Praktikum Soziologie

Profil von Svenja

Hi Benjamin,

ich heiße Svenja, bin 19 Jahre alt und auf der Suche nach dem passenden Studiengang! ;) Ich interessiere mich für Soziologie, wo studierst du, mit welchem Nebenfach?

Die Inhalte des Studiums sprechen mich sehr an, nur kann ich mir aufgrund der endlosen Beschäftigungsmöglichkeiten einen späteren Berufsalltag nicht genau vorstellen. Daher möchte ich gerne Praktika absolvieren, doch gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz etwas schwierig. Hinter welcher "Berufsbezeichnung" versteckt sich ein studierter Soziologe? Die Bezeichnung der Bereiche wie Stadtplanung, Stadtmarketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit etc. helfen mir nicht wirklich weiter, wonach soll ich genau suchen? Gibt es nicht in jeder größeren Firma Soziologen sowie auf dem Landratsamt, Pressestelle...? Besonders interessieren mich die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, Marktforschung, Marketing.

Hast du bereits Praktika absolviert? Wenn ja, kannst du mir den Alltag genauer schildern?

Vielen Dank für deine Hilfe!

Liebe Grüße, Svenja

2 Antworten

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Benjamin
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Antwort von Benjamin 28.01.2015 19:06

Hey Svenja,

ich studiere derzeit in Bamberg meine Soziologie Master mit Schwerpunkt auf "Arbeitsmarkt, Personal und Organisation". Ich habe meinen Bachelor in Konstanz gemacht und hatte damals das Nebenfach Verwaltungswissenschaften (faktisch so etwas wie "Managementlehre").

Meine Kommilitonen von damals studieren zu 60% ebenfalls einen Masterstudiengang ihres Interesses, ca. 30% arbeiten bereits und 10% sind in der Wissenschaft geblieben (momentan). Ich habe eine Freundin in der Stadtverwaltung, die dort dafür zuständig ist, gewisse "Problemvierteil" durch Stadtsoziologische Beobachtungen und dementsprechende Maßnahmen zu verändern. Da kann macht relativ viel machen ;-)

Eine andere Freundin arbeitet mittlerweile im Kulturmanagementbereich einer ähnlich großen Stadt und ist dort vor allem für das Marketing von bestimmten Kulturangeboten verantwortlich.

Ein anderer Freund von mir hat sich mit seinem Soziolgie / Informatik Bachelor auf Social Games spezialisiert, hat anschließend in Dänemark seinen Master of Games (oder so irgendwas ^^) drangehängt und arbeitet mittlerweile in München in einem kleineren Unternehmen, das sich mit sozialen Interaktionen in Computerspielen beschäftigt.

Ich hingegen habe mich wie gesagt auf die Soziologie/BWL Schiene festgelegt und werde später in der Personalabteilung (konkret: Personalentwicklung) meine berufliche Zukunft suchen.

Also mit deinen Interessen triffst du schon ziemlich genau das, was du suchst. Soziologen können alles (und auch nichts). Wir sind Querdenker und Alleskönner. Das Ziel eines jeden Soziologiestudenten muss es also sein, eine Leidenschaft für ein bestimmtes Thema zu entwickeln und sich dort reinzubeißen. Ich persönlich kann von Erfahrungen berichten, dass ich oftmals Pluspunkte gegenüber "reinen" BWLern sammle, weil ich eine ganz neue, spannende Perspektive reinbringe, welche die anderen nicht haben.

Aber eine Firma mit ausgewiesenen Soziologen wirst du nicht finden ;-) Selbst in Marktforschungsinstituten gibt es eine Reihe von Ökonomen, Psychologen, Statistikern als auch Soziologen.

Ich habe Praktika absolviert, ja. Und das ist auch dringend anzuraten! Schau einfach nach dem 2. Semester, was dich am meisten interessiert und mach das! Am besten ein Praktikum über mind. 3 (besser 6) Monate. Alles darunter ist Quatsch und bringt einen selten weiter. Ich drücke dir die Daumen, dass du deinen Weg für dich findest :)

Bei Fragen kannst du dich jederzeit an mich wenden!

