Ist Jura so 'Auswendiglern' intensive, wie alle behaupten?

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Hi Michael,

Hallo erstmal, ich bin momentan noch Schülerin und mache nächstes Jahr mein Abitur. Ich interessiere mich für das Jura-Studium und wollte fragen, da alle immer behaupten Jura ist viel zum Auswendiglernen, ob es denn wirklich so ist? Ich bin leider nicht die geborene Auswendiglernerin. Lieber verstehe ich Dinge und Wende sie an. Das pure Auswendiglernen mit kaum oder gar kein Verständnis für die Materie , ist nicht mein Lernstil. Ich würde so gerne Jura studieren, doch ich zweifele daran, dass eine Lernmethoden zum Studium gar nicht passen. Ist es denn so?

Dankeschön schon einmal im Voraus :)

9 Antworten

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Antwort von Michael 03.06.2015 15:23

Hi,

Das Klischee über Jura sagt tatsächlich, dass man fast nur auswendig lernen müsse. Jura-Profs behaupten dagegen oft, man müsse für das Studium so gut wie nichts auswendig lernen, sondern nur den Stoff richtig verstehen. Die Wahrheit liegt wohl, wie so oft, irgendwo dazwischen. ;-)

Zunächst:
Was du auf keinen Fall auswendig lernen musst, sind Gesetzestexte. Die hat man in der Klausur immer zur Verfügung, und das auswendig zu lernen wäre auch völlig sinnfrei.
Was du auf jeden Fall auswendig lernen musst, sind Definitionen von bestimmten Fachbegriffen (was insb. im Strafrecht sehr wichtig ist, aber auch in den anderen Rechtsgebieten nicht zu vernachlässigen). Das allein ist aber kein so großer Aufwand und lässt sich mit Karteikarten problemlos wie Vokabeln lernen.

Komplizierter wirds dann beim eigentlichen juristischen Inhalt des Studiums. Ich würde sagen: Bei Grundstrukturen und -prinzipien geht es in der Regel darum, diese zu verstehen. Wenn man diese abstrakten Prinzipien im Hinterkopf hat und logisch denkt, kann man sie auf sehr viele verschiedene Fälle anwenden und teilweise auch schon nur damit lösen.
In der Regel kommen aber in einer Klausur noch spezielle Details dazu, welche nur in einer bestimmten Fallkonstellation relevant werden. Um eine solche problematische Konstellation überhaupt zu erkennen und dann verschiedene Meinungen dazu zu diskutieren (in Jura geht es immer um Meinungsstreits...), muss man aber einfach viel dazu gelernt haben. Oft ist gerade auch die Meinung des BGH alles andere als "logisch", sodass man sie sich in der Klausur nicht einfach durch anwenden der Grundprinzipien selbst erschließen kann. Außerdem gibt es Dinge, die gesetzlich nicht geregelt sind, sodass man sie sich einfach angelesen haben muss. Das muss man dann eben gelernt haben. (Natürlich nicht im Wortlaut auswendig, aber was die eben Meinung inhaltlich besagt). In der Klausurvorbereitung macht das alles natürlich auch den größten Zeitaufwand aus.

Es geht also nur teilweise um (auswendig) lernen, zuerst mal muss man die Grundlagen vestanden haben.

Wenn dich Jura interessiert, würde ich dir raten, dass du einfach mal damit anfängst, und schaust ob es dir liegt. Nur so bekommst du einen wirklich realistischen Einblick, weil man sich als Schüler einfach nicht vorstellen kann, was einen bei Jura erwartet. So ging es zumindest mir. Wenn du dann nach ein oder zwei Semestern doch abbrichst, ist das kein Beinbruch. ;-)

Viele Grüße

Michael

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 15:23 Uhr

Nachfrage von Di 03.06.2015 15:33

Hmm verstehe.. also das sture WORT FÜR WORT Auswendiglernen eher nicht, sondern eher das dahinter verstehen und in eigenen Worten wiedergeben können?

Interessieren tut es mich, schon sehr lange denke ich daran Jura zu studieren, doch je mehr man sich informiert, kommen eben Zweifel auf.

