat aller Physikstudiengänge

Neu ergänzt am 27.08.2014 um 21:58 Uhr