Neu ergänzt am 28.01.2015 um 19:06 Uhr

Nachfrage von Svenja 02.02.2015 14:11

Hallo Benjamin,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Wie fandest du den Bachelor in Konstanz? Was hat dich dazu bewegt dort zu studieren? Was hälst du von Mannheim?

Weißt du wie schnell die 40% deiner Kommilitonen einen Job gefunden haben?

Könntest du mir die Aufgaben, Anforderungen und Alltag deiner Praktika beschreiben? Das wäre super! :)

Vielen Dank, das ist leider schwerer als gedacht. Ich schwanke sehr zwischen Soziologie und Kommunikationswissenschaften. Und dann stellt sich oft die Frage: Welche Uni ist die beste für mich? :D

Liebe Grüße, Svenja

Neu ergänzt am 02.02.2015 um 14:11 Uhr

Antwort von Benjamin 07.02.2015 00:33

Hallo Svenja,

für den Bachelor in Konstanz habe ich mich damals aufgrund der wunderschönen Lage und der guten Anbindung nach Hause entschieden. Das klingt subjektiv und naiv - war es auch ;-) Ich war einmal vor Ort, mir hat es einfach zu gesagt und ich hatte ein gutes Gefühl dabei.

Konstanz ist bekannt für seine starke Kultursoziologie. Damals wusste ich aber nicht, was ich darunter verstehen soll. Mittlerweile weiß ich es, aber kann es nur schwer erklären. Ich versuche es trotzdem: Kultursoziologie beschäftigt sich mit den Handlungsstrukturen und Phänomenen, die aus der Mitte einer Gesellschaft entspringen können. Es dreht sich also darum, wie die Gesellschaft mit bestimmten Problemen umgeht. Wie geht (bspw. unsere) Gesellschaft mit Gewalt um? Wie wird Gewalt in den öffentlichen Medien dargestellt und klassifiziert? Was wird als Unrecht, Folter, oder einfaches Delikt wahrgenommen? Ist es bspw. für die gesellschaftliche Darstellung ein Unterschied ob Hooligans auf Salafisten losgehen oder Demonstranten auf Polizei oder Gewaltbereite gegen Unbeteiligte?

Kultursoziologie interessiert sich für die kulturelle Grenze (Klassifikationssysteme) einer Gesellschaft. Andere Beispiele: Wie wird Identität in unserer Gesellschaft konstruiert? Sind wir bspw. ein Teil einer Gruppe und DANN erst Individuum, oder umgekehrt? Welche Funktion hat der Fremde/das Andere für die eigene Identität? Was passiert, wenn uns der Fremde zu nahe kommt? Kommt es dann zu Bewegungen wie PEGIDA?

Der Kultursoziologische Schwerpunkt macht KN sicherlich einzigartig. Des Weiteren kennzeichnet KN noch die Interdisziplinarität. Hier wird viel darauf Wert gelegt, eine sehr gute Methodenausbildung anzubieten, die sowohl quantitative Methoden (Fragebogenkonstruktion, Querschnittsanalyse, Längsschnittanalaysen, statische Verfahren) als auch qualitative Methoden (Interviewführung, Codierverfahren, Inhaltsanalyse, Beobachtungen, Feldzugang) umfassen. Hier kannst du dich mal durchnavigieren, wenn du magst: http://www.studium.uni-konstanz.de/lehrveranstaltungen/ (unter Spezielle Soziologie findest du vor allem die vielen Seminare, die jedes Semester wechseln, um möglichst ein aktuelles und reichhaltiges Angebot zu haben).

Mannheim hat bspw. den 90% Schwerpunkt auf Quanti. Quali-Verfahren werden dort nur am Rande behandelt. Aber dieser Schwerpunkt auf Quanti könnte für dich durchaus SInn machen, wenn du dich in der Markt- und Meinungsforschung wiederfinden möchtest. Die Ausbildung in Mannheim ist sehr hart, aber hat auch ihren guten Ruf ;-)

Bezüglich des Praktikums sind die Anforderungen eigentlich immer so die gleichen Schlagworte:

Eigenständigkeit, sehr gute MS-Office Kenntnisse, zuverlässige Arbeitsweise, etc.