Natürlich muss ich mir selber meine Meinung bilden, doch wenn es schon vornerein lauten würde, sehr viel stures Auswendiglernen, kann ich mir schon vorstellen, dass ich diese Motivation für mich nicht aufrufen kann und es sicherlich daran scheitert, leider ..

Dankeschön für die schnelle und ausführliche Antwort, hat mich auf jeden Fall mal etwas beruhigt, dass es nicht nur Auswendiglernen beinhaltet. :-)

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 15:33 Uhr

Antwort von Michael 04.06.2015 13:55

Ja, Wort für Wort auswendig lernen musst du eigentlich gar nicht. Jura ist ja kein Gedichte aufsagen oder so :D
Selbst wenn du Definitionen lernst, geht es in den Regel nicht um den genauen Wortlaut, sondern dass du mit deiner eigenen Formulierung den Inhalt richtig wieder gibst. ;-)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 13:55 Uhr

Antwort von Isabel 03.06.2015 17:14

Hallo Dilruba!

Um erst mal kurz und kanpp deine Frage zu beantworten: Ja und Nein :) Das muss man jedoch noch mal einzeln betrachten.

Auswendiglernen ist ein Bestandteil des Jura-Studiums, aber meiner Meinung nach nicht so wie viele es erzählen und wie du es dir aufgrund dessen vermutlich vorstellst. Ich hoffe, dass dir das jetzt nicht alles zu theroetisch wird, aber um dir richtig zu antworten muss ich ein bisschen ausschweifen ;) : Während des Studiums lernst du "Fälle" im sog. Gutachtenstil zu lösen. Das bedeutet du bekommst in der Klausur einen Sachverhalt (A rempelt den B an, woraufhin dieser zu Boden fällt und sich das Bein bricht. Hat sich A strafbar gemacht?), den du mithilfe eines rechtlichen Gutachtens lösen sollst. Um mein Beispiel zu lösen muss man natürlich kein Jurist sein :), aber das ist der Ausgangspunkt. Du hast dir wahrscheinlich beim Lesen schon gedacht: Klar, Körperverletzung! Genau! In der Klausur müsstest du, um das zu "beweisen", den Tatbestand der Körperverletzung (§ 223 StGB - kanst du zur Vorbereitung ja schonmal lesen :) ) mithilfe des Gutachtens lösen. Dir das im Einzelnen zu erklären würde zu weit führen, deswegen überspringe ich mal kurz ein bisschen. Irgendwann gelangst du an den Punkt, an dem du einem Laien (denn für den soll ein solches Gutachten im Grunde sein) erklären musst, was eine Körperverletzung ist. Das heißt du musst § 223 StGB entsprechend definieren, was eine körperliche Misshandlung und was eine Gesundheitsschädigung ist. Letztere ist z.B. das Hervorrufen oder Steigern eines pathologischen Zustandes. Ich hoffe, du verstehst worauf ich hinaus will. Du musst in jeder Klausur in jedem Fach eines jeden Rechtsgebiets Definitionen von Tatbestandsvoraussetzungen kennen. Was ist eine Sache? Was ist ein Kaufvertrag? Was ist Mord? Was ist Totschlag? Wo liegt der Unterschied bzw. wie grenzt man beide ab? Je weiter du im Studium bist, desto mehr Definitionen werden es natürlich. Und die MUSST du können. Wenn du in der Klausur mal eine nicht weißt kannst du dir natürlich selber eine "ausdenken". Aber das kostet während der Klausur viel zu viel Zeit. Deswegen ist es ratsam sich regelmäßig hinzusetzen und die Definitionen zu lernen. Ich gebe zu, dass das nicht wirklich Spaß macht, aber da müsstest du durch.

