Wie viel Vorkenntnis in Informatik ist wichtig? Unterschied zwischen Universität und FH?

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Hi A,

ich mache voraussichtlich 2015 mein Abitur und beschäftige mich momentan bisschen mit dem Thema, was ich danach machen will. :)

Grundsätzlich würde mich ein Ingenieursstudiengang reizen, speziell eben die Medizintechnik, allerdings hab ich gelesen dass ziemlich viel Chemie und Informatik gefragt ist. Habe beide Fächer nicht mehr und dementsprechend sind auch meine Kenntnisse ziemlich spärlich. Ist das ein großes Problem?

Außerdem bin ich unentschlossen ob Universität oder FH, kannst du mir da irgendwelche grundlegenden Unterschiede nennen bzw. mir einen Tipp geben?

Vielen Dank schon mal, LG,

Antonia

2 Antworten

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Antwort von A 06.10.2014 10:38

Hi Antonia,

im Studienfach Medizintechnik gibt es zwei Vertiefungsrichtungen. Zum Einen "Elektrotechnik", zum Anderen "Feinwerktechnik".

In der Elektrotechnik-Schiene wird viel Informatik gemacht. Man erlernt die Programmiersprachen C und C++. Die Feinwerktechnikrichtung ist mir nicht ganz so bekannt, da ich diese nicht studiert habe. Soviel ich mitbekommen habe wird dort weniger Informatik gemacht. Chemie habe ich keine bzw. sehr wenig gebraucht. In der Feinwerktechnik könnte das ein Thema sein, da es dort Fächer wie "Werkstofftechnik" gibt.

Hilft dir das weiter?

Der Unterschied Uni - FH (bzw. TH) ist deutlich zu erkennen. In der Uni werden Themen wesentlich theoretischer behandelt als in der FH.

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Neu ergänzt am 06.10.2014 um 10:38 Uhr

Nachfrage von Antonia 08.10.2014 16:05

Hey,

danke für deine Antwort!!

... schade eigentlich, ich habe gehofft ich könnte beides einigermaßen umgehen und trotzdem Medizintechnik studieren. Die beiden Vertiefungsrichtungen Elektrotechnik und Feinwerktechnik gibt es dann grundsätzlich beim Studiengang Medizintechnik? Und noch eine letzte Frage, wie anspruchsvoll/schwer würdest du das Studium einstufen?

Danke, Antonia

Neu ergänzt am 08.10.2014 um 16:05 Uhr

Antwort von A 09.10.2014 19:30

Hi,

also das Medizintechnikstudium ist ein Ableger des Elektrotechnikstudiums. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf MedizinTECHNIK, nicht auf der Medizin. Es ist ein Ingenieurstudiengang, meiner Meinung nach nicht vergleichbar mit einem BWL-Studium.

Das Studium ist auf jeden Fall für jeden machbar, der sich reinhängt und nicht nur feiern geht. Ich bin gerade im Master und es ist zum empfehlen diesen dann noch einmal für 3 Semester anzuhängen. Danach hat man aber auch etwas in der Tasche mit dem man einen guten Arbeitsplatz erwarten kann.

Bei weiteren Fragen, einfach loslegen, ist kein Problem. :)

Neu ergänzt am 09.10.2014 um 19:30 Uhr

Antwort von Louisa 19.10.2014 21:09

Hallo Antonia,

schön dass du dich für den Studiengang Medizintechnik interessierst.

Ich selber habe auch mein ganz normales Abitur gemacht und Chemie und Informatik früh abgelegt, du kannst also schonmal beruhigt sein.

Der Ingenieurstudiengang "Medizintechnik" unterscheidet sich etwas zwischen den versch. Universitäten und Hochschulen. So legen einige mehr Wert auf Chemie (oftmals heißt der Studiengang dann auch Biomedizintechnik o.ä.), anderer wiederrum mit Schwerpunkt der Informatik und wieder andere geben eine Entscheidungsfreiheit im Studiengang selber.

So auch die Technische Hochschule Nürnberg:

Im Studienfach "Medizintechnik" hast du die sogenannten allgemeinen Ingenieursfächer und wählts zusätzlich eine Vertiefungsrichtung:

- Elektrotechnik und Informationstechnik (Schwerpunkt Elektrotechnik und Informatik)

oder

- Mechatronik/Feinwerktechnik (Schwerpunkt Mechanik und Konstruktion)

Ich für meinen Teil habe die Vertiefung Mechatronik/Feinwerktechnik gewählt. In dieser Vertiefung hat man nur einen geringen Teil der Informatik, denn der Schwerpunkt liegt auf der Mechanik und der Konstruktion.

Chemie haben wir im allgemeinen im Studienfach nicht. Wir haben allgemeine Medizin und die Untergruppen. Außerdem haben wir Werkstoffkunde. Jedoch reichen da die Grundlagen der Chemie völlig aus.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

Wenn du noch weitere Fragen hast, schreib mir einfach, ich antworte gern. Ich stand damals auch vor der Entscheidung zw. Uni und TH! Gerne kann ich dir nochmal die Unterscheide die für mich ausschlaggebend waren nennen.

Viele Grüße

Louisa

Neu ergänzt am 19.10.2014 um 21:09 Uhr

Nachfrage von Antonia 26.10.2014 11:46

Würde mich freuen, wenn du dir wirklich noch die Zeit nehmen würdest, um aufzuzählen, was für dich die entscheidenden Unterschiede gewesen sind an der TH zu studieren!