Mein Aufgabengebiet war die Unterstützung und Mitgestaltung einer Logistiker-Weiterbildungsmaßnahme. Wir mussten gemeinsam eine Lösung entwickeln, wie wir die ganzen Teilnehmer tracken wollen (habe diesbezüglich mir komplexes WIssen in Excelfunktionen angeeignet) und welche Fehler bei solchen Maßnahmen in der Interaktion auftreten können, etc. Meine zweite Aufgabe war die Mitbetreuung eines internat. Führungskräfteentwicklungsprogramms, für das ich viele Infos im Hintergrund besorgen musste: Welche Aktivitäten können die Teilnehmer vor Ort machen, welche Werksführung, etc. Alles sehr viel Eigenengagement. Aber diese ganzen Sachen sind auch von Praktikum zu Praktikum verschieden. Kann man nicht vergleichen. Da muss man halt das richtige für einen selbst finden. In den wenigsten Fällen werden ausgewiesen "Soziologen" gesucht - man muss halt zeigen, dass man aber dennoch auf die Stelle passt, weil man eine neue, spannende Perspektive mitbringt!

Aber KoWi-Leuten geht es da nicht anders ;-)

LG Ben

Neu ergänzt am 07.02.2015 um 00:33 Uhr

Nachfrage von Svenja 09.02.2015 15:20

Hallo Ben,

Ich finde aber auch die Lage und der Studienort sind nicht unwichtig, schließlich möchte man sich wohlfühlen! ;)

Danke für die Beschreibung, Kultursoziologie hört sich sehr interessant an.

Hart aufgrund von hohen Ansprüchen, vielem Lernen, mathematiklastig...? Ich bin auch in Mannheim hängen geblieben, da ich überall gelesen habe, dass die Uni einen guten Ruf haben soll. Ich finde es sowieso schwer sich zwischen den Unis zu entscheiden. Ist ein guter Ruf der Uni einfacher für den Berufseinstieg, weniger Studenten besser usw. ? :D Ganz neue Überlegungen...

Kannst du etwas über Soziologie in Tübingen berichten?

Ja, ich scheine mich wohl hauptsächlich für die Studiengänge mit "schwammigen" Berufsfeldern zu interessieren. Ich mache vor der Bewerbung noch Praktika in Feldern der Soziologie und KoWi und hoffe, mich dann entscheiden zu können!

Wie wichtig schätzt du die Wahl des Nebenfachs ein, kann man sich somit nicht noch ein weiteres Berufsfeld schaffen?

Liebe Grüße, Svenja

Neu ergänzt am 09.02.2015 um 15:20 Uhr

Antwort von Benjamin 09.02.2015 18:10

Hallo Svenja,

die Wahl des Nebenfachs ist sogar absolut (!) zentral für deinen Werdegang. Wie gesagt: Soziologie umfasst alles und doch nichts genaues. Sie eröffnet neue Blickwinkel, will Strukturen aufdecken und erklären. Doch welche? Mit dem Nebenfach Gender wirst du vor allem Geschlechternormen, mit Statistik als Nebenfach vor allem Fehlinterprerationen aufdecken und neue kausale Schlüsse bilden wie die Gesellschaft denn funktioniert, mit dem Nebenfach Wirtschaft wirst du irgendwo zwischen Marketing und Wirtschaftlichkeitsprüfungen dich wiederfinden, mit einem Nebenfach was sich mit Management beschäftigt wirst du aufdecken wie Führungsverhalten in verschiedenen Situationen aussieht oder wie Organisationen arbeiten sollten, etc.

80% meiner Kommillitonen haben ihr Nebenfach gewechselt, nachdem sie erst einmal an der Uni angekommen sind und erfahren haben, was sich hinter den seltsamen Studiengangsnamen genau befindet. Auf Anhieb das richtige Nebenfach zu finden/wählen, das einem auch richtig gefällt, ist eher die Ausnahme ;-)

Die Mannheimer Soziologie ist dafür bekannt exzellente Empiriker hervorzubringen. Also Wissenschaftler, die quantitative Datenerhebung, Aufbereitung und Interpretation in Perfektion beherrschen. Da kann jeder Bachelorabsolvent vermutlich mehr als ich nach meinem Master ;-) Das ist einfach deren Steckpferd und darauf darf man stolz sein. Das bedeutet natürlich den Umgang mit Statistik(en) zu beherrschen. Aber das ist alles logisches Denken, und vor allem braucht es Dozenten, die das doch sehr abstrakte gut erklären können. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass es solche fähigen Dozenten in Mannheim gibt!