Wo ich gerade bei § 223 StGB bin. Vielleicht gibst du das mal bei google ein und schreibst "schema" dahinter. dann müsstest du das entsprechende Prüfungsschema finden. so prüft man die körperverletzung. solche schemata auswendig zu können ist in gewisser weise gut, aber irgendwie auch nicht :D gerade in bezug auf das was du über dich selbst gesagt hast: das du dinge lieber verstehst und sie dann anwendest. genau das ist der schlüssel um jura zu können, aber vor allem zu verstehen. je weiter man im studium ist, desto besser wird das verständnis für das große ganze. und das ist absolut wichtig, ich kenne einige kommilitonen, die schemata wie dieses stumpf auswendiglernen. das ist im grundsatz nicht schlecht, das mache ich auch. viel wichtiger ist aber ein gefühl für die herangehenswiese und die gesetze zu bekommen. mit dem entsprechenden gesetz kann man nämlich, wenn man es verstanden hat, jeden fall lösen. abgesehen gibt es bei fast jedem paragraphen ausnahmen ohne ende. man muss die problematik eines falles erkennen und da den schwerpunkt setzen. alles andere wird nicht gerne gesehen.

von dem ausgehend was du geschrieben hast könnte ich mir schon vorstellen, dass jura etwas für dich ist. nur um das auswendiglernen kommst du auf dauer nicht herum - leider :)

ich hoffe ich hab dich mit dem langen text nicht erschlagen. falls du irgendwas noch genauer wissen willst oder nicht so richtig verstanden hast kannst du mir gerne noch mal schreiben.

liebe grüße

isabel

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 17:14 Uhr

Nachfrage von Di 03.06.2015 17:35

Dankeschön für den ausführlichen Text. Ich verstehe worauf du hinaus wolltest.

Also meinst du, dass man zwar die Schemas auswendig können muss, diese aber verstehen muss um sie richtig anzuwenden?

Ja, da ich Wirtschaft/Recht habe in oder Oberstufe, weiß ich was du mit Gutachtenstil meinst, so ein ähnliches Schema kenne ich glaube ich schon nur für den § 823

Das heißt solche Schemas sind dann mein Grundstein für die Lösung eines Falles?

Macht mir echt Mut! Dankeschön :-)

Ich bin halt nicht eine die gerne WORT FÜR WORT auswendiglernt, ich lese lieber etwas & gebe es in meinen eigenen Worten wieder. So bin ich bis jetzt relativ gut durchgekommen, natürlich ist Uni was ganz anderes als Schule..

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 17:35 Uhr

Antwort von Isabel 03.06.2015 18:01

Genau!! Aber das allerwichtigste ist die Schwerpunkte zu erkennen. Wenn wir von meinem Beispiel mit der Körperverletzung ausgehen und das ein bisschen erweitern kann ich das vielleicht besser erklären. Denn dass das gebrochene Bein eine Körperverletzung darstellt ist dir ja wahrscheinlich auch sofort klar gewesen. Aber angenommen, der A wurde vorher von X versehentlich oder sogar vorsätzlich gestoßen, wodurch der A dann den B geschubst hat, der sich dadurch das Bein bricht. Was würdest du dann sagen ist der Schwerpunkt des Falles? Genau, natürlich die Frage, ob man dem A die Tat überhaupt "zurechnen" (so, jetzt hast du schonmal ein juristenwort gelernt :) ) kann, d.h. ob er schuld ist. denn er wollte den B ja überhaupt nicht schubsen. es war eine verkettung von ereignissen, die zu dem gebrochenen bein geführt hat (juristen nennen es kausalität). wenn du so einen fall hättest (in der klausur natürlich noch viiiiiieeeel umfangreicher) wäre es (man muss es leider so sagen) quatsch ewig zu diskutieren, ob das gebrochene bein eine KV ist. und diesen fehler mach leider viele. sie schreiben ewig von schmerzen und ich weiß nicht was, er kann nicht laufen...etc. aber das ist offensichtlich. das wichtige wäre gut zu argumentieren, warum der A nicht oder doch schuldig ist. diese Schwerpunkte zu erkennen ist das A und O. Alles andere sollte man in der klausur nur kurz bestätigen( z.B."es liegt eine KV im sinne von § 223 StGB vor). mehr zu schreiben führt abgesehen davon nicht zu mehr punkten, wie viele denken, sondern zu punktabzug!!!

die schemata zu kennen ist gut und gibt mir immer sicherheit. aber man darf sich nicht daran festklammern und starr einen fall damit lösen ohne nach rechts oder links zu gucken. abgesehen davon kann man sich jedes schema aus dem entsprechenden paragraphen selber zusammensuchen obwohl man es noch nie gesehen hat. von daher - nicht zu viele schemata, dafür ausreichend definitionen und ein gutes verständnis für schwerpunkte und die problematik des falles, den man lösen soll :)

ach, das ist ja interessant und wird dir sicher von vorteil sein, wenn du dich für jura entscheidest!

das klingt super! denn genau dieses wort für wort sollte man so gut es geht vermeiden.

