Soll ich besser in Deutschland oder den USA promovieren?

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Hi Carina,

Ich weiß nich, ob du mehr darüber weißt, als ich, aber: Was macht mehr Sinn, Deutschland oder die USA? Ich habe das Gefühl, dass es für viele Studenten und auch Professoren einfach spitze klingt, wenn man in den USA studiert hat. Aber aus eigener Erfahrung von meinem Auslandsjahr an der UC Berkeley weiß ich, dass die Ausbildung in Deutschland im Vergleich auch nicht so schlecht ist. Also was tun?

1 Antwort

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Carina

Antwort von Carina 06.01.2015 16:26

Hi Maria,

ich persönlich würde, wenn ich die Wahl und die Chance habe, auf jeden Fall in den USA promovieren. Diese Meinung habe ich aus drei Gründen: Einmal bin ich Wirtschaftswissenschaftler. Für uns sind Auslandserfahrung sowohl im Job als auch in der Forschung ungemein wichtig. Zweitens haben die us-amerikanischen Universitäten einfach einen verdammt guten Ruf. Drittens ist die Lehre in Amerika einfach viel praxisnäher und anwendungsbezogen. Ich kam selbst damit sehr gut zurecht.

Das wäre die kurze Antwort. Die lange Antwort zu den drei Punkten und was du bedenken solltest:

Auslandserfahrung ist unabhängig vom Fach und was du später damit machen möchtest immer von Vorteil. Jeder Arbeitgeber begrüßt Auslandserfahrung und wenn du in die Forschung möchtest und dort auch aufsteigen möchtest, solltest du ohnehin regelmäßig den Standort wechseln. Das gilt auch während deines Postdocs. Die USA sind beinahe der beste Startpunkt, den ich mir da vorstellen kann. Der Rest der Karriere wird dir speziell mit einer Uni wie Berkeley einfach viel einfacher gemacht.

Weiterhin sind diese Unis natürlich Top-Forschungsinstitute, insbesondere Berkeley. Hierbei kommt es natürlich aufs Fach an. Hier kann ich Berkeley für Wirtschaftswissenschaftler uneingeschränkt empfehlen. Gute generelle Alternativen wären die UCLA, University of Michigan, das MIT, Stanford oder University of Chicago und natürlich Ivy League wie z.B. Harvard, Columbia, Cornell, Princeton oder Yale. Außerdem würde ich mir anschauen, welche Unis zu den Themen, die du erforschen möchtest besonders viel forschen. Da fragst du am besten mal einen Prof von dir. Ein kleiner genereller Tipp in Sachen Doktorvater und Doktor machen: Dein Betreuer ist sehr wichtig! Informier dich vorher über denjenigen und versuche zu beurteilen ob du persönlich mit demjenigen klarkommst.

Zu guter Letzt solltest du dein Verhältnis von Praxis vs. Theorie überdenken. Deutsche Unis sind sehr verkopft und theoretisch. Wenn du damit gut zurechtkommst ist natürlich auch Deutschland eine Option. Das ist gerade auch dabei sich ein wenig zu ändern. Amerikanische Unis sind demgegenüber eher praktisch veranlagt. Klar machst du als PhD-Student deine eigene Forschung, aber speziell in den USA kriegst du häufig noch Kurse dazu und du wirst noch ein bisschen wie ein Student behandelt. Das hat Vor- und Nachteile. Ich persönlich mag es, weil ich festgestellt habe, dass ich so mehr lerne und es mir auch besser behalte.

Insofern meine Empfehlung: Wenn du die Chance auf die USA hast. Mache es!

Neu ergänzt am 06.01.2015 um 16:26 Uhr