Welchen Beruf kann man mit einem Master in Intern. Bez. anstreben?

Profil von Viktor

Hi Campusspezialisten Uni Erfurt,

Hallo erstmal,

ich bin sehr interessiert in Politik und in Sprachen sehr begabt. Das zeigt sich darin, dass ich mich sehr detailliert über das aktuelle Politikgeschehen informiere und außerdem Fremdsprachen mir sehr einfach fallen. Zumindest in der Schule konnte ich wirklich ohne jegliche Mühe sehr gute Ergebnisse erzielen. Ich bin auf das Fach Internationale Beziehungen gestoßen, da meine Oma meinte ich solle mir das mal anschauen. Deshalb würde mich es einfach interessieren, was man so lernt und was ich überhaupt für einen Beruf finden kann, wenn ich das Studium abgeschlossen habe. Außerdem wäre es nett, wenn du mir erzählst, wie du dich entschlossen hast das zu studieren und ob du zufrieden bist. Was für Berufsziele hast du vor Augen? Stimmt es, dass man damit Diplomat werden kann?

Danke für deine Antwort

2 Antworten

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FSR Jura

Antwort von Campusspezialisten Uni Erfurt 17.05.2015 23:39

Hi Viktor.

Schön, dass du dich mit deiner Frage an uns wendest und dich für die Uni Erfurt interessierst. Ich studiere zwar nicht genau Internationale Beziehungen (IB), allerdings Sozialwissenschaften - was eine Mischung aus Politik und Soziologie bei uns in Erfurt ist. Einige meiner Themen sind also sehr eng verwandt mit IB, ich habe auch schon einige IB-Vorlesungen besucht. Das Fach ist erst ein eigenständiges Studienfach geworden, nachdem ich angefangen habe zu studieren.

Wenn du ein Sprachen-Ass bist und dich für Politik interessierst, ist dieses Fach eigentlich genau das richtige für dich. Gutes Englisch ist wie bei jedem Studiengang Grundvoraussetzung, aber grade bei IB ist es perfekt, wenn du mehr Sprachen kannst oder welche leicht lernst. Im Studium lernst du grob gesagt wie Staaten miteinander interagieren. Dabei beschränkt sich IB nicht nur auf politische Aspekte. Du lernst also nicht nur wie zum Beispiel die EU oder die UNO funktionieren oder wann Staaten miteinander Krieg führen, du lernst auch wie sie Handel treiben oder wie internationales Recht entsteht und was es bedeutet. IB ist also eine Mischung aus Soziologie, Recht, Wirtschaft und Politik. Das hört sich vielleicht etwas verwirrend und nach viel Arbeit an. Allerdings ist es wirklich sehr interessant, komplexe Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Am Anfang ist dein Stundenplan noch relativ starr vorgegeben, ähnlich wie in der Schule. Aber ab deinem zweiten Jahr kannst du dir deine Schwerpunkte selbst aussuchen. Willst du mehr Recht oder mehr Wirtschaft, ein ganzes Seminar nur über deutsche Außenpolitik vielleicht? Oder doch lieber was zum Thema Menschenrechte? Das liegt dann ganz bei dir.

Unser Auswärtiges Amt verlangt kein spezielles Studium, um dir eine Diplomatenausbildung anzubieten. Es liegt allerdings auf der Hand, dass das Studium der IB mit das Beste dafür sein dürfte. Du wirst buchstäblich mit allen Wassern der internationalen Politik gewaschen. Das gepaart mit deinem Sprachentalent sind also beste Voraussetzungen für den Job. Ich selbst habe vor dem Studium ein Volontariat, also eine Ausbildung zum Journalisten, absolviert. Das ist mein Traumberuf, in dem ich nach dem Studium arbeiten möchte. Andere Jobmöglichkeiten sind z.B. das Arbeiten für Stiftungen oder in Ministerien, aber auch die normale Wirtschaft ist an IBlern interessiert. Sie arbeiten in der Kommunikation, Rechtsabteilungen oder werden Lobbyisten. Es ist (leider) wie bei allen Geisteswissenschaften: Du kannst mit einem IB-Studium alles oder nichts werden. Wer Bauingenieurwesen studiert, wird zu 98 Prozent Bauingenieur. So einfach ist das bei uns leider nicht :) Das soll dich aber nicht entmutigen. Wenn du was erreichen willst, dann schaffst du das auch.