Das freut mich :) wenn du gerne bzw. auch gezwungenermaßen längere texte lesen kannst, ein gutes textverständnis hast (was auf dich ja offensichtlich zutrifft), diszipliniert und konstant lernst ohne zu schnell den mut zu verlieren (denn früher oder später wird es dir während des studiums so gehen, das kann ich dir leider jetzt schon versprechen), dann würde ich jura ruhig eine chance geben. und falls du dann doch merken solltest öh nee das ist nichts für mich. was solls :) ich einem semester lernt man schon eniges fürs leben!! :)

falls du sonst schonmal wissen willst was dich so erwartet - schreib mir gerne :)

LG

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 18:01 Uhr

Nachfrage von Di 03.06.2015 19:06

Danke, echt sehr lieb von dir, dass du dir soviel Mühe gemacht hast mir das ausführlich & verständlich zu erklären! :) Macht mir echt viel Mut um mich für Jura zu entscheiden! ♥

Wo du das Argumentieren erwähnst, dass wird aber schon in der Uni vertiefter erklärt wie , worauf man achten muss usw. oder? Ist sicherlich viel umfangreicher als eine Erörterung in einer Deutsch Klausur zu schreiben .. Aber ich denke mal, auf der Uni bereitet man einen schon gut darauf vor, sodass man diese Sachen dann später anwenden kann ..

Ich hoffe, dass ich das Durchhaltevermögen habe! An sich hab' ich mir bis jetzt noch nie so schwer getan, sodass ich sagen kann das ich weiß wie es ist diszipliniert zu sein. Lernt man wahrscheinlich dann auch dazu :D

Super dankeschön für das Angebot, dass ich mit Fragen auf dich zukommen kann, werde ich auf jeden Fall wenn mir im laufe des Jahres noch welche einfallen! :)

Ja, klar wäre es sicherlich von Vorteil zu wissen was mich so erwartet. Wo studierst du denn?

Liebe Grüße

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 19:06 Uhr

Antwort von Isabel 04.06.2015 14:03

Ich sage mal so: Das hängt leider auch von der Uni ab, auf die du mal gehen willst. Ich persönlich hatte da nicht so viel Glück. Die Uni an sich ist wirklich super und empfehlenswert, aber ein bisschen mehr Tipps und Unterstützung hätte ich mir schon gewünscht. Aber du hast schon Recht, normalerweise wird dir das alles nochmal erklärt, wenn es soweit ist. Man darf jedoch nicht unterschätzen, dass Jura eines der arbeitsintensivsten Studienfächer ist. Lass dich bloß nicht abschrecken, wenn du das gefühl hast ich werde hier einfach ins kalte wasser geworfen, und auch ohne ohne schwimmflügel ;) das soll (leider) so sein. in diesem studiengang sind immer sehr viele eingeschrieben. das heißt für die uni: abschrecken, aussortieren und druck. ich willl dir keine angst machen oder so, vielleicht geht es dir dann auch überhaupt nicht so, was ich dir natürlich wünschen würde, aber im grunde hört man das von allen die jura studieren. die notenvergabe ist unterirdisch und man soll das gefühl bekommen, dass man viel zu schlecht dafür ist. das ist nur so ein tipp von mir für dich: lass dich bloß nicht unterkriegen!!!! :)

Gerne! Freut mich, wenn ich dir bei der Entscheidung ein bisschen helfen kann :)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 14:03 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 17:29

Hm, ok also gutes Durchhaltevermögen erforderlich also. Verstehe ..

Auf welcher Uni bist/warst du?

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 17:29 Uhr

Antwort von Isabel 04.06.2015 17:34

Unerlässlich!!! Aber das packst du schon!