Danke!

Antonia

Neu ergänzt am 26.10.2014 um 11:46 Uhr

Antwort von Louisa 27.10.2014 12:58

Hallo Antonia,

früher wurde der Unterschied immer wie folgt beschriebren:

An der Fachhochschule studieren Praktiker, die Forscher an der Uni. Ganz so trennscharf sind die Unterschiede aber nicht mehr. Arbeitgeber achten deshalb nicht mehr so sehr darauf, ob jemand von der Uni oder der FH kommt - die Abschlussnote und die Qualifikationen sind wichtiger.

Dennoch gibt es Unterschiede die sich bis heute bewährt haben:

- Studiengänge an Fachhochschulen sind in der Regel immer noch praxisorientierter, wodurch der Bachelor auch 7. Semester an einer FH und nur 6. Semester an der Uni ist (Die FH hat ein Semester mehr, da das 5. Semester ein reines Praxissemester ist, wo man komplett 6 Monate arbeitet)

- An den FHs findet ein stärker seminaristischer Unterricht statt. Die Kursgruppen sind oftmals kleiner als an den meisten Unis.

- Die meisten universitären Studiengänge behandeln Fächer stärker theoretisch. An Fachhochschulen werden dagegen schneller auch praxisorientierte Fragestellungen behandelt. Das geschieht schon alleine durch das Lehrpersonal. Dozenten an Fachhochschulen müssen mindestens fünf Jahre hauptberuflich gearbeitet haben - drei Jahre davon außerhalb der Hochschule. An Universitäten gibt es diese Voraussetzungen nicht. Hier können Doktoranden nach ihrer Promotion direkt eine Lehrtätigkeit beginnen.

- Auch diese Frage kann letztendlich darüber entscheiden, wo man landet: Wer bietet das Fach an, das mich am meisten interessiert? Wer geistes- oder sprachwissenschaftliche Angebote sucht, wird immer noch eher an Universitäten fündig. Zwar bieten Fachhochschulen sozialwissenschaftliche Studiengänge wie "Soziale Arbeit und Pflege" an. Und einige decken kreative Fächer wie "Mediendesign" ab. Aber Geschichte, Französisch oder deutsche Literatur - diese Fächer werden immer noch meist an Unis gelehrt.

Meine Persönliche Meinung:

Nach meinem Abitur habe ich mir sowohl Unis als auch FHs (bzw. THs) angeschaut. Da es für mich feststand einen Ingenieursstudiengang zu studieren, wusste ich, dass mich unter anderem auch das Handwerkliche und das "Sachen mit Anpacken" gefällt. Leider hatte ich im Gymnasium nur Mathe, Physik und Informatik. Jedoch keine technischen Fächer wie z.B. technisch Zeichnen, Bearbeitungsmechanismen wie Fräsen, Bohren usw.! Ich wollte später als Ingenieur auch bei diesen handfesten Dingen mitreden können und nicht "nur" fit in der Theorie sein. Deshalb entscheid ich mich für ein Studium an einer TH um dort meinen Bachelor zu absolvieren. Für mich war der Praxisbezug klar im Vorteil: Ich habe seit dem 2. Semester nebenher in Firmen gearbeitet und schon während dem Studium wertvolle Kontakte geknüpft und gesehen wie meine Arbeit später aussieht. Das komplette Praxissemester im 5. Semester (was man übrigens auch im Ausland mit einer Firma verbringen kann) festigte meinen Praxisbezug und gab mir Sicherheit in dem was ich tat. Jetzt gerade schreibe ich meine Abschlussarbeit und bin am überlegen ob ich meinen Master mache. Diesen kann ich nach wie vor unabhängig an der FH oder Uni machen, ganz gleich wie ich will. Wahrscheinlich werde ich aber der FH treu bleiben, da mir die Atmosphäre hier auch so gut gefällt. Wir haben einen sehr guten Kontakt zu den Professoren - wir können alles fragen und sie stehen uns mit Rat und Tat zur Seite, auch wenn es einmal etwwas nicht so gut läuft. Außerdem gefallen mir hier die Praktika während den Semestern: So besuchen wir in Medizintechnik in regelmäßigen Abständen die Uniklinik in Erlangen. Wir haben an der Hochschule eigene Geräte wie Ultraschall, EKG, Beatmungsgerät usw.! In den Praktika wird uns gelernt wie man damit umgeht und wie man es anwendet und für die Mediziner optimiert. Dann haben wir echte Implantate mit denen wir arbeiten usw.!

Ein guter Tipp zum Schluss:

Studienbewerber sollten die Lernatmosphäre an einer Uni und einer FH schnuppern. Erst dann kann man sich oftmals entscheiden, was einem besser gefällt. Fast alles Hochschulen und Unis bieten einen Tag der offenen Tür. Ruhig einmal hinschauen und reinschnuppern.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

Liebe Grüße

Louisa

Neu ergänzt am 27.10.2014 um 12:58 Uhr

Nachfrage von Antonia 29.10.2014 10:10

Hallo Louisa,

vielen vielen Dank für die mehr als ausführliche Antwort!! Hat mir auf definitiv weitergeholfen.

Liebe Grüße,

Antonia

Neu ergänzt am 29.10.2014 um 10:10 Uhr