Unterschied zur Soziologie?

Profil von Jasmin

Hi Daniel,

ich bin noch unsicher, was ich denn am besten studieren soll.

Kannst du mir bitte die Unterschiede im Studium zwischen dem Studiengang Soziologie und Sozialwissenschaften sagen?

Wie sehen denn die einzelnen Module beim Studiengang Sozialwissenschaften aus?

Und was kann ich danach jeweils mit anfangen? An sich denke ich auch an Psychologie..bzw. Wirtschaftspsychologie. Wären die anderen Studiengänge (Soziologie..) eine gute Alternative falls ich den geforderten NC nicht besitze?

Vielen Dank und einen guten Rutsch :)

Viele Grüße

Jasmin

3 Antworten

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Nina

Antwort von Daniel 01.01.2015 15:02

Hey Jasmin,

der Unterschied zwischen Soziologie und Sozialwissenschaften ist relativ schnell erklärt. Sozialwissenschaften ist der Oberbegriff für Disziplinen wie Politologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften (BWL / VWL), Ethnologie, Psychologie oder Pädagogik. Soziologie ist also eine Teildisziplin der Sozialwissenschaften.

Du siehst, der thematische Bereich der Sozialwissenschaften ist aufgrund der vielen Forschunsfelder sehr umfangreich. Entsprechend legt jede Uni auch ihre eigenen Schwerpunkte bei der Gestaltung der Module. Typische Berufsfelder nach dem Studium sind für Soziologen: Markt- und Meinungsforschung, Medientätigkeit (Journalismus etc.) und Organisationsberatung. Bei einem Studium der Sozialwissenschaften lässt sich das nicht so genau sagen. Wie schon angedeutet, kommt es darauf an, auf welche Schwerpunkte die jeweilige Uni Dich qualifiziert.

Zur letzten Frage: ja, die anderen Studiengänge wären definitiv eine Alternative, da es z. B. im Soziologie-Studium auch Module der Sozialpsychologie gibt.

Beste Grüße und ein Frohes Neues Jahr! :-)

Neu ergänzt am 01.01.2015 um 15:02 Uhr

Nachfrage von Jasmin 02.01.2015 14:28

Hi Daniel,

erstmal danke für deine schnelle Antowort! Hätte ich am 1.1 ja gar nicht erwartet :D

Okay, was meinst du ist denn schlauer zu studieren? Womit hat man mehr Chancen auf dem Markt? Ich habe gehört, dass Soziologen nicht so gut an einen Job dran kommen. Was mache ich denn bei der Organisationsberatung? Kennst du bekannte/kompetente Unis? Am liebsten würde ich ja im Norden Deutschlands studieren.

Gibt es diese Studiengänge auch mit internationalem Abschluss bzw. Doppelabschluss?

Danke & viele Grüße

Jasmin

Neu ergänzt am 02.01.2015 um 14:28 Uhr

Antwort von Daniel 04.01.2015 14:23

Hey Jasmin,

ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied macht, ob man im Allgemeinen Sozialwissenschaften oder im Speziellen Soziologie studierst. Letztendlich besitzt Du einen sozialwissenschaftlichen Bachelor of Arts. Schau Dir einfach mal auf den Homepages der Universitäten die jeweiligen Fakultäten, Forschungsschwerpunkte, Studienordnungen etc. an, um einen ersten Eindruck über die Themen zu bekommen. Wie schon erwähnt, jede Uni setzt eigene Schwerpunkte. Für Soziologie ist Bielefeld relativ bekannt, in Frankfurt/Main gibt es z. B. sehr viele sozialwissenschaftliche Professuren.

Mit einem sozialwissenschaftlichen Abschluss ist der Berufsweg nicht klar vorgegeben. Was mancher als Nachteil auslegen mag, kann man aber auch als Vorteil sehen, weil verschiedene Optionen offen stehen. Die Spezialisierung im Master ist deshalb wichtig. Und da stehen mit einem sozialwissenschaftlichen Bachelor schon viele Möglichkeiten offen. Du kannst in Soziologie/Sozialwissenschaften bleiben, dich in Wirtschafts- und Finanzsoziologie einschreiben, diverse politikwissenschaftliche Master-Studiengänge aufnehmen, ja sogar Sportwissenschaften, Kriminologie oder Ethnologie könnte man anhängen.

Organisationsberatung ist Unternehmensberatung gemeint. Aber nicht unbedingt aus betriebswirtschaftlicher, sondern aus psychologischer Sicht. Bei einer solchen Organisationsberatung schauen sich Berater z. B. Arbeitsabläufe an und analysieren Machtstrukturen in Unternehmen, um auf diese Weise „das Unbewusste“ im Unternehmensalltag bewusst zu machen und ggf. mit Coachings und anderen Interventionsmaßnahmen zu verbessern.