Ich studiere in Bielefeld.

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 17:34 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 18:08

& bist du soweit zufrieden in Bielefeld? Oder würdest wenn du noch einmal die Wahl hättest, woanders studieren ?

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 18:08 Uhr

Antwort von Isabel 04.06.2015 18:18

Ich bin zufrieden :)

wo würdest du denn gerne studieren?

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 18:18 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 19:03

In München wäre mein Wunsch, aber natürlich was dann es schlussendlich wird, weiß ich noch nicht :-)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 19:03 Uhr

Antwort von Isabel 04.06.2015 19:34

Falls du dich dafür entscheidest drücke ich dir die Daumen.

aber erst mal viel Erfolg für dein Abitur!!!

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 19:34 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 20:07

Dankeschön! :)))

werde ich brauchen :-)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 20:07 Uhr

Antwort von Niclas 03.06.2015 17:58

Hey,

wenn das deine Lernmethode ist, dann bist du bei Jura genau richtig. Mit Auswendiglernen kommt man hier überhaupt nicht weit. Zwar gibt es "Schemata" und "Definitionen" von denen man auch ein paar einfach lernen muss, gerade bei ersteren ergibt sich das aber eigentlich auch wenn man den Stoff versteht.

Eine Definition sieht z.B. so aus:

"Gefährliches Werkzeug": Ein gefährliches Werkzeug ist jeder Gegenstand, der nach seiner Beschaffenheit und seiner konkreten Art der Verwendung geeignet ist, erhebliche Verletzungen hervorzurufen.

Ein Prüfungsschema kann wie folgt aussehen:

A. Zulässigkeit

  1. Verwaltungsgerichtsweg
  2. Statthafte Klageart
  3. Klagebefugnis
  4. Vorverfahren
  5. Frist

B. Begründetheit

  1. Rechtsgrundlage
  2. Formelle Rechtmäßigkeit
  3. Materielle Rechtmäßigkeit

Wobei man sich die Prüfungspunkte unmittelbar aus dem Gesetz erschließen sollte!

Hoffe das hilft.

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 17:58 Uhr

Nachfrage von Di 03.06.2015 19:09

Dankeschön, ist mir echt eine große Hilfe, antworten zu bekommen, die mich davon überzeugen, Jura zu studieren!

Find' ich echt gut, dass es doch nicht so zum Auswendiglernen ist, wie man immer hört! Danke für die Antwort :) !

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 19:09 Uhr

Antwort von Martin 03.06.2015 19:57

Hallo,

ja und nein. Ja, weil Jura nunmal ein Fleißfach ist. Das heißt, dass man unglaublich viel lesen, verstehen und sich irgendwie auch merken muss. Aber auch nein, da das reine Auswendiglernen, als wenn man Gedichte lernt, oder ähnliches, eigentlich nicht vorkommt, allerhöchstens zu Anfang des Studiums, da man sich manche Grundlagen einfach draufschaffen muss um alles, was darauf aufbaut dann auch zu verstehen.. Aber das hält sich in Grenzen und wird mit der Zeit immer weniger.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

Gruß

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 19:57 Uhr

Antwort von Julian 03.06.2015 20:01

Hi Dilruba,

erst mal vorweg: Wenn Du Dir schon so weit im Voraus Gedanken über das Studium machst, ist das schon mal klasse.
Wenn es die Zeit zulässt, versuche mal an die Uni zu kommen und Dir 1-2 Vorlesungen anzusehen (gerne kann ich Dich dabei unterstützen).

Zum Auswendiglernen: Auch ich bin nicht der Auswendiglerner und habe erfolgreich das erste Examen abgeschlossen.
Nach meiner Einschätzung gibt es da zwei Lerntypen: Manche versuchen, alles auswendig zu lernen. Das führt meines Erachtens aber nicht (immer) zu Ziel. Denn: In den Klausuren musst Du Dein Wissen auf unbekannte Fälle anwenden. Das fällt nach meiner Einschätzung leichter, wenn man die Grundprinzipien verstanden hat. Klar, manche Dinge muss man auch auswendiglernen… Und was man schon gar nicht auswendig lernen muss, sind Gesetze. Denn die hat man immer dabei.