Um Statistik wirst du nirgends drum rum kommen, aber ich persönlich finde es auch doof das zu groß aufzublasen: Das ist alles machbar! Und du wirst es brauchen. Jegliche WIssenschaft wie auch der Journalismus arbeitet mit Statistiken. Und da ist es einfach essentiell ein gewisses Grundverständnis im Studium zu erwerben, wie die auf diese Ergebnisse kommen. Und irgendwann wirst du dann verstehen: "Traue nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" ;-)

Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich dir empfehlen, einfach mal in die verschiedenen Unis zu gehen, dort ein wenig Soziologieluft zu schnuppern und dich in die Veranstaltungen reinzusetzen. In Facebook lässt sich auch immer einfach nach Leuten bzw. Gruppen googlen die das studieren. Dort einfach mal anfragen welche Verstaltungen sie dir zum Schnuppern empfehlen könnten (jetzt sind aber erstmal bis Mitte April Semesterferien). So hab ich das damals auch gemacht.

Liebe Grüße

Ben

Neu ergänzt am 09.02.2015 um 18:10 Uhr

Antwort von FSR Phil 02.02.2015 10:03

Hallo Svenja,

das mit dem "Berufsalltag" ist tatsächlich sehr schwierig, da die Soziologie kein klares Berufsfeld hat. Entsprechend absolvieren Studierende der Soziologie ihre Praktika auch in vielen verschiedenen Bereichen.

Wenn du bereits weißt, dass dich Marketing etc. interessiert, solltest du dich einfach in den Bereichen ein Praktikum anstreben. Der Übergang von einem Soziologiestudium zum Marketing oder zur Öffentlichkeitsarbeit ist durchaus möglich. Üblicherweise werden solche Stellen für Absolventen und Absolventinnen eines wirtschaftswissenschaftlichen oder geistes- bzw. sozialwissenschaftlichen Studiums ausgeschrieben.

Bei deinen Interessen würde ich dir aber auch noch empfehlen dich bei den Fächern VWL/BWL und Kommunikationswissenschaft umzusehen.

Ich hoffe das beantwortet erstmal deine Frage.

Viele Grüße, Paulo

Neu ergänzt am 02.02.2015 um 10:03 Uhr

Nachfrage von Svenja 02.02.2015 14:04

Hallo Paulo,

vielen Dank für deine Antwort!

Ich suche gerade Praktika im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, habe beim Landratsamt einige passende Stellen gefunden, sonst finde ich es etwas schwierig, eigentlich wird doch überall "Öffentlichekitsarbeit" betrieben...

Könntest du mir den Alltag und die Aufgaben in einem Praktikum schildern, sofern du bereits welche absolviert hast? Dies gibt mir doch eine genauere Vorstellung.

Für Kommunikationswissenschaften interessiere ich mich auch sehr, ich schwanke ständig zwischen Soziologie und KoWi. Wo studierst du? Was hat dich dazu bewegt Soziologie zu studieren und ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?

Viele Grüße, Svenja

Neu ergänzt am 02.02.2015 um 14:04 Uhr

Antwort von FSR Phil 02.02.2015 15:29

Hallo Svenja,

ich studiere selbst Soziologie an der TU Dresden. Allerdings habe ich das nicht mit dem Ziel Öffentlichkeitsarbeit begonnen. Ich habe mich für die Soziologie entschieden, weil es ein sehr breites Fach ist, in dem du dich in sämtliche Richtungen orientieren kannst.

Tatsächlich betreiben mittlerweile fast alle Institutionen, die nach außen wahrgenommen werden, professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Je nach Art ist es aber häufig ein anderes Profil, was von potentiellen Angestellten verlangt wird. Wenn du ins Marketing oder in die Marktforschung gehen willst macht ein ökonomisches Studium vielleicht mehr Sinn. Wenn es dich eher in die Öffentlichkeits- und PR-Arbeit zieht, ist KoWi und Soziologie auch angebracht. Das kannst du dann in allen möglichen Einrichtungen machen.