Beste Grüße und viel Erfolg bei deiner Studienwahl! :-)

Neu ergänzt am 04.01.2015 um 14:23 Uhr

Antwort von Fachschaft Soziologie Universität Mainz 05.01.2015 13:57

Liebe Jasmin,

gerne helfe ich dir weiter. Ich selbst studiere Soziologie und habe keine Erfahrungen mit dem Studium in einem Studiengang, der sich "Sozialwissenschaft" nennt.

Der Unterschied zwischen den Studiengängen in Soziologie und Sozialwissenschaften ist, dass Sozialwissenschaften in der Regel breiter aufgestellt ist als Soziologie. Doch gerade bei Sozialwissenschaften hängt es oft von der einzelnen Hochschule ab, was sie damit anbieten und/oder für Disziplinen sie darunter zusammenfassen. Oft wird darunter eine Mischung aus Soziologie und Politikwissenschaft verstanden, aber auch zum Beispiel Wirtschafts- und Rechtswissenschaften können Bestandteil des Studienganges sein. (Aber: Auch in Soziologie kann man sich - je nach Schwerpunkt der Hochschule, der bei Soziologie ohnehin wichtig bei der Studienwahl sein sollte - oft auf Themen wie Wirtschaftssoziologie spezialisieren; dabei nimmt man jedoch einen anderen Blickwinkel als WirtschaftswissenschaftlerInnen ein).

Wie die Module im Studiengang Sozialwissenschaften sind, kann ich dir nicht genau beantworten. Das variiert natürlich bei jeder Hochschule, deswegen solltest du auf die Website der jeweiligen Institute gehen. Dort gibt es in der Regel Prüfungsordnungen und Modulhandbücher, die die Studieninhalte beinhalten. An der Universität Mainz gibt es keinen Studiengang "Sozialwissenschaften"; du kannst aber prinzipiell Soziologie und Politikwissenschaft im B.A.-Studiengang als Kernfach/Beifach-Kombination studieren. Zudem kannst du - ich beschränke mich auf Fächer - ZUM BEISPIEL zum Kernfach Politikwissenschaft oder Soziologie das Beifach Wirtschaftswissenschaften, Öffentliches Recht, Zivilrecht oder Strafrecht studieren.

Was du später beruflich damit machst, hängt sehr davon ab, wie du dich spezialisierst. Ein Studium der Soziologie oder Sozialwissenschaften hat kein bestimmtes Berufsziel, sondern bietet dir prinzipiell viele Optionen. Jedoch solltest du durch Schwerpunktsetzungen während deines Studiums, durch Praktika, Engagement und weitere Qualifikationen auf dein gewünschtes Berufsziel hinarbeiten. Gerade durch Praktika kannst du auch herausfinden, was dich wirklich interessiert. Beispielsweise können AbsolventInnen dieser Fächer in Wissenschaft, Marktforschung, Personalabteilungen, Öffentlichkeitsarbeit, im öffentlichen Dienst (zum Beispiel als ReferentIn) oder als ReferentIn bei Organisationen. Es gibt aber noch viele weitere Optionen. Je nachdem, wo du hinwillst, ist es zum Beispiel auch hilfreich, betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu haben - wenn es das ist, was dich interessiert, wäre natürlich ein Studiengang/eine Kombination mit Wirtschaftswissenschaften interessant. Möchtest du lieber in die Öffentlichkeitsarbeit, könnten auch Kommunikationswissenschaften interessant sein.

Mit dem Studium der Psychologie kenne ich mich nicht so aus, auch nicht mit dem Studium der Wirtschaftspsychologie. Natürlich sind die Inhalte andere als bei der Soziologie, denn die Soziologie geht nicht so sehr von einzelnen Personen aus, wie es die Psychologie oft tut. Während bei Psychologie der Biologie oft auch eine Rolle spielt, ist das selten das Hauptthema in der Soziologie. Hier kannst du die Modulhandbücher der Studiengänge oder Vorlesungsverzeichnisse der Hochschulen vergleichen. Ob es eine Alternative für dich ist, hängt also von deinen Interessen ab. Ob sich die möglichen Berufsfelder unterscheiden, weiß ich nicht; es sollte aber eine gute Schnittmenge geben.

Gerne will ich dir bei weiteren Fragen helfen!