Dass man nach meiner Einschätzung nicht so viel auswendig lernen muss, heißt aber nicht, dass man nicht viel lernen muss. Jura ist in der Tat ein sehr aufwendiges Studium.

Das sind jetzt mal Überblicksartig meine Gedanken dazu. Wenn Dich dazu einzelene Aspekte interessieren, frag' einfach gerne nach.

Viele Grüße
Julian

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 20:01 Uhr

Nachfrage von Di 03.06.2015 20:09

Das mit der Vorlesung habe ich auf jeden Fall mal vor! Ist halt nur schwierig, weil ich nicht weiß welche Vorlesungen sich denn dafür eignen würden, da mal "reinzuschnuppern" ..

Mit viel lernen ist dann wohl gemeint, dass man viel Üben muss - sich die Methoden aneignen muss etc. oder?

Super, ist echt nett dass ich einfach fragen darf! :)

Liebe Grüße

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 20:09 Uhr

Antwort von Julian 04.06.2015 12:31

Wie gesagt, da bin ich auch gerne behilflich, wenn es darum geht, mal ein paar Veranstaltungen herauszusuchen.
Wäre das denn in Tübingen? Oder in einer anderen Stadt?

Viel Üben heißt bei uns zum einen viel lesen. Unser Wissen ist nunmal in Büchern und Gesetzen „gespeichert“. Und durch diese Lektüre versteht man, warum die Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren. Und dann ist bei uns häufig etwas aus dem Gesetz nicht ganz klar. Den Vorgang den man dann macht, um ein ERgebnis zu bekommen nennt man dann Auslegung. Und diese Auslegung muss man lernen; natürlich muss man auch lernen, wo was im Gesetz steht und wie Gesetze funktionieren.

Und die andere Übung sollten Klausuren sein. Je nach Studienort schreibt man unterschiedlich viele Klausuren über das Studium. Und im Examen sind die letztlich entscheidend.
Das kann man eben auch üben.

LG :)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 12:31 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 17:33

Das klingt nach viel Arbeit .. Aber solange es einem Spaß macht, ist es sicherlich erträglicher.

Nein, eher in Richtung München. Auf jeden Fall hab ich vor in Bayern zu bleiben, wenn es dann natürlich möglich wird. :)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 17:33 Uhr

Antwort von Julian 04.06.2015 17:46

Ah okay. Ich wusste nicht, wo Du herkommst, daher habe ich erst mal München vermutet ;-)

Wäre es für Dich interessant, Kontakt zu einer Studentin aus München zu haben? Oder eine andere Bayerische Stadt? Habe eine sehr gute Freundin in Augsburg…

Nicht München… Tübingen :D

Ich plane gerade, wo ich ins Referendariat gehe. Da steht München hoch im Kurs. Daher war ich wohl verwirrt :D

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 17:46 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 18:01

Achso :D

ich wohne in Augsburg, deswegen wollte ich im Studium mal woanders hin, aber nun auch nicht das Bundesland ändern :)

München wäre natürlich super, aber eine andere Uni sicherlich auch.. Je nachdem, bin mir ja noch relativ unsicher wohin es gehen soll bzw. welche Universität mich, dann annimmt..

ach, kann ja passieren :D bei so vielen Dingen im Kopf verwirrt zu sein! :-)

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 18:01 Uhr

Antwort von Julian 04.06.2015 18:05

Du kannst Dich einfach gerne jederzeit bei mir melden, wenn ich da Kontakte vermitteln kann.

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 18:05 Uhr

Nachfrage von Di 04.06.2015 18:07

Das wäre echt super. Ist bestimmt immer hilfreich vorab solche Informationen zu haben :-)

Danke für das Angebot!