Leider habe ich selbst kein Praktikum in dem Bereich gemacht. Generell umfasst PR-Arbeit aber alle Aufgaben, die mit der Repräsentation einer Einrichtung zu tun haben. Entsprechend werden auch die Aufgaben ausgerichtet sein, auf die du dich in einem solchen Praktikum einstellen musst. Dazu gehören üblicherweise:

  • das Verfassen von Texten z. B. von Pressemitteilungen oder um Inhalte für Websites zu generieren,
  • Recherchearbeiten z. B. Adressen oder um die Probleme der aktuellen Außensdarstellung zu ermitteln und Lösungsvorschläge auszuarbeiten,
  • Veranstaltungsorganisation und -durchführung
  • Korrespondenz, also telefonische und schriftliche Kommunikation mit eventuellen Partnereinrichtungen
  • klassische Verwaltungsaufgaben

Alles in allem handelt es sich dabei um klassische Büroarbeit.

Ich hoffe das hilft erstmal weiter. Viele Grüße, Paulo

Neu ergänzt am 02.02.2015 um 15:29 Uhr

Nachfrage von Svenja 03.02.2015 15:25

Hallo Paulo,

vielen Dank für deine schnelle Antwort und Hilfe!

In welchem Semester bist du? Hast du dich damals noch anderswo beworben? Welche Richtung möchtest du gerne einschlagen?

Ich interessiere mich auch für das Fach Soziolgie allgemein, habe nur die Bereiche gennant, welche mich aufgrund von Beschreibungen etc. interessieren, damit ich einen Anhaltspunkt für die Praktikumssuche habe. Ich möchte einfach vor Bewerbung/Studienbeginn etwas reinschnuppern...

Gerne kannst du auch deine Praktikumserfahrungen aus anderen Bereichen schildern, ich bin über jegliche Berichte froh ;)

Liebe Grüße, Svenja

Neu ergänzt am 03.02.2015 um 15:25 Uhr

Antwort von FSR Phil 03.02.2015 15:50

Hallo Svenja,

ich bin im 9. Fachsemester und studiere auf Diplom. Es ist sehr schwierig dir zu berichten, was man als Soziologe oder Soziologin so alles macht, weil es kein genaues Berufsfeld gibt. Die Soziologie ist ein unheimlich abstraktes Fach und deine spätere Laufbahn ist immer davon abhängig, was du aus der Soziologie für dich machst.

Ich persönlich mache viel im kulturellen und politischen Bereich. Beispielsweise habe ich Freunde, die einen Film gedreht haben dabei unterstützt ihren Film zu vermarkten und Filmtouren durch Kinos organisiert. Da habe ich viel gelernt und einiges in der Soziologie gelerntes angewandt. Das war damals hauptsächlich organisatorische Arbeit und lässt sich schon als Öffentlichkeitsarbeit bezeichnen. Ich habe viel Zeit am Rechner verbracht, Kinos recherchiert, Kontakt zu denen aufgenommen, Plakate und DVDs verschickt und vieles mehr. Zeitgleich leite ich auch das Hörsaalkino der TU Dresden, was ähnliche Aufgaben umfasst.

Zu der kulturellen Arbeit kommt dann auch noch etwas politische Arbeit, die sich aber größtenteils auf die Hochschule beschränkt. Ich bin in einigen Gremien aktiv, in denen es darum geht mit Profs und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einem Tisch zu sitzen und darüber zu reden wo z.B. Probleme existieren und wie man diese löst. Dabei liegt es natürlich an den studentischen Vertretungen die Belange der Studierenden zu vertreten. Da kann einem die Soziologie auch durchaus behilflich sein, da man das System der Hochschule etwas abstrakter zu betrachten und gewissen Mechanismen und Interessen erkennt, die sonst vielleicht im verborgenen bleiben würden.

Entsprechend kann ich mir schon vorstellen in einen kultur-politischen Bereich zu gehen, habe da allerdings kein genaues Ziel. Ich orientiere mich derzeit einfach nur an meinen Interessen und damit bin ich in der Soziologie sehr zufrieden.

Guck dir mal die Videos unter folgendem Link an. Die dürften dir vielleicht weiterhelfen:

https://www.youtube.com/user/SofaChem/videos

Viele Grüße, Paulo

Neu ergänzt am 03.02.2015 um 15:50 Uhr