Beste Grüße

Frederic

Neu ergänzt am 05.01.2015 um 13:57 Uhr

Antwort von Nina 05.01.2015 19:42

Hallo Jasmin,

Sozialwissenschaften ist der Überbegriff für alle Wissenschaften die das gesellschaftliche Zusammenleben von Menschen untersuchen, dazu gehören im Allgemeinen Soziologie, Politikwissenschaft, aber auch Kommunikationswissenschaft, Ethnologie, bei den Wirtschaftswissenschaften gibt es z.T. eine Debatte darüber ob Sie nun zu den Sozialwissenschaften zählen oder nicht.

Wenn man einen Studiengang "Sozialwissenschaften" studiert, umfasst das meistens Soziologie und Politikwissenschaft. Der Unterschied zwischen Soziologie und Sozialwissenschaft als Studiengang ist also, das letzteres etwas breiter ausgelegt ist. Das war damals für mich ausschlaggebend, da ich noch nicht entscheiden wollte/ konnte ob mich Soziologie oder Politikwissenschaft mehr interessiert. Gleichzeitig ist es aber so, dass man bei einem B.A. Soziologie oft ein Nebenfach wählen kann, und smit die "Breite" der Themen doch wieder gegeben ist, und ein B.A. in einer Sozialwissenschaft (d.h. u.a. Soziologie) qualifiziert in jedem Fall für einen MA. auch in einer anderen Sozialwissenschaft (d.h. u.a. Politikwissenschaft).

Die Berufsaussichten für Sozialwissenschaftler*innen und Soziolog*innen sind ebenfalls sehr ähnlich. Das Studium bildet die Studierenden zu Wissenschaftlern aus, aber nur einer kleiner Teil davon wird auch wirklich Wissenschaftler, für alle anderen gibt es ein unklares, bzw. positiver ausgedrückt vielfältiges Berufsbild: Sozialwissenschaftler*innen können als Assistenten von Politikern im Bundestag arbeiten, als Spezialisten für "Public Affairs" in großen Konzernen, aber auch unterschiedlichsten Stellen in Vereinen, Gewerkschaften und Stiftungen, als Mitarbeiter in der Verwaltung im Allgemeinen oder der Stadtplanung im Speziellen oder als Mitarbeiter im Bereich PR und Kommunikation, um nur einen Bruchteil der Möglichkeiten zu nennen.

Ob Sozialwissenschaften als "Ersatz" für Wirtschaftspsychologie dienen können, kann ich dir nicht sagen. Es handelt sich meines Wissens nach um sehr unterschiedliche Fächer, der Anteil an Statistik und Mathematik im weitesten Sinne wird sicherlich im Bereich Wirtschaftspsychologie sehr viel größer sein, als bei den Sozialwissenschaften und inhaltlich dürfte das eine sehr wenig mit dem anderen zu tun haben (Sozialwissenschaften = gesellschaftliches Zusammenleben/ Psycholgie,= Verhalten des Einzelnen) aber es kann ja sein, dass dich beide Bereiche interessieren.

Im Allgemeinen - wenn ich mir diese Bemwerkung erlauben darf - kann ich nur von Entscheidungen abraten die darauf abzielen ein Fach zu studieren 'aus Ermangelung an Alternativen', oder weil das Wunschfach unnerreichbar (ist es das denn wirklich? Können einschlägige Praktika oder Eignungstest eine nicht ausreichende Abinote nicht wettmachen?) schien. Ein Studium kann sehr bereichernd sein, aber für Studierende die sich nicht wirklich für das Fach interessieren kann es auch eine echte Quälerei sein.

Die einzelnen Module im Rahmen des Fachs Sozialwissenschaften können sehr unterschiedlich ausfallen, und wenn dich dieses Fach wirklich interessiert würde ich eher nach den konkreten Modulen schauen, als danach ob der Studiengang nun Sozialwissenschaft oder Soziologie heisst. Unterschiedliche Universitäten legen unterschiedliche Schwerpunkte, an den Universitäten Mannheim und Konstanz sind die sozialwissenschftlichen Studiengänge z.B. sehr Methoden- und Statistiklastik, an der Unversität Frankfurt spielt Theorie eine große Rolle. Des Weiteren gibt es auch inhaltliche Unterschiede: Während z.B. die Universität Stuttgart den Fokus auf Technik- und Risikosoziologie gelegt hat, spielen an der Universität München die Gender Studies eine prominente Rolle. Da gilt es sich - auch wenn es schwierig ist - sich genaustens zu informieren und die Universität zu wählen von der man meint, dass sie am ehesten den eigenen Neigungen entspricht, auch wenn man das vorher natürlich nicht ganz genau weiß!

Viel Spaß bei der weiteren Studiengangsuche!

Viele Grüße

Nina

Neu ergänzt am 05.01.2015 um 19:42 Uhr