Neu ergänzt am 04.06.2015 um 18:07 Uhr

Antwort von FSR Jura 03.06.2015 21:03

Liebe Dilruba,

diese Frage ist schwierig zu beantworten, weil jeder Jurastudent so unterschiedlich mit dem Studium umgeht. Ich kenne Lerntypen, denen es reicht, die Materie zu verstehen. Sie prägen sich den Stoff so ein und müssen wenig Auswendiglernen. Es gibt auch Typen, die gefühlt ganze Lehrbücher Auswendiglernen. Das sind aber zwei Extreme. Die meisten wählen einen Mittelweg. Wenn du dich wirklich sehr für Jura interessierst, denke ich nicht, dass du Probleme haben wirst. Ein Verständnis für die Materie ist hilfreich, wenn nicht sogar unerlässlich. Aber natürlich macht das Jurastudium auch Arbeit, darauf sollte man sich schon einstellen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Liebe Grüße,
Bich-Huyen
Fachschaftsrat Jura Humboldt-Universität zu Berlin

Neu ergänzt am 03.06.2015 um 21:03 Uhr

Antwort von Fachgruppe Rechtswissenschaften 09.06.2015 09:39

Hallo

und sorry für unsere etwas verspätete Antwort!

Das schöne an Jura ist, dass man so gut wie gar nihts auswendig lernen muss. Viel wichtiger ist das Systemverständnis, welches man ab dem ersten Semester gelernt bekommt. DU musst dir also keine Sorgen machen.

VG Fachgruppe Rechtswissenschaften

Leuphana Universität Lüneburg

Neu ergänzt am 09.06.2015 um 09:39 Uhr

Antwort von Milena 10.06.2015 08:33

Hallo,

also aus meiner Sicht gesehen besteht das Jurastudium auf keinen Fall aus purem Auswendiglernen. Natürlich gibt es einiges, was man einfach auswendiglernen muss (z.B. Definitionen), aber vieles kann man sich auch einfach aus den Gesetzestexten erschließen. Und die müssen wir - wie es vielfach wohl geglaubt wird - nicht auswendiglernen! Die haben wir nämlich in jeder Prüfung dabei! Es kommt in der Tat vielmehr darauf an, die Grundstrukturen und Prüfungsschemata auf einen unbekannten Fall anwenden zu können. Und dazu muss man natürlich das System dahinter verstanden haben.

Komplett drum herum wirst du wohl nicht kommen, auch das ein oder andere auswenig zu lernen, aber ich glaube, dass das in anderen Studiengängen genauso ist. Daher würde ich sagen, von deiner Beschreibung her, wie du am besten lernen kannst, würde ich nicht per se ausschließen, dass Jura zu dir passt. Vielleicht gibt es ja in deiner Nähe auch eine Universität, die soetwas wie Schnupperkurse für Schülerinnen und Schüler im Sommer anbietet?!

Ich hoffe, dass ich dir bis dahin schonmal weiterhelfen konnte. Falls du noch weitere Fragen haben solltest versuche ich gerne, sie zu beantworten :)

Neu ergänzt am 10.06.2015 um 08:33 Uhr

Antwort von Dorothea 03.08.2015 16:54

Entschuldige bitte, dass ich erst jetzt antworte. ich hoffe es hilft dir trotzdem noch.

Dass du Gesetze oder so auswendig lernen musst ist totaler Quatsch. Was es abrr sehr viel gibt sind sogenannte Streitstände (Autor 1 sieht das soundso, Autor 2 sieht das anders, der BGH hat das auf eine Dritte Art entschieden). Manche von denen sind sehr logisch und da wirst du mit deiner Denkweise auch weit kommen. Andere sind unlogisch, insb. Wenn sie auf einer alten Gesetzeslage beruhen, da hilft nichts außer lernen. Vor allem im Strafrecht muss man Definitionen lernen, da führt auch kein Weg dran vorbei. Ansonsten ist vieles Arbeit mit dem Gesetz, und mit der Zeit lernt man das auch ohne auswendiggelernte Vorkenntnisse.

Ich persönlich kann auch nicht gut auswendig lernen (nur Vokabeln). Ich müsste alles ständig wiederholen und dafür fehlt dann irgendwann die Zeit und Lust. Dennoch habe ich ein glänzemdes Examen geschrieben. Es gibt also keinen Grund, warum du das nicht auch schaffen solltest.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich gerne an mich wenden.

Liebe Grüße Doro

Neu ergänzt am 03.08.2015 um 16:54 Uhr