Ich selbst habe es wirklich nicht bereut Staatswissenschaften (so heißt der ganze Mix aus Jura, Recht und Politik bei uns) in Erfurt studiert zu haben. Du kannst dir wie gesagt deine eigenen Schwerpunkte suchen und dir genau das ansehen, was dir politisch Spaß macht. Erfurt ist eine kleine gemütliche Uni, spezialisiert auf Geisteswissenschaften wie eben Politik, aber auch Geschichte oder Erziehungswissenschaften. Man kennt sich, kennt irgendwann alle Profs mit Namen. Wenn du auf so etwas stehst, ist Erfurt perfekt für dich.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. Wenn du noch fragen hast, weißt du wie du mich erreichst. Ich hänge dir noch einen nützlichen Link zum Thema IB in Erfurt an.

https://www.uni-erfurt.de/ib/ib-bachelor/

Ansonsten, viele Grüße - Juri Auel, Student und Campus Spezialist der Uni Erfurt

Neu ergänzt am 17.05.2015 um 23:39 Uhr

Antwort von FSR Jura 19.05.2015 15:55

Lieber Viktor,

schön, dass du dich für ein IB-Studium interessierst. Gerne beantworte ich deine Fragen.

Leider geht aus deiner Anfrage nicht genau hervor, ob du dich für ein Bachelor- oder Masterstudium Internationale Beziehungen interessierst. Ich selbst studiere IB auf Bachelor und kann zu detaillierten Fragen zum Master nur begrenzt Auskunft geben.

Was du auf jeden Fall wissen solltest: Wir studieren drei Fächer (Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Jura) zu gleichen Teilen. Das bedeutete, dass - falls man sich nur für Politik interessiert - man gut darüber nachdenken sollte, ob man nicht einfach Politikwissenschaften studiert. Andererseits gibt es ja auch viele Schnittstellen (vor allem in den höheren Semestern) und wenn du dich für politisches Tagesgeschehen interessierst, sind ja fast immer auch wirtschaftliche und rechtliche Aspekte involviert.

Was die Inhalte angeht, kannst du es dir tatsächlich wie ein PoWi-WiWi-Jura-Studium vorstellen, das heißt, wir besuchen die ganz normalen Vorlesungen und schreiben die gleichen Prüfungen wie die Volljuristen bzw. Voll-WiWis und so weiter. In den ersten Semestern macht man viel Methoden und "innerdeutsches" Recht, VWL usw. Ab dem zweiten und dritten Semester wird es dann internationaler und die Fächer werden auch untereinander verknüpft.

Auf die Sprachausbildung wird zwar zeitlich recht viel, von der Bewertung im Vergleich zu den drei Kernfächern aber recht wenig Wert gelegt. Insgesamt ist es eher ein Zusatz, man studiert vor allem und in erster Linie die drei Hauptfächer.

Was die Berufsaussichten angeht: Das IB-Studium (sowohl Bachelor als auch Master) ist sehr offen angelegt, was gleichzeitig ein Vorteil und ein Nachteil ist. Einerseits ist es praktisch, wenn man noch nicht genau weiß, was man später machen will, andererseits studieren wir "ein bisschen von allem und nichts richtig". Ich persönlich finde die Abwechslung und den ständigen Perspektivenwechsel sehr spannend; wenn man sich tatsächlich aber vor allem nur für ein Gebiet interessiert, kann es schade sein, sich nicht so sehr darin vertiefen zu können. Obwohl ein Unternehmen, das z.B. einen Juristen sucht, wohl immer einen Volljuristen und keinen IB-Absolventen einstellen wird (und so ist es mit den anderen beiden Fächern auch), hat IB in Dresden, wie du wahrscheinlich weißt, einen sehr guten Ruf, sodass meines Wissens ehemalige Absolventen kaum Jobfindungsschwierigkeiten hatten. Und ja, man kann damit auch Diplomat werden - wie so ziemlich mit jedem anderen Studium auch, denn für die diplomatische Laufbahn beim Auswärtigen Amt gibt es keinen bestmmten Studiengang, der vom Arbeitgeber bevorzugt wird. Natürlich ist aber IB in Dresden keine schlechte Vorbereitung auf die Diplomatenlaufbahn. Ich selbst weiß noch nicht genau, was ich später machen will und deshalb ist IB auch eine gute Wahl für mich. Entschlossen zu dem Studium habe ich mich tatsächlich deshalb, weil ich alle drei Kernfächer sehr spannend fand und mich für keines entscheiden wollte. Meine andere große Leidenschaft waren und sind jedoch auch Sprachen und ich bin eigentlich auch ganz zufrieden, wie diese das "Hauptstudium" ergänzen; wenn man sich jetzt aber vor allem für Sprachen interessiert, kann man schon überlegen, ob man das nicht einfach studieren sollte.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Bei weiteren Fragen, melde dich gern!

Viele Grüße

Sarah für den FSR Jura

Neu ergänzt am 19.05.2015 um 15:55 Uhr